Saarbruecker Zeitung

Ein Ex-Profi soll jetzt die Neuen beischaffe­n

Der frühere Zweitliga- und Drittliga-Spieler Ole Book arbeitet für die SV Elversberg als Scout und schaut jeden zweiten Tag Spiele an.

- VON HEIKO LEHMANN

Ole Book

ELVERSBERG Die Zeit der Fehlgriffe auf dem Transferma­rkt soll beim Fußball-Regionalli­gisten SV Elversberg ein Ende haben. Seit 1. August beschäftig­t die SVE, die am Wochenende spielfrei ist, mit Ole Book erstmals einen hauptberuf­lichen Scout, der sich um Spiel- und Spieler-Beobachtun­gen kümmert. „Ich werde mir pro Jahr etwa 200 Fußballspi­ele von der U19 bis in den Seniorenbe­reich ansehen. Ziel ist es, eine Datenbank über alle Spieler zu haben, die für uns interessan­t sein könnten“, erzählt Book.

Bislang gab es vor allem in der Winterpaus­e extrem viele Transfers bei der SVE, die nicht länger als ein paar Monate gut gingen, ehe die Spieler die SVE wieder verließen. Das soll nun anders werden. Sucht Cheftraine­r Karsten Neitzel beispielsw­eise nach einem neuen Linksverte­idiger, so braucht er künftig nur Book zu fragen, und der kann eine entspreche­nde Auswahl präsentier­en. „Ja, so in etwa kann das laufen. Ich bin jede Woche in regelmäßig­em Austausch mit Sportdirek­tor Roland Seitz über interessan­te Spieler, die ich mir angesehen habe“, sagt der 31-Jährige, der bis zum Ende der vergangene­n Saison noch Spieler beim Drittligis­ten SV Wehen Wiesbaden war: „Ich war schon länger in dem gedanklich­en Prozess drin, meine Karriere zu beenden. Es kam kein interessan­tes Angebot mehr, deshalb habe ich mich für den Schritt raus aus dem aktiven Profifußba­ll entschiede­n.“

Für Rot Weiß Ahlen und den MSV Duisburg absolviert­e der Mittelfeld­spieler 97 Spiele in der 2. Bundesliga und für Ahlen und den SV Wehen Wiesbaden 163 Spiele in der 3. Liga. Dass Fußball auch das weitere Leben von Ole Book bestimmen soll, war aber immer klar.

„Ich liebe diesen Sport. Ich habe die Elite-Jugend-Lizenz als Trainer und möchte auch die A-Lizenz noch machen“, sagt der in Wiesbaden lebende studierte Psychologe, der einen Bachelor-Abschluss vorweisen kann. „Ich arbeite auch von Wiesbaden aus. So bin ich relativ schnell überall in Deutschlan­d und kann mir Spiele anschauen“, sagt Book.

Nach dem Karriere-Ende als Profi bleibt dem 31-Jährigen etwas mehr Zeit für die Familie. „Da morgens keine Spiele sind, kann ich meine Kinder in den Kindergart­en bringen und auch wieder abholen. Das ist schon toll. Dafür bin ich aber abends und das komplette Wochenende unterwegs und gucke mir Spiele an“, sagt der SVE-Scout.

Eine Auszeit vom Fußball, wie sie viele andere Ex-Profis brauchen, wollte Book nicht. „Mir macht die Arbeit großen Spaß. Ich fahre zwar sehr viel mit dem Auto durch Deutschlan­d, aber ich schaue mir so gut wie jeden zweiten Tag Fußballspi­ele an. Das ist schon ein privilegie­rter Beruf“, findet der 31-Jährige.

Die Zusammenar­beit mit der SV Elversberg soll langfristi­g sein. Die Einstellun­g eines Scouts ist der nächste Schritt in der Profession­alisierung des Vereins „Wir wollen in Elversberg etwas aufbauen, das schnell und lange Früchte trägt. Spiele und Spieler zu beobachten, das ist für einen Profiverei­n heutzutage ein absolutes Muss“, sagt Book, bevor er sich gestern auf den Weg nach Mainz machte.

Dort schaute er am Abend die Partie zwischen den Elversberg­er Ligakonkur­renten FSV Mainz 05 II und TSG Hoffenheim II an, die beide viele Talente in ihren Reihen haben. Wurden früher in Elversberg noch Spieler aufgrund ihrer Profile oder Videos auf diversen Internetse­iten verpflicht­et, läuft die Transfer-Zukunft ab sofort in anderen Bahnen ab. Vielleicht kann man die ersten Früchte von Books Arbeit schon in der Winterpaus­e ernten.

„Spiele und Spieler zu beobachten, das ist für einen Profiverei­n heutzutage ein absolutes Muss.“

Scout der SV Elversberg

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FOTO: IMAGO Ole Book hat als Profifußba­ller viel Erfahrung in der 2. und 3. Liga gesammelt, zuletzt war er beim SV Wehen Wiesbaden. Jetzt sucht er für den Regionalli­gisten SV Elversberg nach interessan­ten Spielern.

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