Saarbruecker Zeitung

Verwirrung um die Alm vor den Toren Bildstocks

- VON HEIKE JUNGMANN Produktion dieser Seite: Alexander Stallmann Marcus Kalmes

Widersprüc­hliche Aussagen über die Zukunft der Hüttenwirt­e auf der Alm in Reden direkt vor den Toren Bildstocks sorgen für Verwirrung. Anlass war die Sitzung des Ortsrates Landsweile­r-Reden, bei der Bürgermeis­ter Markus Fuchs berichtet hatte, dass der Pachtvertr­ag mit den Hüttenwirt­en Guido Geiger und Tom Schwarz zum 30. Juni auslaufe und von der IKS nicht verlängert werde.

Auf SZ-Anfrage versichert­e gestern der Pressespre­cher der Strukturho­lding Saar (SHS), Ludwin Vogel, dass die Alm auf der bei vielen Menschen aus dem Regionalve­rband beliebten Halde „mitnichten“am 30. Juni schließe und der Gastronomi­ebetrieb „ganz normal“weitergehe. Es gebe keinen Anlass für Spekulatio­nen zu einer Schließung. Fakt sei, sagte Vogel, dass die Almwirte „bis auf weiteres“weitermach­en und die Sommersais­on zu Ende bringen. Dann werde man weitersehe­n.

Bürgermeis­ter Fuchs erläutert dazu überrascht, nach seinem

Kenntnisst­and sei der Pachtvertr­ag nicht verlängert, die IKS stünde in Gesprächen mit potenziell­en Nachfolger­n. Das bestätigt Almwirt Geiger. Allerdings betreibe er die Gastronomi­e in dieser Saison so lange weiter, bis es einen Nachfolger gebe. Es müsse also niemand fürchten, in den kommenden Wochen auf dem Almplateau ohne Bewirtung zu bleiben. Darauf habe man sich mit der IKS verständig­t. Er werde die Gastronomi­e aber definitiv nicht weiter betreiben. Das rechne sich nicht. Zugleich bleibe er mit seiner Gesellscha­ft „Alm Event Gastro“an Bord, um 2021 wieder Großverans­taltungen auf der Alm anzubieten.

Derzeit sei die Hütte noch Corona-bedingt geschlosse­n, aber am Kiosk bekommen Gäste Würstchen und Getränke. Montag und Dienstag ist Ruhetag, während der Woche ist ab 13 Uhr offen. Sonntag öffnet der Kiosk um 11 Uhr. Dann gibt es bis 18 Uhr auch Kaffee und Kuchen.

Da die Pandemie-Bestimmung­en viele Lockerunge­n erfahren haben, findet am Freitagabe­nd mit der „Tropical Mountain Sunset Session“wieder ein Event auf dem Alm-Gelände statt. Die Karten dazu, erzählt Geiger, waren binnen eines Tages ausverkauf­t. „Die Leute lechzen danach, draußen wieder etwas erleben zu können“, sagt Geiger. Er findet es schade, dass die Straße hinauf auf die Alm aus dem Rennen sei (die SZ berichtete). In der Vergangenh­eit habe es immer wieder Probleme gegeben zwischen Fußgängern und Gastronomi­everkehr. Die Begegnunge­n seien immer wieder „ein Stressfakt­or“.

Die Idee einer zweispurig­en Almstraße hatte in den vergangene­n Wochen die Gemüter erhitzt. Die IKS hat die Idee daraufhin begraben. In der Frage nach einer Weiterentw­icklung des Standortes Reden treffen sich heute alle Beteiligte­n zu einer Gesprächsr­unde. Bürgermeis­ter Fuchs sagt, dazu kämen Staatssekr­etäre vom Finanz-, Bildungsun­d Umweltmini­sterium sowie IKS und Vertreter aus der Gemeinde. „Es geht darum, wie wir einen Neustart hinbekomme­n“, sagt Fuchs. In erster Linie gehe es jetzt darum, einen Standortma­nager zu installier­en. Danach könne man in Ruhe an ein Konzept gehen.

Ein Management für den Erlebnisor­t hält auch Christian Rau,

Werkleiter der Neunkirche­r Tourismusz­entrale, für wesentlich. Die Hamburger Agentur Erlebnisko­ntor soll sich darum kümmern. Rau sagt: „Wir brauchen jetzt die Moderation von außen.“In den vergangene­n Jahren habe sich jeder der Beteiligte­n in seinem Maße gekümmert. Aber der Standort Reden habe es „verstanden, eine unfassbare Menge an negativen Schlagzeil­en zu produziere­n“. Zentral sei es, jetzt einen einzigen Ansprechpa­rtner zu installier­en. Dazu bestehe auch Einigkeit.

Zu Wort gemeldet hat sich auch die SPD im Gemeindera­t. Die Idee einer Autostraße hinauf auf den Berg war bei ihr wie bei anderen Fraktionen des Rates auf Ablehnung gestoßen. Gleichwohl wolle sie die Entwicklun­g am Standort vorantreib­en und keinesfall­s verhindern. Die

SPD habe konstrukti­ve Vorschläge gemacht: Etwa eine alternativ­e Beförderun­g auf das Haldenplat­eau, um den unteren Teil des Standortes mit dem oberen zu verbinden. Darüber hinaus solle investiert werden in die im gültigen Bebauungsp­lan verzeichne­te Fußgängerb­rücke vom Bahnhof zum Erlebnisor­t und in die ebenfalls im Bebauungsp­lan festgeschr­iebene insektenfr­eundliche Fußwegebel­euchtung.

Ebenso lohnenswer­t sei es, über Alternativ­en nachzudenk­en wie autonomes Fahren oder Bau einer Haldenmetr­o: „Durch ein alternativ­es Beförderun­gsmittel würde der Standort eine Einheit und er hätte ein Alleinstel­lungsmerkm­al.“Mit dem Bau einer Bahn würde die Übernachtu­ng auf dem Haldenplat­eau in den schon lange geplanten Lodges ermöglicht werden. Am Fuße der Halde könnte in der Nähe des Prähistori­ums ein Abenteuers­pielplatz entstehen. Reden könne zudem zum außerschul­ischen Lernort werden, so die SPD.

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FOTO: MICHAEL BEER Die Gastronomi­e auf der Redener Alm bleibt offen. Momentan ist aber nur der Kiosk offen und der größte Teil wie auf diesem Bild geschlosse­n.

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