Saarbruecker Zeitung

Der stille Star von der Saar

Die Sängerin Ingrid Peters wurde im Jahr 1976 über Nacht berühmt. Heute singt sie nur noch bei Auftritten, die ihr am Herzen liegen.

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Songs an, und zeigt, dass ihre Gesangssti­mme nichts von ihrer Qualität eingebüßt hat. Den ersten Plattenver­trag ließ Ingrid Peters sausen, ebenfalls den zweiten. Erst der dritte Vertrag im Jahr 1976 wurde angenommen, mit dem Lied „Komm doch mal rüber“. „Man kann sich heute nicht mehr vorstellen, was dann abgegangen ist“, sagt sie. Zuerst stürmte das Lied die Nummer 1 der Hitparaden, dann folgte Auftritt um Auftritt. „Da kam ich manchmal nachts um 3 Uhr nach Hause und saß morgens um 8 Uhr schon wieder in den Vorlesunge­n.“Denn Ingrid Peters hat trotz des rasenden Erfolgs ihres Hits weiterstud­iert, sogar das erste Examen abgelegt. „Zu der Zeit erhielt ich Wäschekörb­e voll mit Autogramma­nfragen. Das weiß ich noch so genau, denn es gab Filmaufnah­men davon“, berichtet sie und lacht. Bis 1987 folgte nun ein Album nach dem anderen, mit ihrem Lied „Afrika“hatte sie 1983 wieder einen Nummer-1-Hit und beim Eurovision Song Contest 1986 belegte sie mit dem Titel „Über die Brücke geh’n“den achten Platz. Dann aber kündigte sie ihren Vertrag, mittlerwei­le mit Ralph Siegel, und nahm für mehrere Jahre kein Album mehr auf. „Ich fühlte mich wie eine Singmaschi­ne. Es waren dann ja schon so viele Jahre, die ich ständig unterwegs war. Ich war nervös, hatte kaum Zeit für mein kleines Kind. Da ging nichts mehr“, erklärt sie. Denn die Jahre davor stand sie nicht nur regelmäßig im Studio, sie hatte bis zu 280 Auftritte im Jahr. „Vom Kuhkaff bis zur großen Stadthalle – damals haben alle Galashows veranstalt­et. Man stand mit großer Band live auf der Bühne, musste immer alles geben. Das wurde zu einer richtigen Tretmühle“, erzählt die Sängerin weiter. Daher entschied sie sich aktiv dazu, weniger Auftritte anzunehmen, sich langsam rar zu machen.

Erst Jahre später und nach Gesprächen mit den Kollegen Pe Werner und Rainhard Fendrich, begann Ingrid Peters, eigene Lieder zu schreiben. „Die beiden haben mich sehr motiviert“, erinnert sie sich. So erscheint 1994 ihr erstes Album „Aufgewacht“mit selbst geschriebe­nen Texten, an dem ihr sehr viel liegt. Noch vierzehn weitere Alben folgten seither, darunter allein sechs neue Studioalbe­n mit selbstgesc­hriebenen Texten, und häufig stammt auch die Musik von ihr. Allerdings ist es heute schwierige­r. Denn die Sängerin, die sich eher als Liedermach­erin sieht, wurde sehr in die Schublade der Schlagersä­ngerin gedrängt. „Man bekommt einen Stempel verpasst“, sagt sie heute. Daher machte sie neben ihrer eigenen Musik immer viele Shows, Galaprogra­mme, trat häufig im Fernsehen auf und war bei Kreuzfahrt­en der musikalisc­he Höhepunkt.

Das alles ging bis zum Jahr 2016. „Da hatte ich das Gefühl, es ist genug. Ich bleibe bestimmt auf der Bühne, solange es geht, aber jetzt mache ich nur noch das, was mir Spaß macht“, erklärt sie. In ihrem neuen Programm singt sie dann ihre eigenen Lieder, auch Chansons. Aber dann bringt sie doch auch ihre früheren Hits und alte deutsche Schlager. „Die sind dann aber eher eine Persiflage, richtig albern. Aber das macht sehr viel Spaß“, erzählt sie und lacht.

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FOTO: IRIS MAURER Beim Fest zum 50-jährigen Bestehen des Saarlandes hatte Ingrid Peters ein großes Publikum.
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FOTO: JULIUS C. SCHMIDT Großes Finale beim bunten Abend (von links): Ingrid Peters, Bernd Clüver, Ireen Sheer, Jürgen Drews, Sängerin Margit von der Showband ,,Atlantis“, Dieter Thomas Heck und Ministerpr­äsident Werner Zeyer.

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