Der lange Weg zurück in einen Job
Neues Programm für Langzeitarbeitslose läuft seit Juni – Erste Erfolge im Saarland
Im Saarland greift bereits das neue Bundesprogramm, das Langzeitarbeitslosen wieder zu einer geregelten sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung verhelfen soll. Mehr als 30 haben schon Jobs.
Saarbrücken. Die ersten Erfolge wurden zwar erst für den Herbst erwartet. Doch im Saarland greift das neue Bundesprogramm schon, das Langzeitarbeitslosen Chancen am ersten Arbeitsmarkt ermöglichen soll. In den Jobcentern in Neunkirchen und im Regionalverband Saarbrücken konnten bereits 32 schwer vermittelbare Frauen und Männer in Arbeit gebracht werden.
Gestartet wurde das Bundesprogramm Anfang Juni. Es läuft bis zum Jahr 2020. In diesem Zeitraum sollen bundesweit bis zu 30 000 Leistungsbezieher aus den Jobcentern die Chance bekommen, für mindestens 24 Monate eine voll sozialversicherungspflichtige Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt auszuüben. Voraussetzung ist, dass die Frauen und Männer mindestens zwei Jahre arbeitslos sind. Außerdem dürfen sie keinen verwertbaren Berufsabschluss haben. Das sind im JobcenterJargon die Normalfälle. Darüber hinaus werden auch die Intensivfälle von diesem Programm erfasst. Das sind Personen, die bereits seit fünf Jahren arbeitslos sind und mindestens eine weitere Einschränkung aufweisen. Das können beispielsweise Suchtprobleme oder gesundheitliche Handicaps sein. Die Unternehmen erhalten einen Zuschuss zu den Lohnkosten. Und die Langzeitarbeitslosen bekommen im ersten Monat eine sogenannte Mobilitätshilfe, um beispielsweise Bus- oder Bahnfahrkarten kaufen zu können.
15 Millionen für das Saarland
Das Bundesprogramm wird aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) mit rund 470 Millionen Euro finanziert. In gleicher Höhe sollen Bundesmittel fließen. Im Saarland stehen 15 Millionen Euro zur Verfügung, in Rheinland-Pfalz 58,4 Millionen Euro. So heißt es einer Mitteilung der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit (BA), die für beide Länder zuständig ist. Im Saarland sollen 400 und im Nachbarland 1700 Langzeitarbeitslose von dieser Maßnahme profitieren. Die Teilnahme ist freiwillig.
Seit 1. August „arbeitet bereits eine junge Frau in Völklingen in der Kinderbetreuung“, erzählt Christian Groß, der beim Jobcenter des Regionalverbands als Teamleiter für dieses Programm zuständig ist. Weitere fünf Leute hätten am 1. September beim Diakonischen Werk angefangen. Darüber hinaus seien auch Frauen und Männer in die „freie Wirtschaft“vermit- telt worden, so zum Beispiel bei einem Getränkevertriebs-Unternehmen, in Call-Centern und beim Einzelhandel. 80 Prozent seien Normal- und 20 Prozent Intensivfälle.
Im Jobcenter Neunkirchen „ist es genau umgekehrt“, sagt Pascal Klein, der dort das Projekt leitet. Sein Team hat sich zuerst mit den Intensivfällen befasst. Arbeitgeber sind zum Beispiel das Diakonische Werk und die Neue Arbeit Saar (NAS). Die Leute würden bei der Pflege von Wanderwegen, in Sozialkaufhäusern sowie im Umweltund Freizeitzentrum Finkenrech eingesetzt. Auch Firmen würden sich inzwischen für die Menschen interessieren. „In dieser Woche laufen einige Vorstellungsgespräche“, sagt Pascal Klein.
Damit das so bleibt, sind Betriebsakquisiteure unterwegs, die Unternehmen für das Programm gewinnen sollen. Außer- dem sorgen Job-Coaches dafür, dass die Leute bei der Stange bleiben. „Viele müssen wieder zu einem geregelten Tagesrhythmus finden“, erinnert Christian Groß. Die JobCoaches helfen zum Beispiel bei Behördengängen, organisieren die Fahrt zum Arbeitsplatz oder greifen vermittelnd ein, wenn es am Arbeitsplatz Probleme geben sollte. „Für die Menschen das der Beginn eines neuen Lebens und eine zweite Chance.“