Landwirte und Gärtner finden kaum Nachwuchs
Feier der Landwirtschaftskammer in Heusweiler – Jost garantiert weiter landwirtschaftliche Ausbildung im Land
Die Landwirtschaftskammer und der Landesverband Gartenbau beklagen einen Nachwuchsmangel bei Landwirten und Gärtnern.
Immer weniger Menschen im Saarland machen eine Ausbildung als Gärtner, Pferde- oder Landwirt. Bei der diesjährigen Feier für Absolventen der Landwirtschaftskammer wurden deshalb auch Zukunftssorgen laut.
Heusweiler. Sonnenblumen, Sommerflor, alte und junge Meister, strahlende Gesellen: Die Übergabe der Gesellen- und Meisterbriefe durch die Landwirtschaftskammer (LWK) des Saarlandes in Heusweiler hatte Stil. Dazu hatte die Kammer, neben den erfolgreichen Azubis und frisch gebackenen Meistern, auch „Goldene Meister“der Bereiche Hauswirtschaft und Landwirtschaft eingeladen, also jene Damen und Herren, die vor über 50 Jahren in den Beruf gestartet waren.
Bei der Veranstaltung gab es viel Lob, aber es klang auch Sorge um die Zukunft an. LWKPräsident Richard Schreiner sagte zu den 75 Absolventen: „Wir sahen in diesem Jahrgang engagierte Azubis, die ausgefallenen Unterricht vehement eingefordert und in ihrer Freizeit nachgeholt haben, ein gutes Zeichen.“Günther Schuster, Präsident des Landesverbandes Gartenbau im Saarland, betonte die Bedeutung einer soliden Ausbildung in den „grünen Berufen“. Es drohe jedoch ein Nachwuchsmangel. „Wir brauchen mehr Betriebe, die ausbilden, auch über den eigenen Bedarf hinaus“, forderte Schuster. Der Nachwuchsmangel lässt sich an Zahlen ablesen: Während die LWK 2009 noch insgesamt 115 Absolventen zählte, waren es in diesem Jahr nur noch 75. Besonders deutlich sei der Rückgang bei den Gärtnern, so Brigitte Pontius von der LWK. Während 2009 noch 88 Gärtner die Ausbildung absolvierten, waren es in diesem Jahr nur noch 45.
Der saarländische Umweltminister Reinhold Jost (SPD) würdigte die Leistungen der Absolventen, ihrer Ausbilder, Lehrer und Verbände – und sagte mit Blick auf die mittlerweile geschlossene Fachschule für Landwirtschaft im Saarland: „Ich verspreche an dieser Stelle, mit der Kammer dafür zu sorgen, dass jeder, der eine landwirtschaftliche Ausbildung machen will, dies auch künftig im Saarland tun kann.“Eine Aussage, die in der proppenvollen Halle mit viel Applaus aufgenommen wurde, ebenso wie weitere „Ausrufungszeichen“des Ministers: „Unsere saarländischen Landwirte haben mehr als 50 Cent für den Liter Milch verdient.“Und: „Dieses unsinnige Russland-Embargo muss fallen!“
Im Saarland, so der Umweltminister weiter, liege der Anteil der ökologisch bewirtschafteten Flächen aktuell bei rund 16 Prozent (im Bundesgebiet bei sechs Prozent). „Diese Entwicklung wollen wir weiter vorantreiben“, so Jost.