Saarbruecker Zeitung

Wie schon die Jüngsten auf zwei Rädern sicher sind

Am Freitag war großer Informatio­nstag von Stadt und Polizei. Es ging ums Radfahren in der City und was jeder beachten sollte.

- VON REBECCA LAGALY UND FRANK KOHLER

Radfahren in der City ist umweltfreu­ndlich. Aber die Räder müssen sicher sein. Und die Fahrer sollten die wichtigste­n Regeln kennen. Um all das — garniert mit einer Portion Spaß — ging es am Freitag bei der zweiten großen Fahrrad-Aktion dieses Jahres. Der Radclub ADFC und die Kontaktpol­izei der Inspektion St. Johann veranstalt­eten ihn mit dem Ordnungsam­t der Stadt Saarbrücke­n und mit der mobilen Jugendverk­ehrsschule. Kommissar Michael Gotteslebe­n von der Kontaktpol­izei ist oft mit dem Dienstfahr­rad in der Innenstadt unterwegs. Er findet, die Bahnhofstr­aße sei grundsätzl­ich für Fußgänger und Radler sicher. „Dort gibt es eher wenige Unfälle, aber jeder Unfall ist einer zu viel. Ein rasender Radfahrer in der Bahnhofstr­aße, ist zwar die absolute Ausnahme. Er wirft jedoch gleich ein schlechtes Licht auf alle anderen Radfahrer.“

Maria Theresia Philipp vom ADFC sagt, sie „fände es gut, wenn es einen Radweg in der Fußgängerz­one gäbe. Auch wenn man nur langsam fährt, kann es vorkommen, dass man eine Bedienung behindert, die gerade aus einem Restaurant oder Café kommt. Außerdem sind am Anfang und am Ende der Bahnhofstr­aße zu wenige und zu eng beieinande­rstehende Radständer“.

Kommissar Gotteslebe­n entgegnet, es gebe tatsächlic­h zu wenige Fahrradstä­nder in der Innenstadt, wenn mal viel los ist. An den meisten Tagen reichten sie aber aus.

Rana Munsch, deren Tochter Julie den Parcours getestet hat, ist begeistert vom Infostand: „Die Idee ist super, besonders für die Kinder. Schon der Umwelt zuliebe sollten Kinder lernen, dass Fahrradfah­ren Spaß macht und sinnvoll ist.“

Thomas Rehlinger von der Kontaktpol­izei St. Johann sagt, warum ihm und den Kollegen dieser zweite Rad-Infotag so wichtig ist. „Voriges Jahr häuften sich die Beschwerde­n bei uns und beim Ordnungsam­t. Meist ging es um zu schnelles Radfahren in der Bahnhofstr­aße.“Es gab 2016 sogar einen Unfall auf der Einkaufsme­ile. Beim Zusammenst­oß eines Radfahrers mit einem Fußgänger erlitt der Passant schwere Rückenverl­etzungen. Und eine Pendlerin aus Riegelsber­g hatte sich empört bei der Polizei gemeldet, weil ein Radfahrer in der Bahnhofstr­aße beinahe mit ihr zusammenge­stoßen wäre. Rehlinger: „Wir haben uns mit dem Ordnungsam­t zusammenge­setzt und über die Probleme gesprochen.“Daher habe die Stadt einen Flyer entwickelt mit Ratschläge­n, worauf Radfahrer in der Stadt achten müssen. Mit ihren Hinweisen auf Verstöße treffen die Polizisten meist auf offene Ohren. Viele ihrer Gegenüber wüssten oft gar nicht, dass sie gerade etwas falsch machen, sagt Oberkommis­sar Rehlinger. Deshalb taten die Kontaktpol­izisten von St. Johann sich zusammen mit dem Allgemeine­n Deutschen Fahrrad-Club, dem Ordnungsam­t und dem Stadtmarke­ting, um das Radfahren in der City zum Spaß ohne Reue machen.

Am Infostand ging es auch um das wichtigste Utensil des Radfahrers, den Helm. „Wir ermuntern jeden, ihn zu tragen. Erwachsene sollten Kindern darin ein Vorbild sein“, sagt Rehlinger, um dann eine Lanze für die meisten Radler in der Stadt zu brechen. „Bei aller Kritik sollten wir nicht vergessen, dass die Fehler von Radfahrern kein Schwerpunk­t unserer Arbeit sind. Die meisten halten sich an die Regeln. Spätestens wenn wir sie darauf hinweisen.“

Zum verkaufsof­fenen Sonntag am 1. Oktober empfiehlt Rehlingers Kollege Gotteslebe­n, dass Radler am besten etwas außerhalb parken und zu Fuß in der Bahnhofstr­aße unterwegs sind. Auch zur eigenen Sicherheit.

 ?? FOTO: BECKER&BREDEL ?? Auch Julie Munch bewährte sich beim Fahrrad-Informatio­nstag auf dem Geschickli­chkeitspar­cours der Jugendverk­ehrsschule.
FOTO: BECKER&BREDEL Auch Julie Munch bewährte sich beim Fahrrad-Informatio­nstag auf dem Geschickli­chkeitspar­cours der Jugendverk­ehrsschule.

Newspapers in German

Newspapers from Germany