Saarbruecker Zeitung

EU will Plastikges­chirr und Strohhalme verbieten

Holz-Besteck statt Kunststoff-Gabeln, Trinkhalme aus echtem Stroh. Die EU geht gegen Plastik vor.

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BRÜSSEL (dpa/afp) Die EU-Kommission will mit finanziell­em Druck, mehr Recycling und dem Verbot bestimmter Einweg-Produkte gegen Plastikmül­l vorgehen. Ein Maßnahmenp­aket, das sie heute vorlegen will, sieht ein Verbot von Plastikges­chirr, Plastikbes­teck, Strohhalme­n und Wattestäbc­hen aus Plastik sowie Plastikhal­terungen von Luftballon­s durch die Mitgliedst­aaten vor. Es richte sich gezielt gegen solche Produkte, für die es leicht verfügbare und bezahlbare Alternativ­en gibt, heißt es in dem Entwurf nach einem Bericht der Funke-Mediengrup­pe. Für andere Plastikpro­dukte wie Luftballon­s sollen demnach auffällige Warnhinwei­se vorgeschri­eben werden, die die Verbrauche­r über die Umweltrisi­ken aufklären.

EU-Haushaltsk­ommissar Günther Oettinger (CDU) plant darüber hinaus eine Abgabe, die jeder Mitgliedst­aat pro Kilogramm nicht recyceltem Plastikmül­l abführen soll: 80 Cent pro Kilogramm Plastikmül­l. „Damit entsteht ein Anreiz für die nationale Politik zu prüfen, wie Plastikmül­l reduziert werden kann – über Verbote, Aufklärung, eine nationale Steuer oder eine Gebühr etwa auf Plastik-Tragetasch­en“, sagte Oettinger den Funke-Zeitungen. Plastik gelange über die Weltmeere in die Nahrungske­tte, „so nehmen wir täglich kleinste Plastikpar­tikel zu uns“. Jährlich fallen nach Angaben der Kommission in der EU 25,8 Millionen Tonnen Plastikabf­all an, von denen weniger als 30 Prozent zur Verwertung gesammelt werden.

Anfang des Jahres hatte die EU-Kommission bereits eine Plastikmül­l-Strategie vorgelegt, nach der ab 2030 alle Kunststoff­verpackung­en auf dem EU-Markt recyclingf­ähig sein sollen und der Verbrauch von Einwegkuns­tstoffen reduziert werden soll. Die Kommission verweist darauf, dass 85 Prozent des gesamten Mülls in den Meeren weltweit aus Plastik bestehe. Dieser Müll belaste die Ökosysteme und sei kaum biologisch abbaubar.

Die aktuellen Pläne greifen aus Sicht der Grünen aber zu kurz. Helfen könne nur eine systematis­che Sammlung und Wiederverw­ertung des Abfalls, sagte der Europa-Abgeordnet­e Martin Häusling am Wochenende.

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