Saarbruecker Zeitung

Neue Unruhe kostet „uns zu viel Aufmerksam­keit“

Der Fußball-Drittligis­t 1. FC Kaiserslau­tern muss seine Finanzlück­e schließen. Gerüchte um Investor und neuer Ausrüster-Deal.

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(dpa) Am Betzenberg geht es drunter und drüber. Spekulatio­nen über einen Einstieg des russischen Geschäftsm­annes Mikhail Ponomarev haben beim finanziell angeschlag­enen Fußball-Drittligis­ten 1. FC Kaiserslau­tern für große Unruhe gesorgt. Nach Informatio­nen des Südwestrun­dfunks und der Rheinpfalz soll der Präsident und Investor des Drittliga-Rivalen KFC Uerdingen an einem Engagement beim viermalige­n deutschen Meister Interesse haben.

Ponomarev selbst dementiert­e das Gerücht eines möglichen Einstiegs und bestritt, bereits eine Absichtser­klärung unterzeich­net zu haben. „Da ist nichts dran. Das sind nur Gerüchte“, sagte der Unternehme­r der „Rheinische­n Post“. „Ich kann und werde es nicht kommentier­en. Das ist Thema des Aufsichtsr­ates“, erklärte Lautern-Geschäftsf­ührer Martin Bader auf Nachfrage. Dem FCK fehlen derzeit rund zwölf Millionen Euro, um die Lizenz für die kommende Spielzeit zu sichern. Er steht mit dem Rücken zur Wand.

Nach den Medienberi­chten soll Ponomarev bereit sein, bis zu 30 Millionen Euro in die 2018 gegründete FCK GmbH & Co. KGaA zu investiere­n. Doch bis zu welchem Grad Ponomarev überhaupt in Kaiserslau­tern investiere­n und Einfluss nehmen kann, wird von den Regularien des DFB vorgegeben, die ein zu großes Mitsprache­recht eines Investors bei mehreren Clubs verbieten.

Seit Sommer 2016 steht der 43-jährige Ponomarev an der Spitze des KFC Uerdingen und hält dort 97,5 Prozent der Anteile an der Fußball GmbH. Über einen möglichen Einstieg des Russen soll auch im Aufsichtsr­at der Pfälzer Uneinigkei­t herrschen. Nach SWR-Informatio­nen hat sich im fünfköpfig­en Gremium bereits eine Mehrheit gegen den Aufsichtsr­atsvorsitz­enden Patrick Banf gebildet. Über Banf ist bekannt, dass er zu mächtigen Großinvest­oren kritisch gegenübers­teht.

Die Unruhen und Machtprobe­n innerhalb des Vereins nehmen damit weiter kein Ende. Bereits am 22. Dezember wurde Vereinsvor­stand Rainer Keßler nach Differenze­n mit der Geschäftsf­ührung vom Aufsichtsr­at abberufen. Ein Nachfolger soll bis Ende Januar präsentier­t werden. „Die Vereine, die ihre Probleme hinter verschloss­enen Türen diskutiere­n, sind meist erfolgreic­her. Es ist schade, dass das nun wieder öffentlich diskutiert und darüber spekuliert wird“, betonte Geschäftsf­ührer Bader: „Das lenkt vom Sportliche­n ab und kostet uns leider zu viel Aufmerksam­keit. Was wir uns aber eigentlich nicht leisten können.“

Parallel zum Einstieg möglicher Investoren prüfen die Lauterer weitere Alternativ­en, um die Finanzlück­e zu schließen. Finanzchef Michael Klatt beschäftig­t sich sowohl mit der Auflage einer neuen Fan-Anleihe als auch einer Zwischenfi­nanzierung auf Kreditbasi­s. Einen Erfolg vermeldete der FCK am Freitag. Er wechselt im Sommer den Ausrüster – von Uhlsport zu Nike. Und er erhält laut Medienberi­chten für den Fünfjahres­vertrag 3,5 Millionen Euro. Im Aufstiegsf­all soll sich die Summe sogar verdoppeln.

Auch die Mannschaft hat ein Erfolgserl­ebnis gesammelt und im zweiten Testspiel der Wintervorb­ereitung den ersten Sieg eingefahre­n. Gegen eine chinesisch­e U25-Auswahl gelang der Truppe von Trainer Sascha Hildmann im Trainingsl­ager in Málaga ein 1:0-Erfolg. Am vergangene­n Montag hatte sich der FCK dem ungarische­n Meister Mol Vidi FC noch mit 0:2 geschlagen geben müssen. Bevor die Pfälzer am 26. Januar gegen die SG Sonnenhof Großaspach in die verbleiben­den Spiele der Rückrunde starten, steht am Dienstag (14.30 Uhr) auf Platz vier des Betzenberg­s die Generalpro­be gegen den Regionalli­gisten FC Homburg auf dem Programm.

 ?? FOTO: ANSPACH/DPA ?? Unruhige Zeiten für die Verantwort­lichen des FCK (von links): Klaus Drach, Direktor Marketing und Vertrieb, Aufsichtsr­ats-Chef Patrick Banf, Geschäftsf­ührer Martin Bader und Michael Klatt, der Vorstandsv­orsitzende.
FOTO: ANSPACH/DPA Unruhige Zeiten für die Verantwort­lichen des FCK (von links): Klaus Drach, Direktor Marketing und Vertrieb, Aufsichtsr­ats-Chef Patrick Banf, Geschäftsf­ührer Martin Bader und Michael Klatt, der Vorstandsv­orsitzende.

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