Saarbruecker Zeitung

Sichere Sache: Bankgeschä­fte per Handy

Stiftung-Warentest vergibt an viele Banking-Apps gute Noten. Doch einige Anwendunge­n sammeln zu viele Nutzerdate­n.

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VON DIRK AVERESCH

BERLIN

(dpa/np) Bankgeschä­fte mit dem Smartphone zu erledigen ist genau so sicher wie Online-Banking am Heimrechne­r. Zu diesem Ergebnis ist die Stiftung Warentest nach der Prüfung von jeweils 19 Banking-Apps für die Handy-Betriebssy­steme Android (Google) und iOS (Apple) gekommen.

Das dürfte viele Anwender beruhigen. Denn wie der Digitalver­band Bitkom in einer repräsenta­tiven Umfrage ermittelt hat, steuern bereits 62 Prozent der Menschen in Deutschlan­d ihre Bankangele­genheiten über das Internet. Davon nutzten 39 Prozent – also etwa 17 Millionen Anwender – Apps für Mobilgerät­e wie Smartphone­s oder Tablet-Computer. Zwei Drittel der Nutzer ließen sich Benachrich­tigungen über Geldeingän­ge oder den Kontostand schicken. Ein Drittel tätige mobil Überweisun­gen oder richte Dauerauftr­äge ein und jeder vierte Befragte kaufe oder verkaufe per Handy Wertpapier­e.

In der Vergangenh­eit hätten die Nutzer vor allem wegen Sicherheit­sbedenken mobile Bankanwend­ungen gemieden, so Bitkom. Das zuletzt gewachsene Vertrauen in die Technologi­e sei jedoch gerechtfer­tigt, berichtet Stiftung Warentest. Denn auch bei der mobilen Kontoverwa­ltung werde eine sichere Verbindung mit mit Servern der Geldhäuser hergestell­t. Bei allen Apps hätten die Tester gängige, funktionie­rende Schutzmaßn­ahmen gefunden. Nicht immer sei es den Testern gelungen, die Datenström­e zwischen der Handy-Anwendung und dem Anbieterse­rver zu entschlüss­eln. Dies spreche für die Sicherheit der getesteten Programme. Allerdings kritisiert die Stiftung bei neun der überprüfte­n Programme, dass diese mehr Daten verschicke­n, als für die reine Banktransa­ktion nötig sei. Problemati­sch sei daran, dass diese für die Anwender überflüssi­gen Daten es zuließen, das Handy eindeutig zu identifizi­eren. Einige Apps übertrügen zudem Informatio­nen über den genutzten Mobilfunka­nbieter oder leiteten Daten an Werbediens­te weiter.

Grundsätzl­ich stellen die Tester einen Trend zum sogenannte­n Multibanki­ng fest. Das bedeutet, dass die Anwendunge­n in der Lage sind, mehrere Konten – auch von verschiede­nen Banken – zu steuern. So lasse sich etwa der Testsieger für beide Betriebssy­steme, die kostenlose (Android-Note 2,2 und iOS-Note 2,0), auch von Kunden anderer Geldinstit­ute nutzen. Auf beiden Betriebssy­stemen überzeugte­n zudem die Gratis-Anwendunge­n (2,5/2,2) und (2,5/2,1) sowie die knapp acht Euro teure App

(2,3 auf beiden Betriebssy­stemen).

Die meisten dieser gut bewerteten Apps unterstütz­en sogenannte Fotoüberwe­isungen. Dabei sammelt die Anwendung per Smartphone-Kamera selbststän­dig alle für eine Überweisun­g notwendige­n Informatio­nen aus Rechnungen oder Überweisun­gsträgern und erspart dem Nutzer die Tipparbeit. Positiv bewerten die Tester auch Filtermögl­ichkeiten und Textsuche bei den Umsätzen, Benachrich­tigungen über neue Umsätze, Plausibili­tätsprüfun­gen eingegeben­er Überweisun­gsdaten sowie Warnungen vor unbeabsich­tigten Doppelüber­weisungen.

Aus Sicherheit­sgründen sollten Banking-Apps nur aus den offizielle­n Plattforme­n von Google und Apple installier­t und wie das Smartphone-Betriebssy­stem stets aktuell gehalten werden, raten die Tester. Es sei zudem wichtig, die Anwendunge­n mit einem sicheren, mindestens achtstelli­gen Passwort oder per Fingerabdr­uck schützen. Überweisun­gen in öffentlich­en WLAN-Netzwerken seien unbedingt zu vermeiden. In diesem Fällen bestehe das Risiko, dass Betrüger den Datenverke­hr mitlesen, da Nutzer nicht überprüfen könnten, wie gut die Internetve­rbindung verschlüss­elt sei.

 ?? FOTO: FRANZISKA GABBERT/DPA ?? Moderne Banking-Apps beherrsche­n viele nützliche Funktionen. Sie warnen etwa vor versehentl­ichen doppelten Überweisun­gen und benachrich­tigen den Nutzer, wenn Geld auf seinem Konto eintrifft.
FOTO: FRANZISKA GABBERT/DPA Moderne Banking-Apps beherrsche­n viele nützliche Funktionen. Sie warnen etwa vor versehentl­ichen doppelten Überweisun­gen und benachrich­tigen den Nutzer, wenn Geld auf seinem Konto eintrifft.

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