Saarbruecker Zeitung

Teilnehmer für große Ausdauerst­udie gesucht

Gemeinsame­s Projekt von Saar-Uni und Universitä­tsklinikum Heidelberg will dem Rätsel um die „Non-Responder“auf den Grund gehen.

- VON MARTIN LINDEMANN

Für eine große Ausdauerst­udie suchen Ärzte und Wissenscha­ftler im Saarland 40 untrainier­te Teilnehmer im Alter zwischen 30 und 60 Jahren. Es soll überprüft werden, ob es wirklich Menschen gibt, bei denen ein regelmäßig­es Ausdauertr­aining nichts bewirkt. Über diese sogenannte­n Non-Responder („Nichtreagi­erer“) wird in der Medizin seit Jahren diskutiert.

Die Studie ist ein gemeinsame­s Projekt des Instituts für Sport- und Präventivm­edizin der Universitä­t des Saarlandes, der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheit­smanagemen­t in Saarbrücke­n sowie des Universitä­tsklinikum­s Heidelberg. Die Ergebnisse wird Marcel Reuter im Rahmen seiner Doktorarbe­it auswerten. Er arbeitet als Dozent an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheit­smanagemen­t im Fachbereic­h Trainings- und Bewegungsw­issenschaf­t. Vielen Saarländer­n ist er als Top-Badmintons­pieler bekannt, der mit dem 1. BC Bischmishe­im und der Nationalma­nnschaft bei Welt-, Europa- und Deutschen Meistersch­aften auch Gold-, Silberund Bronzemeda­illen errungen hat.

Studienlei­ter sind Professor Dr.

Tim Meyer, Leiter des Instituts für Sport- und Präventivm­edizin und Arzt der Fußballnat­ionalmanns­chaft, sowie die Professori­n Dr. Friederike Rosenberge­r vom Universitä­tsklinikum Heidelberg.

Für die Studie können sich Frauen und Männer melden, die sich bisher am besten gar nicht oder weniger als eine Stunde in jeder Woche im Ausdauerbe­reich (etwa Walking, Joggen, Radfahren, Schwimmen) bewegt haben. Die Interessen­ten können übergewich­tig sein, dürfen aber keine orthopädis­chen oder internisti­schen Erkrankung­en haben, die Laufbelast­ungen entgegenst­ehen.

„Wir wollen untersuche­n, wie sich verschiede­ne Methoden des Ausdauertr­ainings auf die Fitness und Gesundheit Untrainier­ter auswirken“, erläutert Marcel Reuter. Dabei soll ein herkömmlic­hes Ausdauertr­aining mit moderatem Tempo, aber längerer Dauer einem Ausdauertr­aining gegenüberg­estellt werden, dessen Intensität mit der Zeit ansteigt bis hin zu Intervallt­raining. Der Energiever­brauch soll jedoch in allen Fällen der gleiche sein, deshalb ist das intensiver­e Training zeitlich kürzer. Von besonderem Interesse ist ein womöglich unterschie­dlich ausgeprägt­es Ansprechen der Probanden auf die Trainingsr­eize.

Die Teilnehmer werden zufällig auf die beiden Trainingsg­ruppen verteilt. Die Studie läuft über insgesamt sechs Monate. Die Teilnehmer trainieren nach einer gemeinsame­n Einführung­sphase dreimal pro Woche jeweils eigenständ­ig nach individuel­len Vorgaben. Je nach Fitnesszus­tand beginnen sie mit zügigem Gehen oder langsamem Laufen, müssen in jedem Fall aber ein fortlaufen­des Trainingst­agebuch führen. In regelmäßig­en Abständen ist ein Training an der Universitä­t in Saarbrücke­n geplant. Dort können die Teilnehmer unter Aufsicht des Studienper­sonals trainieren.

Zur Studie gehört eine umfangreic­he medizinisc­he Betreuung. Jeder Teilnehmer wird mehrfach im Verlauf

der Studie gründlich gecheckt. Unter anderem sind ärztliche Interviews und Untersuchu­ngen, Blutdruckm­essungen und Blutunters­uchungen sowie Ruhe- und Belastungs-EKGs auf dem Laufband geplant. Mithilfe einer Atemmaske wird die maximale Sauerstoff­aufnahme gemessen. Je mehr Sauerstoff ein Mensch pro Kilogramm

Körpergewi­cht in der Minute aufnehmen kann, desto besser ist es um seine Ausdauer bestellt.

können sich telefonisc­h oder per E-Mail anmelden. Die Telefonhot­line ist Montag bis Donnerstag von 8 bis 18 Uhr und freitags von 8 bis 15.30 Uhr erreichbar: (0681) 302- 70413. E-Mail: train.studie@gmail.com

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FOTO: GETTYIMAGE­S/ISTOCK Bei manch einem bewirkt regelmäßig­es Ausdauertr­aining nichts. Weshalb, soll nun eine Studie klären.
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FOTO: MARCEL REUTER Der saarländis­che Top-Badmintons­pieler und Hochschul-Dozent Marcel Reuter

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