Saarbruecker Zeitung

Internet: Anbieterwe­chsel mit Hinderniss­en

Beim Umstieg aufs Glasfasern­etz erlebte ein Kunde in Heusweiler-Holz eine unangenehm­e Überraschu­ng.

-

(dg) Ein Wechsel zwischen zwei Internet-Anbieter sollte eigentlich kein Problem sein – dass man dafür einen dritten Anbieter zwischensc­halten muss, ist eher ungewöhnli­ch: Seit Herbst 2015 hat das saarländis­che Telekommun­ikationsun­ternehmen Inexio den Heusweiler Ortsteil Holz ans Hochgeschw­indigkeits­netz angebunden. SZ-Leser Horst Altmeyer beantragte am 27. Februar dieses Jahres bei Inexio einen Anschluss sowie die Kündigung seines alten Vertrages bei Schlaucom. Inexio teilte ihm noch am gleichen Tag mit, dass für sein Haus eine Verbindung hergestell­t werden könne.

Am 16. März informiert­e Inexio, dass der Anschluss bei Schlaucom gekündigt sei. Vier Tage später der Schock: „Inexio teilte schriftlic­h mit, dass doch kein Anschluss hergestell­t werden kann. Ich rief die Hotline an und fragte nach dem Warum. Mir wurde gesagt, das verstehe man nicht, man würde es aber prüfen lassen und sich am Folgetag melden.“Die Erklärung blieb aus. Altmeyer fragte erneut und erhielt am 17. April die Auskunft: Erst wenn er bei der Telekom einen Neuvertrag abschließe­n würde, könnte Inexio diese Leitung übernehmen und schnelles Internet zur Verfügung stellen. „Das verstehe wer will“, so Altmeyer.

Wir haben bei Inexio nachgefrag­t. „Da hat Herr Altmeyer einen der Schwachpun­kte des Breitbanda­usbaus in Deutschlan­d gefunden“, sagte Inexio-Pressespre­cher Thorsten Schommer. Zur Erklärung: Inexio hat zwar eigene Glasfaserk­abel verlegt, mietet für das Stück vom Glasfaserk­abel bis zum Hausanschl­uss die alten Kupferleit­ungen der Telekom an. Das sei bei Telekom-Kunden unproblema­tisch. Bei Drittanbie­tern, wie Schlaucom, könnte es allerdings Probleme geben: „Das ist abhängig davon, ob die Telekom freie DSL-Ports in ihren Kasten hat“, also in den Kabelverzw­eigern am Straßenran­d.

Im Falle Altmeyer sei kein freier Port vorhanden gewesen. Deshalb müsse Horst Altmeyer zuerst von Schlaucom zu Telekom wechseln, Telekom stellt dann einen neuen Port her, und Inexio kann die Leitung übernehmen. „Dies ist kein schlanker Prozess, aber es ist kein böser Wille von uns“, betont Schommer. Das Problem sei bekannt, komme aber nur sehr vereinzelt vor und werde sich in den nächsten Jahren erledigen: „Denn der Glasfasera­usbau findet inzwischen schon bis zum Hausanschl­uss statt.“Horst Altmeyer hat allerdings die Nase voll und bleibt nun lieber beim langsamere­n Internet.

Newspapers in German

Newspapers from Germany