Hunderte Saarbrücker missachten Corona-Regeln
Ordnungsämter von Saarbrücken und Völklingen schicken ihre Außendienste weiter auf Streife. Denn die wichtigsten Vorschriften gegen die Ausbreitung gelten bis zum 5. Juni. Mindestens.
Abstandsregeln, Verschärfungen, Lockerungen. Worte wie aus dem Strafvollzug, kombiniert mit der Warnung vor einer zweiten oder gar einer dritten Infektionswelle. Noch hat die Pandemie Saarbrücken und den ganzen Regionalverband fest im Griff.
Menschen beginnen bereits, ihr
Leben in die Zeit vor und nach Corona zu unterteilen. Und nach wie vor sind Mitarbeiter der Ordnungsämter im Anti-Corona-Einsatz. Zeit für eine Zwischenbilanz in den beiden größten Städten des Regionalverbandes.
Thomas Blug, der Sprecher der Stadt Saarbrücken, trug auf SZ-Anfrage zusammen, was der Außendienst des Ordnungsamtes bisher unternommen hat. Demnach machte der Kommunale Ordnungsdienst
(KOD) vom 20. März bis zum 4. Mai an sieben Tagen die Woche 1493 Infektionsschutz-Kontrollen. Bei 229 Kontrollen gab es nichts zu bemängeln. Bei einem Großteil der beanstandeten Vorgänge genügte ein Hinweis, weil die Bürger überwiegend sehr einsichtig waren.
Entsprechend selten sind die richtigen Denkzettel. Bußgeldverfahren leitete der KOD nur ein, wenn Bürger ausgesprochen uneinsichtig oder die Verstöße besonders schwerwiegend waren. Bisher hat das Ordnungsamt 75 Vorgänge zur Einleitung eines Bußgeldverfahrens an den Regionalverband abgegeben. Dies beinhaltet nicht die Fälle, die Beamte der Landespolizei festgestellt haben. Die Landespolizei hat Zahlen aus den einzelnen Kommunen nicht erfasst.
Als der KOD mit seinen Anti-Corona-Kontrollen begann, ging es vor allem um die Abstände zwischen den Stühlen in Gaststätten und Restaurants. Danach, vor allem im April, achtete der Außendienst darauf, dass es im Freien keine Menschenansammlungen gab, die der Ausbreitung der Seuche Vorschub leisten könnten.
Den Höhepunkt erreichten die Kontrollen am langen Osterwochenende. 442-mal sprachen die Leute vom Ordnungsamt auf ihren Infektionsschutz-Streifen Bürgerinnen und Bürger an. Damals war das Wetter sehr schön, und viele waren in den Parks und Grünanlagen unterwegs. Thomas Blug sagt, die Bürger hätten großes Verständnis für die Kontrollen gezeigt. Und die Arbeit sei noch nicht getan. In den kommenden Tagen und Wochen werde der KOD weiter auf die nach wie vor geltenden Abstands- und Hygieneregeln hinweisen. Thomas Blug: „Nur wenn sich alle weiterhin gemeinsam an die Regeln halten, wird es möglich sein, den erfolgreichen
Weg zur Bekämpfung der Pandemie weiterzugehen.“
In der Nachbarstadt Völklingen waren schwere Verstöße gegen die Infektionsschutz-Vorschriften noch seltener. Sprecher Sebastian Feß sprach von „Einzelfällen“. Nach solchen Verstößen hätten Mitarbeiter des Völklinger Ordnungsamtes Personalien
von Bürgern an die Kreispolizeibehörde weitergeleitet, also an den Regionalverband. Dem Amt lägen keine Erkenntnisse vor, wie die Kreispolizeibehörde die Verstöße geahndet hat.
Kontrollen werde es nach wie vor geben. „Seit den Lockerungen sind eher die Tagstunden im Fokus, und die Schwerpunkte verlagern sich zu den Einkaufszentren, Baumärkten und Ähnliches.“Denn dort würden häufiger Menschenansammlungen gemeldet bzw. der vorgeschriebene Abstand nicht eingehalten.
Die Landespolizei machte wie die beiden Städte deutlich, dass sie nach wie vor dort kontrollieren wird, wo es an schönen Tagen viele Menschen hinzieht. Die Kontaktbeschränkungen sowie Abstands- und Hygieneregeln gelten schließlich in ganz Deutschland weiter bis zum 5. Juni. Und damit noch an vielen schönen Frühlingstagen, wenn es die Menschen scharenweise ins Freie lockt. Trotz Corona.