Feuer zerstört Pferdehof
Die SeniorenheimTräger sollen Konzepte für Besuche schreiben. Außerhalb der Heime dürfen sich die Familien ab sofort wieder treffen.
Lichterloh brannte in der Nacht zum Mittwoch ein Pferdehof im Losheimer Ortsteil Bergen. Fast 150 Feuerwehrleute waren im Einsatz. Zwei Menschen wurden leicht verletzt. Die Pferde, die in der Halle untergebracht waren, konnten gerettet werden, wie die Feuerwehr mitteilte. Nach Polizeiangaben entstand ein Schaden in sechsstelliger Höhe. Die Brandursache ist noch unklar.
Der Brief ist drei Seiten lang. Absender ist das saarländischen Sozialministerium, im Speziellen die Heimaufsicht. Empfänger sind Träger saarländischer Seniorenheime. In dem der Saarbrücker Zeitung vorliegenden Schriftstück unterrichtet die Heimaufsicht die Träger darüber, dass es Änderungen „der infektionsrechtlichen Verordnung zur Bekämpfung der Corona-Pandemie“gibt. Mit Auswirkungen auf die Einrichtungen. So müssen auch dort die Ausgangsbeschränkungen wegfallen. Denn auch dort gilt der Beschluss des Verfassungsgerichtshofes aus der vergangenen Woche (wir berichteten), der den Menschen im Saarland das Recht gibt, sich ohne triftigen Grund draußen aufzuhalten.
Das dürfen selbstverständlich auch Heimbewohner. Einkaufen gehen, sich mit Verwandten oder Partnern treffen – immer unter der Voraussetzung, dass sich alle an die geltenden Hygienevorschriften halten. Dennoch: „Die Heimaufsicht empfiehlt weiterhin“, heißt es in dem Brief, „aus Gründen des Infektionsschutzes den Bewohnern anzuraten, auf ein Verlassen des Geländes zu verzichten“.
Dabei sind „soziale Kontakte für ältere und behinderte Menschen ganz wichtig“, wie auch Stephan Kolling (CDU), Staatssekretär im Sozialministerium, weiß. Oder wie Gesundheitsministerin Monika Bachmann (CDU) mitteilte: „Gerade auch mit Hinsicht auf Muttertag freuen wir uns, die Besuchsregelungen in Altenheimen anpassen zu können.“Muttertag ist am Sonntag.
Raus dürfen die Bewohner nun also wieder, doch dürfen Besucher auch rein ins Heim? Besuche bei Palliativpatienten waren bisher zulässig, die Seelsorge durfte rein, auch Kontakte über Balkone und Fenster
Magnus Jung waren erlaubt. Nun sollen die Träger weitere Möglichkeiten schaffen. Besuchsräume und Besuchscontainer könnten sie ausweisen, steht in dem Brief. Auch Ausnahmen für Friseure und Fußpflege solle es geben. „Für uns ist wichtig, dass alle Träger uns ein Konzept vorlegen, wie sie ihre Besuchsregelungen gestalten wollen. Wenn das Konzept positiv ist, kann da was anlaufen“, bestätigte Kolling.
Der Brief ist auch bei der Arbeiterwohlfahrt Saar (AWO) gelandet, einer der größten Träger im Saarland. Gleich 26 Heime sind unter der AWO-Regie. Mehr als 2000 Menschen leben dort. Jürgen Nieser,
AWO-Pressesprecher, weiß: „Wir können uns sehr gut vorstellen, dass die Angehörigen den Kontakt zu den Bewohnern sehr vermissen.“Zwar hätte die AWO auch schon alternativen Kommunikationsformen angeboten, doch „Heimatfunk-Tablets, Videotelefonie, Briefe und Telefonate oder musikalische Veranstaltungen vor den Einrichtungen sind nun mal kein richtiger Ersatz für die persönliche Begegnung“, sagt Nieser. Er sieht aber auch das Dilemma: Die Bewohner gehören zur Hochrisikogruppe. Gut die Hälfte der 142 saarländischen Corona-Toten (Stand: 6. Mai, 15 Uhr) lebte in Seniorenheimen. „Höchste Priorität hat die Gesundheit der Bewohner“, sagt Nieser. Daher sei es nicht so einfach, ein Sicherheitskonzept zu erarbeiten. „Wir bitten die Angehörigen um Verständnis und Geduld. Sobald neue Besuchsmöglichkeiten bestehen, die aufgrund eines Hygienekonzeptes von der Heimaufsicht genehmigt wurden und von uns logistisch und personell zu bewältigen sind, werden wir alle Angehörigen zeitnah informieren“, erklärt Nieser. Bis zum Muttertag am Sonntag wird das wohl eher nichts. Erst mit einem schlüssigen Konzept „kann mehr Nähe stattfinden“, sagt Kolling: Denn der Grundsatz bleibe: „Wer seine Nächsten liebt, muss sie schützen.“
Um sie zu schützen, sollte man sie auch besuchen können. Die Meinung vertritt Magnus Jung (SPD). Der Vorsitzende des Gesundheitsausschusses des Landtages erklärt, warum: „Viele ältere Menschen haben seit
„Manche Menschen sind
inzwischen an Einsamkeit gestorben.“
SPD-Landtagsabgeordneter
sieben Wochen keinen Besuch mehr gehabt, teilweise dürfen sie ihre Einrichtungen nicht mehr verlassen. Das ist ein gesundheitliches Problem. Manche Menschen sind inzwischen an Einsamkeit gestorben, sie haben einfach aufgegeben.“Die Träger sollen nun das, was möglich ist, umsetzen. „Und zwar möglichst schnell. Und wir müssen schauen, dass befristete Besuchszeiten in den Heimen schnell wieder eingeführt werden. Vor allem für die Bewohner, die nicht raus können, die nicht mobil sind.“Sie seien auf solche Besuchszeiten besonders angewiesen. „Da müssen wir Regeln finden, wie solche Menschen unter Einhaltung der Hygienevorschriften auch im Zimmer besucht werden können“, fordert Jung.