Saarbruecker Zeitung

Ovtcharov kämpft nur noch mit seinem Minenfeld

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(dpa) Das „Pabellon Pedro Ferrandiz“von Alicante liegt nur ein paar Gehminuten von Hafen und Strand der Costa Blanca entfernt. Eigentlich ist es viel zu schade, von morgens bis abends in der großen Mehrzwecka­rena Tischtenni­s zu spielen. Dimitrij Ovtcharov will sich aber von nichts ablenken lassen. Der 30-Jährige hatte in diesem Jahr so lange wie noch nie mit einer komplizier­ten Verletzung zu kämpfen – und will in dieser Woche in Spanien trotzdem zum dritten Mal Europameis­ter werden.

„Einerseits glaube ich: Es ist möglich, den Titel zu holen. Anderersei­ts mache ich mir vor dieser EM keinen besonderen Stress“, sagt Ovtcharov vor dem heute beginnende­n Turnier. „Ich bin physisch wieder gut drauf. Mein Problem ist nur noch: Bälle, die ich zu Zeiten der Verletzung nicht spielen konnte, sind jetzt vom Körper her wieder möglich. Aber im Kopf sitzt immer noch eine kleine Blockade. Das ist so, als ob vor jemandem ein Minenfeld liegt. Man geht immer außen herum, irgendwann wird es abgebaut, man könnte jetzt einfach wieder durch die Mitte gehen, denkt aber trotzdem weiter: Da lag doch mal ein Minenfeld.“

Gleich zwei Mal legte der Weltrangli­sten-Fünfte in diesem Jahr für mehrere Wochen den Schläger aus der Hand. Die Ärzte stellten bei ihm schon im März eine schmerzhaf­te Entzündung des Oberschenk­elhalses fest. Ein Problem ist, dass niemand seriös sagen kann, ob es nun zwölf Wochen dauert oder nur zwei.

Noch in der zweiten Jahreshälf­te 2017 gewann der Deutsche den World Cup, die China Open, die German Open und stieg noch vor allen Chinesen zur Nummer eins der Welt auf. Danach streikte sein Körper. Im einen Monat unschlagba­r, im nächsten kaum noch spielfähig: Ovtcharov fiel in diesem Jahr vom einen Extrem ins andere. Der EM-Titel würde da perfekt reinpassen.

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