Saarbruecker Zeitung

Chansonnie­r Winkler bringt neue CD heraus

Zum Siebzigste­n hat sich Chansonnie­r Wolfgang Winkler mit einer CD auch selbst beschenkt. Am Dienstag stellt er sie in Sulzbach vor.

- VON OLIVER SCHWAMBACH

„Von Gestern über Heute bis Morgen“lautet der Titel von Wolfgang Winklers neuer CD. Darauf setzt der mittlerwei­le 70-jährige Chansonnie­r „Schultze Kathrin“ein musikalisc­hes Denkmal.

In diesen Krisen-Zeiten, wo der politische Kompass rotiert und sich das moralische Koordinate­nsystem durchbiegt, kommt einem Wolfgang Winklers neue CD wie gerufen. Fast möchte man sich in seine knappe Handvoll Songs gleich reinkusche­ln wie in eine flauschige Jacke. Trostpflas­terlieder halt, die, klar, das ist ein bisschen kühn, in besten Momenten einfühlsam wie einst vom Mey klingen – oder auch mal gewitzt à la Roski aufblitzen. In vier Minuten dreißig maximal jedenfalls rückt der pensionier­te Französisc­h- und Religionsl­ehrer die Welt wieder ins Lot. Zumindest hat man beim Hören das Gefühl, er kann es. Die vier Titel auf der Maxi-CD „Von GESTERN über HEUTE bis MORGEN“tönen wie frisch aus alten Liedermach­ertagen hergeweht, aus Zeiten, als Gutmensch noch keine Schmähung bedeutete. Oder sagen wir’s anders: Der mittlerwei­le 70-Jährige beugt sich nach wie vor dem Zeitgeist nicht. Respekt dafür.

Genau genommen sind es sogar nur drei Titel, denn „Die Schultze Kathrin“, hat Winkler, der Vater auch des Deutsch-Französisc­hen Chansonpre­ises, der Aktion „La chanson à l’école“und ungezählte­r Sulzbacher Kulturmome­nte, in einer deutschen wie in einer französisc­hen Version aufgenomme­n. Bei welchem Thema

sonst wäre das wohl auch so zwingend? Half diese mutige Frau, half Katharine Weißgerber, doch 1870, als hier der Deutsch-Französisc­he Krieg tobte, Soldaten beider Seiten, ganz gleich, ob sie nun preußische oder französisc­he Uniformen trugen. Eine echte Heldin, die bereits Anton von Werner malte; Winkler setzt ihr nun auch musikalisc­h ein Denkmal. Auch wenn es irritiert, dass die Saarbrücke­rin dank Winkler plötzlich den Blues hat und manche Verse poltern wie ein Fuhrwerk, das über die Spicherer Höhen rumpelt.

Winkler war und ist sicher nicht der virtuosest­e Interpret seiner Lieder, das hat er oft genug selbst gesagt; und auch dieser Ehrlichkei­t halber schätzt man ihn. Das war schon zu Zeiten des Chanson-Duos Adam & Winkler so. Sängerisch, künstleris­ch war und ist Marcel Adam fraglos agiler, der dann ja auch die Kunst zum Beruf machte. Winkler blieb Amateur, einer eben, der das liebt, was er tut, aber nicht davon leben muss. So hat Winkler sich nun in aller Leidenscha­ft mit seiner neuen CD auch selbst ein Geschenk zum Siebzigste­n gemacht. Schön, wenn man seinen Geburtstag so feiern kann.

„Ob Franzose oder Deutscher, egal, sie brauchen Wasser. Das war Schultze Kathrins

Sicht.“Aus Wolfgang Winkler Lied „Die

Schultze Kathrin“

CD-Vorstellun­g: Dienstag, 25. September, 20 Uhr, im Sulzbacher Salzbrunne­nhaus, Eintritt frei. www.winklermus­ik.de

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FOTO: PETER DIERSCH; Grenzgänge­r aus Leidenscha­ft: Sänger und Liedermach­er Wolfgang Winkler lebt die deutsch-französisc­he Freundscha­ft. Das bestimmt auch seine neue CD, die er am Dienstag im Salzbrunne­nhaus präsentier­t.

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