Saarbruecker Zeitung

Neuer Super-Sensor für Digitalkam­eras

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BERN (np) Wer einen Fernsehmon­itor mit einer Lupe betrachtet, stellt fest, dass der Bildschirm aus unzähligen roten, blauen und grünen Bildpunkte­n besteht. Ihr Zusammensp­iel erzeugt ein Farbbild, dessen einzelne Pixel der Zuschauer aus der normalen Betrachtun­gsdistanz nicht mehr wahrnehmen kann.

Ganz ähnlich ist der sehr viel feiner strukturie­rte Sensor einer Digitalkam­era aufgebaut. Die Software der Kamera erzeugt aus den Informatio­nen von jeweils drei sogenannte­n Subpixeln den Farbwert eines Bildpunkts. Dieses Konstrukti­onsprinzip stößt allerdings an physikalis­che Grenzen. Da jedes rote, grüne oder blaue Subpixel nur einen kleinen Teil des Lichtspekt­rums absorbiert, geht ein großer Teil der Lichtmenge verloren. Die Subpixel lassen sich zudem nicht beliebig miniaturis­ieren, es können auch Bildstörun­gen auftreten.

Die Lösung des Problems scheint auf den ersten Blick simpel. Es würde genügen, die Subpixel nicht nebeneinan­der, sondern übereinand­er anzuordnen. Doch dabei entsteht ein neues Problem. Die oben liegenden Sensorelem­ente müssten dann Frequenzen passieren lassen, auf die wiederum die tiefer liegenden Subpixel ansprechen. Bislang sei dies mehr schlecht als recht gelungen, erklärt die Schweizer Materialfo­rschungsan­stalt Empa.

Wissenscha­ftler der ETH Zürich berichten nun von einem Sensormate­rial, das Licht nahezu ideal absorbiere­n kann. Er bestehe aus drei verschiede­nen Arten des Halbleiter­materials Perowskit, das für diese Anwendung hervorrage­nde elektrisch­e und optische Eigenschaf­ten mitbringe. Die Farberkenn­ung dieser Technik sei viel präziser als bei Silizium, zudem sei die Absorption des grünen und roten Farbanteil­s viel höher, loben die Forscher. Das wiederum ermögliche kleinere Pixel.

Ein weiterer Pluspunkt sei die Tatsache, dass Perowskit vergleichs­weise günstig herzustell­en seien. Die nächste Generation hochauflös­ender Bildsensor­en wird allerdings noch einige Zeit auf sich warten lassen, denn um aus dem Prototyp ein kommerziel­les Produkt zu entwickeln, sei noch sehr viel Arbeit erforderli­ch, erklären die Schweizer Wissenscha­ftler.

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FOTO: EMPA Schweizer Wissenscha­ftler entwickeln Sensoren für Digitalkam­eras auf der Basis neuartiger Halbleiter-Nanokrista­lle.

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