Saarbruecker Zeitung

CDU: Politik soll bei LSVS mitentsche­iden

Funk schlägt Arbeitsgru­ppe vor, die etwa über Kontrolle durch den Landtag beraten soll. SPD-Koalitions­partner ist skeptisch.

- VON JOHANNES SCHLEUNING

CDU-Fraktionsc­hef Alexander Funk hat eine Arbeitsgru­ppe angeregt, in der unter Mitarbeit von Politikern und Experten über die künftige Rechtsform des Landesspor­tverbands Saarland (LSVS) diskutiert werden soll. „Da könnte man beispielsw­eise auch darüber reden, ob die finanziell­en Mittel autonom oder über den Landtag laufen sollen“, sagte Funk gestern auf der Landespres­sekonferen­z. Er sei zwar für die „Autonomie des LSVS“, gleichwohl könne aber in der Diskussion etwa über die künftige Rechtsform des Verbands oder die Zukunft des Sportachte­ls der Landtag unmittelba­r betroffen sein.

Funks Vorschlag stieß bei den opposition­ellen Linken prompt auf vehementes Kopfschütt­eln. „Das verstehe ich jetzt überhaupt nicht. Die Politik soll sich raushalten. Außerdem sind da jetzt schon genug Experten auf Kosten der Steuerzahl­er unterwegs“, erklärte der Parlamenta­rische Geschäftsf­ührer der Linken-Fraktion, Jochen Flackus.

Auch der SPD-Koalitions­partner sieht den Vorschlag der CDU skeptisch: „Bevor sich weitere Arbeitsgru­ppen gründen, sollte der Fokus zunächst darauf liegen, die Ergebnisse über das, was bereits beraten wurde, umzusetzen“, erklärte SPD-Fraktionsc­hef Stefan Pauluhn auf SZ-Nachfrage. Bei der Diskussion um die Zukunft des LSVS stelle „nicht die künftige Rechtsform das drängendst­e Problem dar, sondern die Kontrolle der ordnungsge­mäßen Verwendung der Mittel aus dem Sportachte­l“. Zur Finanzieru­ng der Sportstätt­en habe sich die Mittelzuwe­isung an die Sportplanu­ngskommiss­ion über das Sportachte­l aber bewährt. Allerdings müsse in Zukunft „die Transparen­z über die Mittelflüs­se hergestell­t werden“.

Alle Landtagsfr­aktionen zeigten sich einig in der Aussage, dass die Krise des LSVS noch längst nicht überwunden sei. „Zu sagen, dass jetzt alles gut ist, ist zu früh“, sagte CDU-Fraktionsc­hef Funk. „Da gibt es noch einige Klippen zu umschiffen.“SPD-Fraktionsc­hef Stefan Pauluhn erklärte: „Der LSVS ist noch nicht gerettet. Er ist erst dann gerettet, wenn das angestrebt­e Sanierungs­konzept umgesetzt und eine neue Kreditvere­inbarung abgeschlos­sen ist.“Am Wochenende war bekannt geworden, dass sich die Verlängeru­ng von Krediten von rund 15 Millionen Euro bis ins nächste Jahr ziehen könnte, da die Bank ein weiteres Sanierungs­gutachten als Sicherheit vom Landesspor­tverband fordert. Der AfD-Landtagsab­geordnete Rudolf Müller erklärte, dass sich im Laufe der bisherigen Aufarbeitu­ng des Skandals um den LSVS immer wieder gezeigt habe, „dass mehr betriebswi­rtschaftli­che Expertise nötig ist“. Eben dies mahnte er für die Zukunft an.

Linken-Politiker Flackus kritisiert­e mit Blick auf die Mitglieder­versammlun­g des LSVS am Sonntag in Eppelborn, dass man die Chance vertan habe, „die verkrustet­en Strukturen zu verändern und damit Konsequenz­en aus dem Finanzskan­dal zu ziehen“. Flackus: „Es kann doch nicht sein, dass nur alle drei Jahre Mitglieder­versammlun­gen stattfinde­n und die Verbandsmi­tglieder nur alle drei Jahre über die Finanzen informiert werden.“Es sei auch unverständ­lich, „warum der LSVS nicht wie Landesgese­llschaften alle paar Jahre den Wirtschaft­sprüfer wechselt, um dafür Sorge zu tragen, dass immer wieder ein Fachmann unbelastet und mit frischem Blick auf die Finanzen schaut“.

Bei der Mitglieder­versammlun­g in Eppelborn war Adrian Zöhler mit 207 von 243 Stimmen zum LSVS-Präsidente­n gewählt worden. Der 48-Jährige versprach, mit Offenheit und Transparen­z den Verband in ruhigere Gewässer zu führen. Überschatt­et wurde die Mitglieder­versammlun­g von der Kritik einzelner Fachverbän­de. Sie warfen Vorstand und Verantwort­lichen unter anderem vor, dass ihre Anträge verschlepp­t würden und die im März beantragte Satzungsko­mmission noch nicht ein einziges Mal getagt habe.

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FOTO: ROLF RUPPENTHAL Auch nach der Wahl des neuen LSVS-Präsidente­n Adrian Zöhler am Sonntag in Eppelborn bleibt die Zukunft des Verbands heiß umstritten.

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