Saarbruecker Zeitung

Der letzte Wunsch des Krippenmac­hers

Ausstellun­g in St. Wendel erstmals ohne Karl Heindl

- Von SZ-Redakteuri­n Evelyn Schneider

Krippen-Kunst war Karl Heindls Lebenswerk. Selbst auf dem Sterbebett ließen ihn seine 550 Ausstellun­gsstücke nicht los. Heindl hatte einen großen Wunsch, der nun in St. Wendel erfüllt wird.

St. Wendel. In den Räumen unterhalb der Missionsha­usBuchhand­lung tut sich vor den Augen des Besuchers eine ganz eigene Weihnachts­welt auf. Es ist Tradition in St. Wendel, dass die Krippenaus­stellung mit etwa 550 Exponaten während der Adventszei­t ihre Tore öffnet. Doch in diesem Jahr ist etwas anders. Es fehlt jener, der diese Schau hat entstehen lassen: Karl Heindl ist im August mit 72 Jahren gestorben.

Einer seiner letzten Gedanken galt seiner großen Leidenscha­ft, den Krippen. Er bat Familie und Freunde, die Ausstellun­g weiterzufü­hren. „Am Sterbebett haben wir es ihm versproche­n“, sagt Witwe Marliese Heindl.

Und dieses Verspreche­n wurde eingelöst. Begonnen hat das Projekt mit Schülern. Mit ihnen baute Heindl Krippen, um diese für eine Spende zu Gunsten der Mission zu verkaufen. Ganz allmählich ergab sich daraus eine Ausstellun­g. In der hat sowohl eine acht Meter breite Panorama-Krippe ihren Platz als auch eine winzig kleine Darstellun­g der Heiligen Familie in Nussschale­n. Ob Leder, Holz, Bambus, Kupfer oder Kork – Karl Heindl hat gerne mit Materialie­n experiment­iert, sagt Marliese Heindl. Da der Maler und Grafiker als Sammler bekannt war, bekam er häufig Figuren geschenkt. Um diese herum ließ er dann Krippenwel­ten entstehen.

Eine Saarland-Krippe von 1990 erinnert beispielsw­eise an den Bergbau. Figuren und Häuser zu dem Thema fand Heindl schnell. Doch musste die Heilige Familie nun zum Stil der Bergmanns-Figuren passen. „Also hat er sie selbst geformt“, sagt Marliese Heindl und betrachtet den Josef. „Ist es nicht schön, mit welch liebevolle­m Blick er zu Maria und dem Kind runterscha­ut?“

Krippenaus­stellung im Missionsha­us: bis 15. Januar täglich von 14 bis 18 Uhr. Schulklass­en können die Schau nach Absprache vormittags besuchen.

krippensam­mlung-heindl.de

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FOTO: B&K Die Saarland-Krippe ist in der Krippenaus­stellung in St. Wendel zu sehen.
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Karl Heindl

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