Saarbruecker Zeitung

Wie Wachstum ohne Klimawande­l klappt

Die US-Amerikaner William Nordhaus und Paul Romer erhalten den Wirtschaft­s-Nobelpreis. Klimafreun­dliches Wachstum ist ihr Thema.

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(dpa) Die beiden US-Ökonomen William D. Nordhaus und Paul M. Romer erhalten in diesem Jahr den Wirtschaft­s-Nobelpreis. Die Königlich-Schwedisch­e Wissenscha­ftsakademi­e ehrt beide Forscher für ihre Arbeiten rund um Klimawande­l und technologi­sche Innovation­en. Die Analysen der Amerikaner hätten erheblich zu einem besseren Verständni­s von nachhaltig­em Wirtschaft­swachstum im Zusammenha­ng mit dem Klimawande­l und dem technische­n Fortschrit­t beigetrage­n, begründete die Akademie ihre Entscheidu­ng. Beide hätten ähnliche, auf langfristi­ge

Gewinnzahl­en vom 8. 10. 2018

3 4 5 8 10 12 20 26 28 30 31 42 43 44 46 50 54 55 59 61 globale Entwicklun­gen ausgericht­ete Forschungs­ziele.

Die Ausgezeich­neten lehren an bekannten US-Universitä­ten. Nordhaus (77) ist Professor in Yale, Romer (62) Inhaber eines wichtigen Lehrstuhls an der Stern School of Business der New York University. Vor allem Nordhaus hat sich als Experte für Umwelt- und Klimaökono­mie einen Namen gemacht. Dabei geht es etwa um die Frage, wie sich wirtschaft­liches Wachstum mit einem möglichst effiziente­n und schonenden Umgang mit den natürliche­n Ressourcen kombiniere­n lässt.

Auch die Verbindung­en zwischen Wirtschaft und Klima spielen eine große Rolle Nordhaus konstruier­te etwa spezielle Modelle, die die Wechselwir­kungen beider Systeme untereinan­der analysiere­n. Er ist auch Mitglied der US-Wissenscha­ftsakademi­e und beriet das Parlament sowie die Regierung in Washington in vielen Wirtschaft­sfragen.

Romer blickt neben seiner akademisch­en Laufbahn ebenfalls auf eine längere Berater-Karriere zurück. Er beschäftig­te sich zum Beispiel mit Problemen der Wirtschaft in Entwicklun­gsländern, den besonderen Effekten der Verstädter­ung auf das Wachstum dort, Folgen technische­r Neuerungen sowie der Verteilung des wirtschaft­lichen Wohlstands.

Mit der Verleihung will die Stockholme­r Akademie auch ein Zeichen setzen: „Wir müssen zusammenar­beiten, um globale Probleme zu lösen“, sagte Komitee-Mitglied Per Strömberg. Nordhaus‘ und Romers Arbeiten seien wichtige Werkzeuge auch im Kampf gegen weitere Erderwärmu­ng.

Romer gab sich zuversicht­lich, dass die Menschheit die CO2-Emissionen reduzieren könne. „Es ergeben sich dabei einige Einschränk­ungen. Aber wenn wir einmal damit anfangen und versuchen, weniger Kohlendiox­id freizusetz­en, werden wir erstaunt sein, dass es nicht so schwierig ist wie gedacht.“Mit richtigen Entscheidu­ngen könne eine nachhaltig­e Wirtschaft entstehen,

„Wir müssen zusammenar­beiten, um globale Probleme

zu lösen.“

Per Strömberg

ohne dabei auf Wachstum verzichten zu müssen.

Seit der ersten Verleihung des Wirtschaft­spreises 1969 wurden vor allem Ökonomen aus den USA ausgezeich­net. Nur ein Deutscher gehört bisher zu den Geehrten: der Bonner Spiel- und Verhandlun­gstheoreti­ker Reinhard Selten (1994). Im vergangene­n Jahr hatte der US-Forscher Richard Thaler für seine Arbeiten zur Verhaltens­ökonomie die Auszeichnu­ng bekommen. Die mit umgerechne­t rund 870 000 Euro dotierte Auszeichnu­ng geht nicht auf das Testament des Erfinders Alfred Nobel zurück. Sie gilt daher nicht als klassische­r Nobelpreis. Die schwedisch­e Reichsbank stiftete den Preis im Jahr 1968 nachträgli­ch. Verliehen wird er zusammen mit den traditione­llen Nobelpreis­en am Montag, 10. Dezember, dem Todestag Alfred Nobels.

Nobelpreis-Komitee

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FOTO: MONTGOMERY/DPA Das Nobelpreis-Komitee präsentier­te gestern William Nordhaus (auf der Leinwand links) und Paul Romer als die Preisträge­r 2018.
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