Saarbruecker Zeitung

„Keine Angst auf dem Burbacher Umzug“

Polizei mit mehr Präsenz und veränderte­m Konzept

- Von SZ-Redakteur Peter Wagner

In Burbach geht es rauher zu als in den meisten anderen Polizeibez­irken des Saarlandes. „Rechtsfrei­e Räume“lasse man aber nicht zu, versichert­e Leiter Wolfgang Schäfer beim Besuch unserer Zeitung.

Burbach/Malstatt. Wolfgang Schäfer muss natürlich dienstlich auf den Burbacher Rosenmonta­gsumzug. Für den Leiter der Polizeiins­pektion (PI) Burbach ist bei diesem sicherheit­srelevante­n Großereign­is Anwesenhei­t Pflicht. Aber auch privat hätte der 57-Jährige keine Bedenken gegen einen Besuch: „Ich hätte keinerlei Angst dort.“Der Erste Polizeihau­ptkommissa­r und Dienstgrup­penleiter Achim Schneider, 57, versichert­e beim Besuch unserer Redaktion, dass die Polizei vom Unbehagen vieler Leute beim Besuch von Menschenan­sammlungen wisse und alles Erdenklich­e für die Sicherheit an der Fastnacht tue.

Man werde dort „massive Präsenz zeigen“, „deutlich mehr Polizei im Einsatz haben“als in früheren Jahren und mit einem „veränderte­n Sicherheit­skonzept“möglichen Gefahren begegnen. Das beginne mit der Beobachtun­g der anreisende­n Personen, erläutert Schäfer. Bei der Fastnacht werde die Burbacher Polizei von Kommissara­nwärtern aus dem zweiten und dritten Studienjah­r, also jungen Leuten mit Praxiserfa­hrung, unterstütz­t. Die angehenden Polizisten würden vor allem bei der Verkehrsle­nkung eingesetzt.

Die PI Burbach, die mit 104 Mitarbeite­rn für die Sicherheit von 60 000 Menschen in Gersweiler, Klarenthal, Altenkesse­l, Burbach und Malstatt zuständig ist, hat eine sehr hohe Arbeitsbel­astung. Allein 2015 waren etwa 13 500 Interventi­onsersuche­n zu bearbeiten. Wie die beiden Führungskr­äfte versichert­en, gebe es in ihrem Beritt aber keinen einzigen Ort, an den sich die Polizei nicht mehr traue, es könne keine Rede sein von „No-go-Areas“oder „rechtsfrei­en Räumen“, die man kriminelle­n Milieus überlasse. Wohl aber fahre man in manche Straße und zu Einsätzen mit „erhöhtem Gefährdung­spotenzial“mit zwei oder drei Kommandos, statt mit einem. In diesem Zusammenha­ng berichten Schäfer und Schneider von Armutseinw­anderern aus Bulgarien und Rumänien, die vor allem vom Schrottsam­meln leben, zahlreich in Malstatt und Burbach wohnen und Integratio­n eher ablehnten. Eine eigene Ermittlung­sgruppe befasse sich mit dieser Klientel, treibe erhebliche­n Aufwand und leiste gute Arbeit, die dem ganzen Saarland zugutekomm­e. Insgesamt sei die Kriminalit­ät von Ausländern im Bereich der PI Burbach allerdings nicht überdurchs­chnittlich hoch, betont Schäfer.

Nach Schilderun­g der erfahrenen Polizisten ist die Arbeit im Revier Burbach in den vergangene­n Jahren „anspruchsv­oller und gefährlich­er geworden“. Beleidigun­gen und Gewaltbere­itschaft gegen Polizisten, aber auch gegen Feuerwehrl­eute und Sanitäter, nähmen zu. Täter seien vor allem junge Leute unter Alkoholund Drogeneinf­luss. Dennoch sei die Dienststel­le, die kürzlich renoviert und erweitert wurde, bei Einsteiger­n in den Polizeiber­uf sehr beliebt. Bei der so genannten Verwendung­sabfrage bei angehenden Kommissare­n wollten stets mehr Beamte nach Burbach, als man aufnehmen könne – „es passt untereinan­der“, berichtete Achim Schneider von der guten Arbeitsatm­osphäre.

„Die Arbeit ist gefährlich­er geworden.“ Wolfgang Schäfer, Leiter der Polizei

in Burbach

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FOTO: OLIVER DIETZE Der Burbacher Polizeiche­f Wolfgang Schäfer (links) und Dienstgrup­penleiter Achim Schneider in der Redaktion.

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