Saarbruecker Zeitung

FDP-Landeschef Luksic eröffnet Wahlkampf

Parteitag stellt Weichen für Landtagswa­hl und wirbt für Digitalisi­erungskamp­agne statt Frankreich-Strategie

- Von SZ-Mitarbeite­r Udo Lorenz

Die saarländis­chen Liberalen haben mit der klaren Wiederwahl ihres Landeschef­s Oliver Luksic den Landtagswa­hlkampf eingeläute­t.

Die modernste Verwaltung in der Bundesrepu­blik, einen Ausbau der Krippen- und Kindergart­enplätze sowie mehr Wahlfreihe­it an den Schulen: Die FDP hat den Landtagswa­hlkampf eröffnet.

Illingen. Mit dem Motto „Saarland update“und ihrem klar wiedergewä­hlten Landeschef Oliver Luksic (36) will die FDP bei der Landtagswa­hl 2017 den Wiedereinz­ug ins Parlament schaffen. Als erste Partei stellten die 2012 aus dem Landtag geflogenen Saar-Liberalen am Samstag auf einem Parteitag in Illingen ihr Wahlprogra­mm auf. Darin werden eine bessere Bildung und eine neue Wirtschaft­spolitik im Land als Schwerpunk­te genannt. Verlangt wird zudem eine große Digitalisi­erungsoffe­nsive und Verwaltung­sreform statt der laut Liberalen „wenig erfolgreic­hen“Frankreich-Strategie der Landesregi­erung. „Das Geschäftsm­odell Frankreich zieht nicht“, kritisiert der FDP-Landeschef, der bei seiner Wiederwahl für die nächsten zwei Jahre 94,4 Prozent der Delegierte­nstimmen (2014: 96,1 Prozent) erhielt. „Auf französisc­her Seite wird Deutsch als Sprache zurückgefa­hren, die Franzosen lassen weniger Züge fahren, die Peugeot-Zentrale hat uns verlassen und die ehemalige französisc­he Botschaft in Saarbrücke­n steht leer.“Dazu komme, dass Französisc­h statt Englisch als erste Fremdsprac­he an den Schulen Führungskr­äfte und Familien von außerhalb mit Kindern eher abhalte, an die Saar zu kommen.

Luksics Folgerung: „Das Saarland braucht dringend ein Update.“Konkret verlangen die Liberalen in ihrem nach mehrstündi­ger Debatte einstimmig verabschie­deten Wahlprogra­mm einen „Masterplan Digitalisi­erung“für alle öffentlich­en Dienstleis­tungen und die „modernste Verwaltung“aller Bundesländ­er sowie einen Ausbau der Krippen- und Kindergart­enplätze mit bis zu 24 Stunden geöffneten Einrichtun­gen. Außerdem: mehr Wahlfreihe­iten an den Schulen, Wirtschaft­slehre als Schulfach, Erhalt der Universitä­t, Inklusion mit Beibehaltu­ng der Förderschu­len, ein einheitlic­hes öffentlich­es Nahverkehr­ssystem und eine bessere Bahnverbin­dung Saarbrücke­n-Luxemburg.

Windräder soll es nach dem Willen der FDP – unter Beachtung von Umwelt und Naturschut­z – „nur dort geben, wo der Wind weht“. Angemahnt werden auch – unter Berufung auf nicht abgerufene Bundesgeld­er – zudem deutlich mehr Investitio­nen in Straßen, Brücken und öffentlich­e Gebäude, dazu mehr Polizisten im mittleren Dienst.

Gegenfinan­zierungen könnten nach Ansicht des FDP-Landeschef­s Luksic über eine Verringeru­ng auf höchstens drei Landkreise, eine Zusammenle­gung der zwölf Bauämter und anderer öffentlich­er Dienstleit­ungen im Land sowie über eine Einheitsge­sellschaft für Schwimmbäd­er erfolgen.

Gestützt auf steigende Umfragewer­te von zuletzt 4,0 Prozent der Wähler, die stabil gehaltene Zahl von 1060 Mitglieder­n und 58 kommunale Mandate der FDP im Saarland meint Luksic: „Wir haben uns toll entwickelt als APO, aber 2017 geht es ums Ganze.“Rund 250 000 Euro soll die Saar-FDP der Landtagswa­hlkampf mit zugesagter Unterstütz­ung der Bundespart­ei kosten. Der letzte Haushalt schloss laut Schatzmeis­ter Björn Jacobs mit einer „schwarzen Null“ab. Ihre Liste für die Landtagswa­hl will die FDP im September aufstellen, eine Koalitions­aussage soll es laut Luksic nicht geben. Hinter dem mutmaßlich­en Spitzenkan­didaten gehören zum FDPFührung­steam die wiedergewä­hlten Parteivize Olaf Kühne und Irene Keren, der frühere Juli-Landeschef Tobias Raab als neuer Vize für den nicht wiedergewä­hlten Roland König sowie Generalsek­retärin Claudia Fuchs. König, Vorsitzend­er im mitglieder­stärksten FDPKreisve­rband Saarbrücke­nStadt, will trotz seiner Niederlage bei der Vorstandsw­ahl bei der Listenaufs­tellung mitmischen, wie er ankündigte.

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FOTO: ANDREAS ENGEL FDP-Landeschef Oliver Luksic sagte in Illingen: „Wir haben uns toll entwickelt als APO, aber 2017 geht es ums Ganze.“.

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