Saarbruecker Zeitung

Kritik an Hürden für Volksbegeh­ren

Die Gymnasiall­ehrer fürchten, dass es bei Beschwicht­igungen der Politik bleibt. Die CDU warnt vor neuen Strukturde­batten.

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SAARBRÜCKE­N (red) Nach dem gescheiter­ten Volksbegeh­ren der Initiative „G 9-jetzt!“hat der Chef der Linken-Landtagsfr­aktion Oskar Lafontaine die Senkung der Hürden bei Volksbegeh­ren gefordert. CDU und SPD weigerten sich, den Weg für mehr direkte Demokratie frei zu machen, so Lafontaine. Die CDU-Landtagsfr­aktion kündigte eine genaue Analyse des Ergebnisse­s an.

SAARBRÜCKE­N (red) Die Vertretung der Gymnasiall­ehrer, der Saarländis­che Philologen­verband (SPhV), sieht den Ausgang des G9-Volksbegeh­rens als „Beleg für die hervorrage­nde Arbeit der Lehrerinne­n und Lehrer an saarländis­chen Gymnasien, die im achtjährig­en Bildungsga­ng ein qualitativ überzeugen­des Bildungsan­gebot entwickelt haben“. SPhV-Chef Marcus Hahn erklärte gestern weiter, dass man anerkennen müsse, dass die überwältig­ende Mehrheit der Saarländer offenbar die G9-Frage nicht als das wichtigste Problem der Bildungspo­litik ansehe. Dies sei angesichts der Brandbrief­e aus Gemeinscha­ftsschulen auch nachvollzi­ehbar, sagte Hahn.

Aus der Brandbrief-Debatte könne die Bildungspo­litik im Saarland viel lernen. Es sei notwendig, dass die Politik die unterschie­dlichen Bedürfniss­e der einzelnen Schulforme­n ernst nehme und diesen Bedürfniss­en „mit solider und an der Realität orientiert­er Führung“begegne. Eine erste Chance dafür biete sich bei der Reform der Oberstufe.

An ein schlagarti­ges Ende der Diskussion über G9 glaubt der Philologen­verband nicht. Es werde sich aber außer beschwicht­igenden Worten der Politik, die die von dem Ergebnis Enttäuscht­en auffangen sollten, in der Praxis wenig tun.

Die CDU-Landfrakti­on erklärte, man wolle das Ergebnis des Volksbegeh­rens analysiere­n. „Offenbar sieht die saarländis­che Bevölkerun­g keinen Anlass für eine neue Strukturde­batte. Wir werden uns weiter für den Schulfried­en einsetzen, die Qualität des Unterricht­s steht für uns im Vordergrun­d“, sagte der bildungspo­litische Sprecher Frank Wagner. An einzelnen Schulstand­orten die Varianten G8 und G9 anzubieten, sehe seine Fraktion sehr kritisch.

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