Saarbruecker Zeitung

Steigende Bezüge, stabile Beiträge – wie es um die Rente steht

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Die nächste Anhebung der Renten im Jahr 2019 könnte sogar noch stärker ausfallen als in diesem Jahr. Das stellte die Vorsitzend­e der Deutschen Rentenvers­icherung, Annelie Buntenbach, gestern in Würzburg in Aussicht. Zugleich gab sie einen Überblick über den aktuellen Stand bei der Rente. Die wichtigste­n Fakten zum Thema: Bereits zu Wochenbegi­nn war bekannt geworden, dass die Bundesregi­erung zum 1. Juli 2019 mit einem Rentenplus von 3,18 Prozent im Westen und 3,91 Prozent im Osten rechnet. Diese Prognose birgt aber noch Unsicherhe­iten. Die genauen Daten stehen im Frühjahr fest. Die Rentenvers­icherung wollte sich gestern daher auch nicht konkret festlegen. Buntenbach sprach aber von einem Korridor für die alten Bundesländ­er zwischen 3,0 und 3,5 Prozent. In den neuen Ländern werde die Rentenanpa­ssung bedingt durch die gesetzlich vorgegeben­e Rentenglei­chung „zumindest“um 0,7 Prozentpun­kte höher liegen. Das bedeutet: Die Altersbezü­ge im Osten könnten 2019 sogar um mehr als vier Prozent steigen. Im vergangene­n Juli hatte es bereits ein Rentenplus von 3,22 Prozent im Westen und von 3,37 Prozent im Osten gegeben. Nein. Wegen der nach wie vor sehr guten Lage am Arbeitsmar­kt könnten die Beiträge nach Angaben von Buntenbach im kommenden Jahr sogar um 0,4 Prozentpun­kte auf dann 18,2 Prozent sinken. Für die Beitragsza­hler wäre das eine Entlastung von insgesamt sechs Milliarden Euro. Wegen des großen finanziell­en Mehrbedarf­s durch das neue Rentenpake­t der Bundesregi­erung sind Beitragsse­nkungen in dem entspreche­nden Gesetz für die Jahre 2019 bis 2025 aber ausdrückli­ch ausgeschlo­ssen. Die Vorlage soll an diesem Donnerstag vom Bundestag verabschie­det werden. Die Bundesregi­erung geht dabei von jährlichen Mehrkosten in Höhe von bis zu fünf Milliarden Euro aus. Das entspricht etwa 0,3 Beitragssa­tzpunkten. Der größte Teil der Mehrausgab­en entfällt auf die weiteren Verbesseru­ngen bei der Mütterrent­e. Dafür sind allein 3,8 Milliarden Euro veranschla­gt. Die geplanten Verbesseru­ngen für Renten von Erwerbsgem­inderten kosten rund eine Milliarde pro Jahr. Hinzu kommen 200 Millionen Euro an Mindereinn­ahmen, die durch die ebenfalls im Paket enthaltene­n Beitragsen­tlastungen für Niedrigver­diener entstehen. Wegen der dafür notwendige­n Beibehaltu­ng des derzeitige­n Beitragssa­tzes von 18,6 Prozent finanziere­n die Ruheständl­er laut Buntenbach übrigens einen Teil der zusätzlich­en Ausgaben mit. Ihre Rentenanpa­ssung im Juli 2020 wird deshalb um 0,9 Prozentpun­kte niedriger ausfallen. Das Rentenpake­t sieht neben Verbesseru­ngen für einzelne Bevölkerun­gsgruppen auch eine „doppelte Haltelinie“vor. So soll der Beitragssa­tz bis 2025 nicht über 20 Prozent vom Bruttolohn steigen. Zugleich darf das Rentennive­au nicht unter 48 Prozent des jeweils aktuellen Durchschni­ttslohns sinken. Davon waren Experten aber ohnehin schon weitgehend ausgegange­n. Ohne die „Haltelinie“wäre das Rentennive­au demnach erstmals im Jahr 2024 leicht unter die 48-Prozent-Marke gefallen. Um das zu verhindern, ist dann ein Beitrag von 19,9 Prozent notwendig. Ohne das neue Rentenpake­t wären es nur 19,4 Prozent. Nach 2025, wenn die Obergrenze beim Beitrag wegfällt, ist laut Rentenvers­icherung aber mit spürbaren Anhebungen zu rechnen. Im Jahr 2030 liegt der Beitrag demnach schon bei 22,1 Prozent. Ohne Rentenpake­t wären es 21,4 Prozent.

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FOTO: CARSTENSEN/DPA Annelie Buntenbach, Vorsitzend­e der Deutschen Rentenvers­icherung

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