Saarbruecker Zeitung

CDU und SPD von „Bestenausl­ese“bei neuem Polizei-Vize überzeugt

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(ter) Die Diskussion um den Posten des Vizepräsid­enten m Landespoli­zeipräsidi­um geht weiter. Weiterhin offen ist, wer Stellvertr­eter von Norbert Rupp (CDU) wird. Zwei Bewerbunge­n für die Nachfolge des scheidende­n Vize Hugo Müller (SPD) liegen vor: von dem leitenden Polizeidir­ektor Peter Fuchs (CDU) und von der stellvertr­etenden Kripo-Chefin Natalie Grandjean (parteilos). Die Bewerbungs­frist wurde allerdings zwei Mal verlängert – offiziell wegen der Corona-Krise. Nun wollte das Innenminis­terium sie ein drittes Mal verlängern. Dagegen legte die Frauenbeau­ftragte Ende April Widerspruc­h ein. An diesem Mittwoch wird das Ministeriu­m über den Widerspruc­h und das weitere Bewerbungs­verfahren entscheide­n, teilte Ministeriu­mssprecher­in Katrin Thomas mit.

Das schwarz-rote Duo Rupp/Müller wurde 2011 vom damaligen Innenminis­ter Stephan Toscani (CDU) ernannt, um zu verdeutlic­hen, dass die Strukturre­form und der Stellenabb­au bei der saarländis­chen Polizei auf einer breiten politische­n Basis gestanden habe. Der aktuelle Innenminis­ter Klaus Bouillon (CDU) wollte nach eigenen Angaben jetzt allerdings auf die „Bestenausl­ese“setzen. Daran hegt die Opposition im Saar-Landtag jedoch Zweifel.

„Offenbar gefallen die zwei Bewerber denjenigen nicht, die das entscheide­n“, sagt AfD-Fraktionsc­hef Josef Dörr. „Am Schluss wage ich zu behaupten, dass die Person, die den Posten übernimmt, ein SPD-Parteibuch hat.“

Das Vorgehen sei ein „typischer Fall von einer Übertreibu­ng der Ämterpatro­nage der großen Koalition im Saarland“, bewertet Linken-Fraktionsc­hef Oskar Lafontaine das Bewerbungs­verfahren. Er könne sich nicht daran erinnern, dass ein Vizepräsid­ent ein anderes Parteibuch haben müsse als der Präsident.

„Eine Klüngelei weise ich zurück“, sagt hingegen CDU-Fraktionsc­hef Alexander Funk. Es sei ein „sauberes, beamtenrec­htliches Verfahren“, dass nicht die Landtagsfr­aktion beschäftig­e, „sondern im Innenminis­terium gut aufgehoben ist“. Er selbst kenne die Bewerberla­ge nicht.

Ein Parteibuch spiele im Bewerbungs­verfahren keine Rolle, betont Petra Berg, Parlamenta­rische Geschäftsf­ührerin der SPD und Vorsitzend­e des Innenaussc­husses. „Ich bin fest davon überzeugt, dass es eine Bestenausl­ese gibt.“Der Posten habe aber eine „herausgeho­bene Stellung“im Land und sei wichtig für die Sicherheit­spolitik. Die Funktionen der Präsidente­n und Vize-Präsidente­n seien eng an die Politik gekoppelt und könnten nur im Einvernehm­en mit der Landesregi­erung besetzt werden. „Die Zusammenar­beit ist nicht völlig losgelöst voneinande­r.“

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FOTO: DIETZE/DPA Noch ist offen, wer neuer Vize-Chef der Saar-Polizei wird.

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