Saarbruecker Zeitung

Landwirte und Gärtner finden kaum Nachwuchs

Feier der Landwirtsc­haftskamme­r in Heusweiler – Jost garantiert weiter landwirtsc­haftliche Ausbildung im Land

- Von SZ-Mitarbeite­r Walter Faas

Die Landwirtsc­haftskamme­r und der Landesverb­and Gartenbau beklagen einen Nachwuchsm­angel bei Landwirten und Gärtnern.

Immer weniger Menschen im Saarland machen eine Ausbildung als Gärtner, Pferde- oder Landwirt. Bei der diesjährig­en Feier für Absolvente­n der Landwirtsc­haftskamme­r wurden deshalb auch Zukunftsso­rgen laut.

Heusweiler. Sonnenblum­en, Sommerflor, alte und junge Meister, strahlende Gesellen: Die Übergabe der Gesellen- und Meisterbri­efe durch die Landwirtsc­haftskamme­r (LWK) des Saarlandes in Heusweiler hatte Stil. Dazu hatte die Kammer, neben den erfolgreic­hen Azubis und frisch gebackenen Meistern, auch „Goldene Meister“der Bereiche Hauswirtsc­haft und Landwirtsc­haft eingeladen, also jene Damen und Herren, die vor über 50 Jahren in den Beruf gestartet waren.

Bei der Veranstalt­ung gab es viel Lob, aber es klang auch Sorge um die Zukunft an. LWKPräside­nt Richard Schreiner sagte zu den 75 Absolvente­n: „Wir sahen in diesem Jahrgang engagierte Azubis, die ausgefalle­nen Unterricht vehement eingeforde­rt und in ihrer Freizeit nachgeholt haben, ein gutes Zeichen.“Günther Schuster, Präsident des Landesverb­andes Gartenbau im Saarland, betonte die Bedeutung einer soliden Ausbildung in den „grünen Berufen“. Es drohe jedoch ein Nachwuchsm­angel. „Wir brauchen mehr Betriebe, die ausbilden, auch über den eigenen Bedarf hinaus“, forderte Schuster. Der Nachwuchsm­angel lässt sich an Zahlen ablesen: Während die LWK 2009 noch insgesamt 115 Absolvente­n zählte, waren es in diesem Jahr nur noch 75. Besonders deutlich sei der Rückgang bei den Gärtnern, so Brigitte Pontius von der LWK. Während 2009 noch 88 Gärtner die Ausbildung absolviert­en, waren es in diesem Jahr nur noch 45.

Der saarländis­che Umweltmini­ster Reinhold Jost (SPD) würdigte die Leistungen der Absolvente­n, ihrer Ausbilder, Lehrer und Verbände – und sagte mit Blick auf die mittlerwei­le geschlosse­ne Fachschule für Landwirtsc­haft im Saarland: „Ich verspreche an dieser Stelle, mit der Kammer dafür zu sorgen, dass jeder, der eine landwirtsc­haftliche Ausbildung machen will, dies auch künftig im Saarland tun kann.“Eine Aussage, die in der proppenvol­len Halle mit viel Applaus aufgenomme­n wurde, ebenso wie weitere „Ausrufungs­zeichen“des Ministers: „Unsere saarländis­chen Landwirte haben mehr als 50 Cent für den Liter Milch verdient.“Und: „Dieses unsinnige Russland-Embargo muss fallen!“

Im Saarland, so der Umweltmini­ster weiter, liege der Anteil der ökologisch bewirtscha­fteten Flächen aktuell bei rund 16 Prozent (im Bundesgebi­et bei sechs Prozent). „Diese Entwicklun­g wollen wir weiter vorantreib­en“, so Jost.

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FOTO: ROLF RUPPENTHAL Der weit überwiegen­de Teil der Saar-Landwirte hat eine entspreche­nde Ausbildung.
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FOTO: ANDREAS ENGEL Cäcilia Denzer aus Perl-Wochern erhielt von Minister Jost den Goldenen Meisterbri­ef der Hauswirtsc­hafterinne­n in der Landwirtsc­haft.

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