Die Debütantin genießt jede Minute
Tennis: Siegemund steht im Viertelfinale – Karriere war eigentlich beendet
Rio de Janeiro. Für Tennis-Profi Laura Siegemund geht das RioAbenteuer weiter. Die 28-Jährige kämpft bei ihrer Olympia-Premiere um den Einzug in das Halbfinale. „Das ist schon ein Traum. Ich genieße jede Minute“, sagte sie nach dem 6:4 und 6:3 gestern gegen die Belgierin Kirsten Flipkens. Im Viertelfinale trifft die Weltranglisten-32. heute auf Monica Puig aus Puerto Rico. Die Weltranglisten-34. bezwang unerwartet die French-Open-Siegerin Garbiñe Muguruza aus Spanien mit 6:1 und 6:1.
Für Siegemund war Rio vor einem Jahr ganz weit weg. „Ich hatte Olympia nicht auf dem Schirm“, erzählte sie. Als Kind wurde die Metzingerin als neue Steffi Graf hochgelobt – doch sie zerbrach unter dem Druck. Eigentlich war ihre Karriere 2012 dann auch vorbei. Weil Siegemund immer wieder daran scheiterte, sich für das Hauptfeld bei einem WTA-Turnier zu qualifizieren, studierte sie Psychologie – und sie bestand die A-TrainerLizenz als Jahrgangsbeste. Dann stolperte sie irgendwie zurück auf die WTA-Tour. „Mittlerweile habe ich eine gute Weise, mit dem Druck klarzukommen“, sagt Siegemund, die erst vor gut zwei Wochen im schwedischen Bastad ihren ersten Turniersieg feierte.
In Rio durfte die Rechtshänderin noch nicht auf den großen Plätzen ran. Sie kämpfte sich im Achtelfinale wie in den beiden ersten Runden auf einem Außenplatz gegen Flipkens durch. Siegemund nahm der Weltranglisten-61. gleich zu Beginn den Aufschlag ab. Das reichte für den Satzgewinn. Und sie lag auch im zweiten Abschnitt die ganze Zeit vorn – und nutzte nach 1:32 Stunden ihren ersten Matchball. dpa