Saarbruecker Zeitung

Zu „Ein wenig Sand in einem gut geölten Autogetrie­be“(SZ vom 24. August)

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Die OEM (Autobauer) bauen ihre Autos auf Pump. In der Ausschreib­ungsphase für ein Fahrzeugte­il gibt der OEM eine Gesamtprod­uktion über den Produktzyk­lus, herunterge­brochen auf Jahresabsä­tze, vor. Investitio­nen in Produktion­smaschinen bei den Zulieferer­n sowie die laufenden Kosten werden anhand dieser Absatzprog­nosen getätigt und ergeben dann den Preis pro Teil. Die Zulieferer finanziere­n also gestreckt über die Laufzeit die Investitio­nen und damit die Anlaufkost­en der Neuwagenpr­oduktion. Das funktionie­rt solange gut, wie der Absatz der Fahrzeuge den ursprüngli­chen Planzahlen entspricht. Bricht der Absatz weg, werden die Zulieferer sehr schnell von den Investitio­nen erdrückt und müssten (theoretisc­h) schnell die Preise pro Teil erhöhen. Die Autobauer haben dann ein doppeltes Problem: weniger Umsatz durch das Absatzprob­lem bei gleichzeit­ig höheren Produktion­skosten pro Fahrzeug. In dieser Ausgangsla­ge ist es verständli­ch, dass eine Konfliktlö­sung nicht einfach ist. Allerdings gibt es nur einen, der an dieser Situation etwas ändern kann: der Autobauer selbst. Im Klartext: Weniger auf Pump bauen, sondern Investitio­nen vorab aus vorhandene­m Kapital (= Gewinn) bestreiten. Unmodern, weil nicht Shareholde­r-Value gemäß – aber eindeutig krisenfest­er. Michael Queitsch, Wadgassen

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