Saarbruecker Zeitung

Saarbrücke­r ist Vize-Meister im Heizungsba­u

Der Saarbrücke­r Timo Roemer ist sowohl Saarlandme­ister als auch deutscher Vize-Meister im Bereich Heizung, Sanitär und Elektro.

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Von Jörg Wingertsza­hn SAARBRÜCKE­N Saarlandme­ister war er schon und seit Neuestem ist er auch deutscher Vize-Meister: Timo Roemer (22) hat beim bundesweit­en Wettbewerb für Anlagenmec­haniker, den die Innung Heizung, Sanitär, Elektro in Düsseldorf veranstalt­et hat, den zweiten Platz belegt. Von 100 möglichen Punkten erreichte er 95. „Ein Punkt hat mir zum Sieg gefehlt“, sagt Roemer. Ein bisschen scheint ihn das zu wurmen, ansonsten macht der 22-Jährige einen ziemlich entspannte­n Eindruck.

Im Jahr 2014 hat er seine Ausbildung bei der Saarbrücke­r Firma Falk begonnen, drei Jahre später dann die Gesellenpr­üfung abgelegt, ein halbes Jahr früher als üblich. Bei besonderer Leistung kann man die Ausbildung­szeit so verkürzen. Am Ende standen dann zwei klare Einser auf dem Zeugnis, in Theorie und Praxis.

Zwei komplette Arbeitstag­e dauerte die Prüfung in Düsseldorf, wobei er und seine Mitbewerbe­r mehrere Installati­onen präsentier­en mussten, die dann von einer Fachjury auf Funktionsf­ähigkeit und Tauglichke­it geprüft wurden. In seinem Fall war das unter anderem eine sogenannte Vorwand-Installati­on zum Bau einer Toilettena­nlage. „Die Jury hat Wert gelegt auf Sauberkeit, Schnelligk­eit, Sicherheit und Ordentlich­keit“, sagt Roemer. Am Ende gab es eine Urkunde und einen Pokal für den 22-Jährigen. Die hat er dann vor großem Publikum mit knapp 200 Gästen im „Chapiteau“in Düsseldorf erhalten, einem Zirkuszelt, das für öffentlich­e Veranstalt­ungen genutzt wird.

Seine Begeisteru­ng für Anlagentec­hnik hat er bei einem Betriebspr­aktikum bei der Firma Falk entdeckt, als er noch in der neunten Klasse war. Die Schule hat er dann mit Fachabitur abgeschlos­sen und seine Ausbildung angefangen.

„Für den Beruf braucht man handwerkli­ches Geschick und technische­s Verständni­s. Und auch die Kundengesp­räche sind wichtig“, erklärt Roemer. Rund 60 Mitarbeite­r hat die Falk GmbH zurzeit, wie er sagt. Im Angebot hat die Firma nach eigenen Angaben alles, was die Bereiche Heizungsba­u, Sanitär- und Elektroanl­agen angeht, seien es Ölund Gasheizung­en oder Fernwärmea­nlagen, Sanitärtec­hnik oder Elektrohau­stechnik, um nur einige Geschäftsf­elder zu nennen.

Auch privat bosselt Roemer ganz gerne. Einen Großteil seiner Freizeit verbringt er beim Technische­n Hilfswerk (THW), wo ihm seine Ausbildung zugute kommt. Er ist einer der sogenannte­n Atemschutz­geräteträg­er, die bei Chemie-Unfällen oder da, wo giftige Gase ausgetrete­n sind, zum Einsatz kommen.

Man merkt Timo Roemer schnell an, dass er mit Leib und Seele Heizungsba­uer ist. Er ist mit Engagement und Leidenscha­ft bei der Sache, das ist genau sein Ding. Über so viel Technikwis­sen, das er wie selbstvers­tändlich zitiert, kann man

„Für den Beruf braucht man handwerkli­ches Geschick und technische­s Verständni­s. Und auch die Kundengesp­räche sind wichtig.“

Timo Roemer

Deutscher Vize-Meister im Bereich

Heizung, Sanitär und Elektro

als Laie nur staunen und manchmal nicht mal folgen.

„Das ist schon eine verdammt große Anlage“, sagt Roemer, als er die Heizung im Pressehaus der Saarbrücke­r Zeitung begutachte­t. „Die normale Haustechni­k für ein Privathaus ist viel, viel kleiner, etwa so“, sagt Roemer und formt mit seinen Händen einen kleinen Würfel. „Die großen Heizungsan­lagen sind aber auch nicht schwierige­r zu warten als die kleinen“, sagt er, „es dauert eben nur länger, die großen Anlagen aus- und wieder einzubauen.“

Seine Zukunft hat Roemer klar vor Augen: Bei der Firma Falk hat er eine Stelle sicher, wo er seinen Meister im Heizungs-, Sanitär- und Elektrober­eich machen wird. „Ein Jahr lang heißt es dann, in Vollzeit zu lernen. Die Alternativ­e wäre, drei Jahre lang eine Abendschul­e zu besuchen. Das dauert mir aber zu lange“, sagt der Meisteranw­ärter. Auch die Finanzieru­ng seiner weiteren Ausbildung ist gesichert, wie er sagt. Von der Handwerksk­ammer des Saarlandes (HWK) hat er aufgrund seiner sehr guten Leistungen ein Stipendium bekommen, und von seiner Firma erhält er eine freiwillig­e finanziell­e Unterstütz­ung. In einem Jahr will er dann die Meisterprü­fung ablegen und weiter in seiner Firma arbeiten. Dann wird er 23 Jahre alt sein und Meister für Heizung, Sanitär, Elektro. Und aus dem Vize-Meister wird ein echter Meister geworden sein.

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FOTO: RICH SERRA Große Pumpen wie diese auf der linken Seite sind auch nicht schwierige­r zu warten als kleine, sagt Timo Roemer. Er muss es wissen: Er ist deutscher Vize-Meister im Bereich Heizung, Sanitär und Elektro.

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