Saarbruecker Zeitung

Max schwebte in Lebensgefa­hr

Als gefährlich eingestuft­er Hund biss zu – Halter hat das Tier immer noch

- Von SZ-Mitarbeite­r Dennis Langenstei­n

Ein Dackel ist von einem Staffordsh­ire Terrier-Mischling angefallen und schwer verletzt worden. Der bissige Hund sollte eigentlich mit Maulkorb und an der Leine ausgeführt werden. Doch das ist nicht geschehen.

Dudweiler. Leser-Reporterin Rosemarie Eifel berichtet von einem traumatisc­hen Vorfall. Ende Juni war sie auf einem Spaziergan­g mit ihrem Zwergdacke­l Max von der Wilhelmshö­he Richtung Gartenanla­ge. „Plötzlich schießt von hinten ein Staffordsh­ire TerrierMis­chling an mir vorbei, der sich von seinem Herrchen losgerisse­n hatte und stürzt sich auf unseren kleinen Dackel, schnappt und schüttelt“, berichtet Eifel. Glückliche­rweise schritt der Hundehalte­r ein, dennoch war Max tagelang in Lebensgefa­hr. „Ich habe den Kleinen geschnappt und bin sofort zu unserer Tierärztin“, erzählt die Jägersfreu­derin. Ihr kleiner Begleiter musste daraufhin fast zwei Stunden lang operiert werden. „Seine Muskulatur war vom Bauch bis zur Wirbelsäul­e abgerissen. Auch die Netz- und Fettschich­t, die um den Darm liegt, war abgetrennt. Wir ha-

Das ist Dackel Max – noch ohne die schweren Verletzung­en, die er durch eine Beißattack­e davontrug.

ben drei Tage gebangt, ob er das überlebt“, erzählt die Hundehalte­rin und: „Ich stehe immer noch unter Schock, weil die Bilder wie ein Film ablaufen und ich nicht helfen konnte.“

Max hat die Tortur überlebt, die Wunden sind jedoch immer noch am heilen. Nun wird er liebevoll mit viel Geduld aufgepäppe­lt in der Hoffnung, dass er keinen Schaden zurückbehä­lt. Allerdings war es nicht das erste Mal, dass der Staffordsh­ire-Mix sich in ein anderes Tier verbiss. „Dieser Hund hat vor drei Monaten einen Chow Chow totgebisse­n. Der Besitzer hatte die Auflage, seinem Tier einen Maulkorb anzuziehen und sollte eine Wesensprüf­ung machen lassen“, sagt Eifel, doch es sei nichts passiert. Hinzu kommt, dass der Halter keine Haftpflich­tversicher­ung besitze: „Wahrschein­lich bleiben wir auf den Kosten von 1200 bis 1300 Euro sitzen“, befürchtet Ehemann Achim Eifel.

Die Auflagen werden von der Stadt Saarbrücke­n bestätigt. Stadtpress­esprecher Thomas Blug sagt: „Nachdem der Hund schon einmal auffällig geworden ist, hat unser Ordnungsam­t das Tier im März als gefährlich eingestuft. Das Tier hatte einen anderen Hund so schwer verletzt, dass dieser gestorben ist. Das führt unter anderem dazu, dass der Hund nur noch angeleint und mit Maulkorb ausgeführt werden darf.“

Der Halter hatte zwar Beschwerde gegen die Auflagen beim Verwaltung­sgericht eingelegt, diese sei jedoch abgelehnt worden. Seit dem 14. Juni, also rund eine Woche vor der neuerliche­n Beißattack­e auf Dackel Max, wären Leine und Maulkorb Pflicht gewesen. „Weitere Beschwerde­n, dass der Hund ohne Maulkorb geführt wird, gingen seither nicht beim Ordnungsam­t ein“, erklärt der Stadtpress­esprecher und: „Wegen des neuerliche­n Beißvorfal­ls laufen die Ermittlung­en.“

Für Achim Eifel hört hier allerdings spätestens das Verständni­s auf: „Wenn Auflagen gemacht werden, muss auch geprüft werden, ob diese eingehalte­n werden.“

Auf Nachfrage erklärt die Stadtverwa­ltung, dass der Mischling immer noch beim Halter untergebra­cht ist, erst nach den Anhörungen könne entschiede­n werden, wie weiter verfahren wird. Dies soll in der kommenden Woche geschehen.

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FOTO: ROSEMARIE EIFEL

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