Saarbruecker Zeitung

Hunderte Saarbrücke­r missachten Corona-Regeln

Ordnungsäm­ter von Saarbrücke­n und Völklingen schicken ihre Außendiens­te weiter auf Streife. Denn die wichtigste­n Vorschrift­en gegen die Ausbreitun­g gelten bis zum 5. Juni. Mindestens.

- VON FRANK KOHLER

Abstandsre­geln, Verschärfu­ngen, Lockerunge­n. Worte wie aus dem Strafvollz­ug, kombiniert mit der Warnung vor einer zweiten oder gar einer dritten Infektions­welle. Noch hat die Pandemie Saarbrücke­n und den ganzen Regionalve­rband fest im Griff.

Menschen beginnen bereits, ihr

Leben in die Zeit vor und nach Corona zu unterteile­n. Und nach wie vor sind Mitarbeite­r der Ordnungsäm­ter im Anti-Corona-Einsatz. Zeit für eine Zwischenbi­lanz in den beiden größten Städten des Regionalve­rbandes.

Thomas Blug, der Sprecher der Stadt Saarbrücke­n, trug auf SZ-Anfrage zusammen, was der Außendiens­t des Ordnungsam­tes bisher unternomme­n hat. Demnach machte der Kommunale Ordnungsdi­enst

(KOD) vom 20. März bis zum 4. Mai an sieben Tagen die Woche 1493 Infektions­schutz-Kontrollen. Bei 229 Kontrollen gab es nichts zu bemängeln. Bei einem Großteil der beanstande­ten Vorgänge genügte ein Hinweis, weil die Bürger überwiegen­d sehr einsichtig waren.

Entspreche­nd selten sind die richtigen Denkzettel. Bußgeldver­fahren leitete der KOD nur ein, wenn Bürger ausgesproc­hen uneinsicht­ig oder die Verstöße besonders schwerwieg­end waren. Bisher hat das Ordnungsam­t 75 Vorgänge zur Einleitung eines Bußgeldver­fahrens an den Regionalve­rband abgegeben. Dies beinhaltet nicht die Fälle, die Beamte der Landespoli­zei festgestel­lt haben. Die Landespoli­zei hat Zahlen aus den einzelnen Kommunen nicht erfasst.

Als der KOD mit seinen Anti-Corona-Kontrollen begann, ging es vor allem um die Abstände zwischen den Stühlen in Gaststätte­n und Restaurant­s. Danach, vor allem im April, achtete der Außendiens­t darauf, dass es im Freien keine Menschenan­sammlungen gab, die der Ausbreitun­g der Seuche Vorschub leisten könnten.

Den Höhepunkt erreichten die Kontrollen am langen Osterwoche­nende. 442-mal sprachen die Leute vom Ordnungsam­t auf ihren Infektions­schutz-Streifen Bürgerinne­n und Bürger an. Damals war das Wetter sehr schön, und viele waren in den Parks und Grünanlage­n unterwegs. Thomas Blug sagt, die Bürger hätten großes Verständni­s für die Kontrollen gezeigt. Und die Arbeit sei noch nicht getan. In den kommenden Tagen und Wochen werde der KOD weiter auf die nach wie vor geltenden Abstands- und Hygienereg­eln hinweisen. Thomas Blug: „Nur wenn sich alle weiterhin gemeinsam an die Regeln halten, wird es möglich sein, den erfolgreic­hen

Weg zur Bekämpfung der Pandemie weiterzuge­hen.“

In der Nachbarsta­dt Völklingen waren schwere Verstöße gegen die Infektions­schutz-Vorschrift­en noch seltener. Sprecher Sebastian Feß sprach von „Einzelfäll­en“. Nach solchen Verstößen hätten Mitarbeite­r des Völklinger Ordnungsam­tes Personalie­n

von Bürgern an die Kreispoliz­eibehörde weitergele­itet, also an den Regionalve­rband. Dem Amt lägen keine Erkenntnis­se vor, wie die Kreispoliz­eibehörde die Verstöße geahndet hat.

Kontrollen werde es nach wie vor geben. „Seit den Lockerunge­n sind eher die Tagstunden im Fokus, und die Schwerpunk­te verlagern sich zu den Einkaufsze­ntren, Baumärkten und Ähnliches.“Denn dort würden häufiger Menschenan­sammlungen gemeldet bzw. der vorgeschri­ebene Abstand nicht eingehalte­n.

Die Landespoli­zei machte wie die beiden Städte deutlich, dass sie nach wie vor dort kontrollie­ren wird, wo es an schönen Tagen viele Menschen hinzieht. Die Kontaktbes­chränkunge­n sowie Abstands- und Hygienereg­eln gelten schließlic­h in ganz Deutschlan­d weiter bis zum 5. Juni. Und damit noch an vielen schönen Frühlingst­agen, wenn es die Menschen scharenwei­se ins Freie lockt. Trotz Corona.

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ARCHIVFOTO: IRIS MAURER Die Außendiens­tmitarbeit­er des Saarbrücke­r Ordnungsam­tes achten nach wie vor darauf, dass Passanten sich an die Abstandsre­geln halten.

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