Verwirrung um die Alm vor den Toren Bildstocks
Widersprüchliche Aussagen über die Zukunft der Hüttenwirte auf der Alm in Reden direkt vor den Toren Bildstocks sorgen für Verwirrung. Anlass war die Sitzung des Ortsrates Landsweiler-Reden, bei der Bürgermeister Markus Fuchs berichtet hatte, dass der Pachtvertrag mit den Hüttenwirten Guido Geiger und Tom Schwarz zum 30. Juni auslaufe und von der IKS nicht verlängert werde.
Auf SZ-Anfrage versicherte gestern der Pressesprecher der Strukturholding Saar (SHS), Ludwin Vogel, dass die Alm auf der bei vielen Menschen aus dem Regionalverband beliebten Halde „mitnichten“am 30. Juni schließe und der Gastronomiebetrieb „ganz normal“weitergehe. Es gebe keinen Anlass für Spekulationen zu einer Schließung. Fakt sei, sagte Vogel, dass die Almwirte „bis auf weiteres“weitermachen und die Sommersaison zu Ende bringen. Dann werde man weitersehen.
Bürgermeister Fuchs erläutert dazu überrascht, nach seinem
Kenntnisstand sei der Pachtvertrag nicht verlängert, die IKS stünde in Gesprächen mit potenziellen Nachfolgern. Das bestätigt Almwirt Geiger. Allerdings betreibe er die Gastronomie in dieser Saison so lange weiter, bis es einen Nachfolger gebe. Es müsse also niemand fürchten, in den kommenden Wochen auf dem Almplateau ohne Bewirtung zu bleiben. Darauf habe man sich mit der IKS verständigt. Er werde die Gastronomie aber definitiv nicht weiter betreiben. Das rechne sich nicht. Zugleich bleibe er mit seiner Gesellschaft „Alm Event Gastro“an Bord, um 2021 wieder Großveranstaltungen auf der Alm anzubieten.
Derzeit sei die Hütte noch Corona-bedingt geschlossen, aber am Kiosk bekommen Gäste Würstchen und Getränke. Montag und Dienstag ist Ruhetag, während der Woche ist ab 13 Uhr offen. Sonntag öffnet der Kiosk um 11 Uhr. Dann gibt es bis 18 Uhr auch Kaffee und Kuchen.
Da die Pandemie-Bestimmungen viele Lockerungen erfahren haben, findet am Freitagabend mit der „Tropical Mountain Sunset Session“wieder ein Event auf dem Alm-Gelände statt. Die Karten dazu, erzählt Geiger, waren binnen eines Tages ausverkauft. „Die Leute lechzen danach, draußen wieder etwas erleben zu können“, sagt Geiger. Er findet es schade, dass die Straße hinauf auf die Alm aus dem Rennen sei (die SZ berichtete). In der Vergangenheit habe es immer wieder Probleme gegeben zwischen Fußgängern und Gastronomieverkehr. Die Begegnungen seien immer wieder „ein Stressfaktor“.
Die Idee einer zweispurigen Almstraße hatte in den vergangenen Wochen die Gemüter erhitzt. Die IKS hat die Idee daraufhin begraben. In der Frage nach einer Weiterentwicklung des Standortes Reden treffen sich heute alle Beteiligten zu einer Gesprächsrunde. Bürgermeister Fuchs sagt, dazu kämen Staatssekretäre vom Finanz-, Bildungsund Umweltministerium sowie IKS und Vertreter aus der Gemeinde. „Es geht darum, wie wir einen Neustart hinbekommen“, sagt Fuchs. In erster Linie gehe es jetzt darum, einen Standortmanager zu installieren. Danach könne man in Ruhe an ein Konzept gehen.
Ein Management für den Erlebnisort hält auch Christian Rau,
Werkleiter der Neunkircher Tourismuszentrale, für wesentlich. Die Hamburger Agentur Erlebniskontor soll sich darum kümmern. Rau sagt: „Wir brauchen jetzt die Moderation von außen.“In den vergangenen Jahren habe sich jeder der Beteiligten in seinem Maße gekümmert. Aber der Standort Reden habe es „verstanden, eine unfassbare Menge an negativen Schlagzeilen zu produzieren“. Zentral sei es, jetzt einen einzigen Ansprechpartner zu installieren. Dazu bestehe auch Einigkeit.
Zu Wort gemeldet hat sich auch die SPD im Gemeinderat. Die Idee einer Autostraße hinauf auf den Berg war bei ihr wie bei anderen Fraktionen des Rates auf Ablehnung gestoßen. Gleichwohl wolle sie die Entwicklung am Standort vorantreiben und keinesfalls verhindern. Die
SPD habe konstruktive Vorschläge gemacht: Etwa eine alternative Beförderung auf das Haldenplateau, um den unteren Teil des Standortes mit dem oberen zu verbinden. Darüber hinaus solle investiert werden in die im gültigen Bebauungsplan verzeichnete Fußgängerbrücke vom Bahnhof zum Erlebnisort und in die ebenfalls im Bebauungsplan festgeschriebene insektenfreundliche Fußwegebeleuchtung.
Ebenso lohnenswert sei es, über Alternativen nachzudenken wie autonomes Fahren oder Bau einer Haldenmetro: „Durch ein alternatives Beförderungsmittel würde der Standort eine Einheit und er hätte ein Alleinstellungsmerkmal.“Mit dem Bau einer Bahn würde die Übernachtung auf dem Haldenplateau in den schon lange geplanten Lodges ermöglicht werden. Am Fuße der Halde könnte in der Nähe des Prähistoriums ein Abenteuerspielplatz entstehen. Reden könne zudem zum außerschulischen Lernort werden, so die SPD.