Saarbruecker Zeitung

Joggen und Mediensper­re

Darts-Profi Hopp und seine WM-Vorbereitu­ng – Heute Erstrunden­spiel – Bis zu 220 Tage im Jahr auf Reisen

- Von dpa-Mitarbeite­r Patrick Reichardt

Nun startet auch der beste deutsche Darts-Profi in die WM. Max Hopp erwartet eine schwierige Aufgabe gegen einen für ihn bislang nicht schlagbare­n Niederländ­er. Doch für den Saison-Höhepunkt hat sich der Hesse gewissenha­ft vorbereite­t.

London. Wenn Max Hopp zu den Klängen von „Yaya Kolo“heute Abend in den Londoner Alexandra Palace einmarschi­ert, ist das für ihn fast Routine. 20 Jahre ist der gebürtige Hesse gerade mal alt, dennoch spielt er bereits zum fünften Mal bei der Darts-Weltmeiste­rschaft auf der Insel mit. „Im Prinzip arbeiten wir ein ganzes Jahr darauf hin, bei der WM voll da zu sein. Das spürt man in jeder Sekunde. Die Anspannung ist eine ganz andere, das mediale Interesse, das Drumherum“, sagt Hopp vor seinem Auftaktmat­ch gegen Vincent van der Voort (ab 20 Uhr/Sport1).

Der Niederländ­er war bislang eine Art Angstgegne­r für Hopp, noch nie konnte der Idsteiner eine Partie gegen seinen 21 Jahre älteren Widersache­r für sich entscheide­n. „Er ist Favorit, ich bin der Außenseite­r. Das hat

Darts-Profi Max Hopp aus Idstein ist erst 20, nimmt aber bereits zum fünften Mal an der Weltmeiste­rschaft im Alexandra Palace in London teil.

sich nicht groß verändert im Vergleich zu 2015“, erklärte der Deutsche. Damals scheiterte er in Runde zwei an van der Voort.

Doch wer ist dieser Max Hopp eigentlich, der sich 2013 im Alter von 16 als zweitjüngs­ter Spieler aller Zeiten für die WM qualifizie­rte? Und wie sieht sein Leben als Profi in der DartsSzene aus? Diese Fragen stellen sich viele, die Hopp und den Sport einmal im Jahr bei der WM im Fernsehen verfolgen.

Bis zu 220 Tage pro Jahr verbringt er auf Reisen, bei Turnieren oder Trainingsl­agern. Hopp organisier­t sich selbst, er plant seine Termine. Mit 20 ist er bereits Sportler und Manager in Personalun­ion. Zum Darts kam er mit zwölf, nachdem ein Unfall den jungen Handballer in seiner Sportart außer Gefecht gesetzt hatte. Zunächst zielte der Hesse auf die 14 statt auf die 20, wie er selbst erzählte. Noch heute ist die Doppel-14 sein Lieblingsf­eld, um auszuwerfe­n.

Schnell wurde Hopps sportliche­r Erfolg greifbar: Der Youngster gewann Turniere, spielte sich in die deutsche Elite und eroberte die Titel bei der Junioren-EM und -WM. Mittlerwei­le ist er als „The Maximiser“längst auf der Tour etabliert, Kollegen aus der Weltspitze kennen und schätzen ihn. „Er ist ein sehr guter, ein sehr talentiert­er Spieler“, urteilt der niederländ­ische Branchenpr­imus Michael van Gerwen. Hopp selbst sagt: „Jeder Spieler träumt davon, einmal Weltmeiste­r zu werden.“

Das kommt für den derzeit auf Position 38 der Weltrangli­ste geführten Hopp in diesem Jahr noch zu früh. Nichtsdest­otrotz bereitete er sich besonders gewissenha­ft auf den Saisonhöhe­punkt vor. Seit Anfang Dezember gab er keine Interviews mehr, nachdem im Vorjahr Reporter unangekünd­igt bis zu ihm vor die Haustüre gekommen waren, um mit ihm persönlich zu sprechen. In der Vorbereitu­ng geht Hopp regelmäßig joggen, seine austrainie­rte Statur unterschei­det sich merklich von vielen Konkurrent­en. „Ich hoffe, dass mir das einen Vorteil gegenüber dem einen oder anderen Gegner bringt“, erklärt der 20-Jährige.

Für den zweiten Deutschen Dragutin Horvat ist die WM bereits beendet. Nach seinem 2:1-Sieg in der Qualifikat­ion gegen Boris Kolzow verlor er am späten Dienstagab­end in der ersten Hauptrunde gegen Simon Whitlock aus Australien glatt mit 0:3 nach Sätzen.

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FOTO: EISENHUTH/DPA

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