Saarbruecker Zeitung

Aus für Reiterbund: Verein ist pleite

Spätestens mit dem Tod der Vorsitzend­en ging es mit dem Verein noch rapider bergab. Es bleibt nur die Liquidatio­n.

- VON MATTIAS ZIMMERMANN

SAARBRÜCKE­N Investoren sollen sich umgeschaut haben. Aber letztich traten sie alle wieder zurück. Das bedeut jetzt das Ende einer Saarbrücke­r Institutio­n: Der Reiterbund am Schanzenbe­rg ist Geschichte. Der in finanziell­e Schieflage geratene Verein mit zuletzt noch zehn Pferden im Seniorenal­ter war nicht mehr zu retten, meldet Rechtsanwä­ltin Andrea Julia Wolf – trotz bezahlter Reitstunde­n. Sie war Anfang Juni zur Insolvenzv­erwalterin vom Saarbrücke­r Amtsgerich­t bestellt worden.

Jetzt ist das Insolvenzv­erfahren eröffnet. Dies bedeutet unweigerli­ch, dass der Verein abgewickel­t wird. „Die Reitstunde­n waren zwar gut besucht“, berichtet Wolf. Aber sie sollen „bei Weitem nicht die Kosten gedeckt“haben. Zumal es an Pferdebesi­tzern gemangelt habe, die ihre Tiere in den vereinseig­enen Ställen gegen Gebühr unterstell­ten. Grund für dieses Manko nach Angaben der Anwältin: „Hier herrscht ein immenser Investitio­nsstau. Wenn es regnete, stand die gesamte Anlage unter Wasser.“Zudem fehle es an Koppeln für entspreche­nden Ausritt. Wolf: „Der Verein ist weit über 30 Jahre alt, und bereits vor 20 Jahren hätte saniert werden müssen.“

Potenziell­e Übernahmei­nteressent­en wollten Geld hineinstec­ken, allerdings nur, wenn ihnen auch das Gelände gehört. Doch das habe die Stadt Saarbrücke­n nicht hergeben wollen, so die Insolvenzv­erwalterin. Was zur Folge hatte: „Wenn Investoren 200 000 bis 300 000 Euro hineinstec­ken, hätte nach Ende der Erbpacht der Stadt alles gehört.“Das mache keiner mit.

Mit dem Tod der Reiterbund-Vorsitzend­en vor etwa einem Jahr habe sich die Lage noch zugespitzt. „Es fühlte sich danach niemand mehr aus dem Vorstand verantwort­lich“, sagt Wolf. Damit häuften sich Schulden an. Mittlerwei­le sollen die zuletzt noch vier Beschäftig­ten anderweiti­g untergekom­men sein. Umliegende Höfe nahmen die zehn Pferde auf. Sie seien nicht mehr verkauft worden. Die zwischen 25 und 30 Jahre alten Tiere sollen nun ihr Gnadenbrot erhalten. Über die Höhe der aufgelaufe­nen Verbindlic­hkeiten machte die Verwalteri­n von Amts wegen keine Angaben. Denn bis 2. November können Gläubiger Forderunge­n stellen. Allerdings scheint da nicht viel zu holen.

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