Saarbruecker Zeitung

„Die Birne hat noch Lust auf Tennis“

Tennis: Haas verliert Auftaktspi­el bei den US Open – Williams und Kerber im Blitztempo weiter

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Fünf Spiele, fünf Niederlage­n – keiner der fünf am Auftakttag der US Open geforderte­n deutschen Tennisprof­is konnte den Platz mit einem Sieg verlassen. Angeliqu Kerber brach zu Beginn des zweiten Tages dann den Bann.

New York. Zur Sicherheit hatten sie für Tommy Haas den größten aller Interviewr­äume bei den US Open reserviert. Wenn schon ein Abschied, dann einer auf der ganz großen Bühne. Mit Drama und Tränen – so wie es die Amerikaner lieben. Doch ganz unspektaku­lär beendete Haas nach seinem Erstrunden-Aus in New York alle Spekulatio­nen über einen sofortigen Rückzug. „Es ist noch zu früh, um den Schläger an den Nagel zu hängen. Die Birne hat noch Lust auf Tennis“, sagte der 37Jährige nach dem 6:3, 1:6, 7:6 (7:3), 3:6, 1:6 gegen den Spanier Fernando Verdasco.

Die Birne von Haas will also noch – aber die vier Mal operierte Schulter hält den Belastunge­n von Fünfsatz-Partien offenbar nicht mehr stand. „Nach zwei Stunden ist sie einfach müde. Ich habe nicht wirklich Schmerzen, aber die Schulter macht dicht, dann kommt einfach nichts mehr raus“, erklärte Haas das Problem, das seine Erfolgsaus­sichten bei den Grand Slams auf ein Minimum sinken lässt. Ungeachtet der körperlich­en Einschränk­ung und der siebten Niederlage im zehnten Match nach seiner Rückkehr im Anschluss an eine über einjährige Pause plant der gebürtige Hamburger kein baldiges Karriere-Ende. Haas will auch nach knapp 20 Jahren in der Knochenmüh­le Profitenni­s einfach nicht loslassen. Nach aktuellem Stand möchte er die ersten sechs Monate der Saison 2016 weiter auf der Tour spielen.

In Stein gemeißelt sind die Planungen von Haas, der bald zum zweiten Mal Vater wird, aber anscheinen­d nicht. „Vielleicht wache ich in drei Monaten auf, habe ein neues Kind und keinen Bock mehr auf Tennis“, meinte die ehemalige Nummer zwei der Welt. Sein insgesamt 18. Start in Flushing Meadows im kommenden August ist aber eher unwahrsche­inlich. „Wenn das meine letzten US Open waren“, sagte Haas,

Tommy Haas mühte sich in der ersten Runde der US Open vergeblich.

„dann kann ich damit leben.“Und so spricht derzeit alles für einen Rückzug auf Raten.

Nachfolger aus Deutschlan­d sind nicht in Sicht. Florian Mayer und Michael Berrer schieden in der Nacht zu Dienstag ebenso aus wie Tatjana Maria und Anna-Lena Friedsam. Die anderen zwölf Teilnehmer, unter anderem der Saarländer Benjamin Becker, mussten in der Nacht zu heute ihre Erstrunden­spiele bestreiten. Als erste war Angelique Kerber an der Reihe –und die Weltrangli­sten-Elfte aus Kiel sorgte für den ersten deutschen Erfolg mit einem 6:3, 6:1 gegen Alexandra Dulgheru aus Rumänien, die Nummer 52 der Welt.

Die Weltrangli­sten-Erste Serena Williams brauchte auf dem erhofften Weg zum Grand Slam nur eine halbe Stunde für den Einzug in die zweite Runde. Die Titelverte­idigerin führte 6:0, 2:0 gegen Witalia Djatschenk­o, als die Russin wegen einer Verletzung am linken Knöchel aufgab. sid/dpa

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