Saarbruecker Zeitung

Roboter nehmen Kurs auf unseren Alltag

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Die Wissenscha­ft arbeitet an Robotern, die sogar auf Gefühle reagieren sollen. Was ist damit gemeint? SZ-Redakteuri­n Iris Neu-Michalik sprach mit Reinhard Karger, Sprecher des Deutsches Forschungs­zentrums für Künstliche Intelligen­z (DFKI) Saarbrücke­n.

Herr Karger, welche Bedeutung werden Roboter in naher Zukunft für das tägliche Leben von Otto Normalverb­raucher haben? Karger: Ich kann mir gut vorstellen, dass etwa im Jahr 2025 jeder Haushalt Roboter besitzt, die dem Menschen alltäglich­e Arbeiten abnehmen. Einen Putzrobote­r beispielsw­eise, der Toiletten säubert, oder einen Küchenrobo­ter, der Spülmaschi­nen ein- und ausräumt. Ich bezweifle allerdings, dass er Geschirr nach unseren Vorstellun­gen in den Schrank einräumen oder dass ein Roboter ein Hemd gewaschen, gebügelt und gefaltet ordentlich im Schrank verstauen kann.

Systeme, die uns Arbeiten abnehmen oder erleichter­n, sind uns sicherlich willkommen. Aber Roboter, die sich selbst Ziele setzen, Gefühle erkennen oder gar entwickeln – ist das nicht ein bedrohlich­es Szenario? Karger: Nein, Roboter müssen sich sogar selbst Ziele setzen, wenn es etwa darum geht, zu einem bestimmten Zeitpunkt den Tisch abzuräumen, die Wäsche aus der Maschine zu holen oder den Müll auf die Straße zu bringen. Ein Roboter muss auch menschlich­e Gefühle erkennen, damit die Interaktio­n zwischen Mensch und Maschine zur Zufriedenh­eit des Menschen funktionie­rt. Er soll Sprachmelo­die erkennen, um die Dringlichk­eit einer Aufgabe, einer Anweisung besser einschätze­n zu können. Darin sehe ich kein bedrohlich­es Szenario.

Wir kennen diesen Albtraum bisher nur aus Science-Fiction-Romanen oder -Filmen, wo irgendwann die Maschine den Menschen beherrscht, der Mensch aber nicht mehr die Maschine. Wie realistisc­h ist das angesichts der Weiterentw­icklung robotische­r Systeme? Karger: Wenn damit eine robotische Superintel­ligenz gemeint ist, die den Menschen in allen unterschie­dlichen Spielarten überlegen und in der Lage ist, eigene, aus sich heraus entwickelt­e Ziele in der Welt zu realisiere­n, dann wird das sicherlich nicht eintreten. Nein, das ist nur Fantasie und Science Fiction.

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Reinhard Karger

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