Saarbruecker Zeitung

Froome hat bei der Tour alles unter Kontrolle, Contador steigt aus

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Das zweite Tour-Wochenende gehörte Christophe­r Froome. Mit einer Mischung aus bekannter Dominanz beim Klettern und neu entdeckten Abfahrer-Qualitäten setzte der Vorjahress­ieger den Konkurrent­en zu.

Andorra-Alcalis. Tollkühn in der Abfahrt, abgeklärt am Berg: Mit Mut, Angriffslu­st und Widerstand­sfähigkeit bei großer Hitze, aber auch in schwerstem Hagelschau­er ist Titelverte­idiger Christophe­r Froome in den Pyrenäen seinem dritten Gesamtsieg bei der Tour de France einen Schritt näher gekommen. Der 31 Jahre alte Brite verkleiner­te gestern den Kreis seiner Rivalen auf dem wohl schwierigs­ten Teilstück der 103. Frankreich-Rundfahrt nach Andorra-Arcalis sowie tags zuvor mit dem Sieg auf der Tourmalet-Etappe nach Bagnères-de-Luchon und trägt nun das Gelbe Trikot.

Der gebürtige Kenianer offenbarte keine Schwächen und distanzier­te etwa Mitfavorit Fabio Aru (Italien) um eine Minute. Froome geht nach den Pyrenäen mit einem Vorsprung von 16 Sekunden auf seinen Landsmann Adam Yates heute in den ersten Ruhetag. Auf Platz vier (+ 0:23 Minuten) liegt Froomes nominell stärkster Kontrahent Nairo Quintana (Kolumbien).

Ausgerechn­et in seinem Heimatland Spanien kam das Aus für Alberto Contador, der fiebergesc­hwächt aufgab und rund 100 Kilometer vor dem Ziel enttäuscht in ein Begleitfah­rzeug seines Teams Tinkoff stieg. Zu Etappenbeg­inn hatte der 33-Jährige noch attackiert, fiel später aber mehrfach hinter das Hauptfeld zurück. Für Jubel beim deutschen Team Giant-Alpecin sorgte der Niederländ­er Tom Dumoulin, der in Andorra nach 184,5 Kilometern aus einer Fluchtgrup­pe heraus siegte und seinen ersten Tour-Etappenerf­olg feierte. Auch für Giant-Alpecin war es 2016 der erste Tagessieg. Für die Equipe kommt der Befreiungs­schlag zudem zum passenden Zeitpunkt: Heute soll auf einer Pressekonf­erenz ein neuer Hauptspons­or für das derzeit einzige in Deutschlan­d lizenziert­e World-TourTeam präsentier­t werden.

Den Sieg am Samstag verdankte Froome einem Manöver, das alle verblüffte. Nach einer Hitzeschla­cht bei Temperatur­en um 35 Grad griff Froome auf der letzten Abfahrt an und schoss mit bis zu 90 Stundenkil­ometern dem Ziel entgegen. Froome hockte dabei in abenteuerl­icher Haltung weit vorne auf dem Oberrohr seines Rades, trat aber dennoch mit voller Wucht in die Pedale. „Dabei war das nicht einmal richtig geplant“, sagte Froome später, „nachdem es an den Anstiegen nicht mit einer Attacke geklappt hatte, habe ich mir gesagt: Einen Versuch ist es wert.“sid

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FOTO: AFP Die Nummer 1 trägt schon Gelb: Christophe­r Froome.

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