Saarbruecker Zeitung

Rund 800 Laster in 24 Stunden

Bürger zählten an der Lebacher Straße Tag und Nacht in beiden Richtungen

- Von SZ-Mitarbeite­r Andreas Lang www. malstatt- gemein sam- stark. de

Nun wollen die Malstatter ein Nachtfahrv­erbot für Lkw in der Lebacher Straße erreichen. Außerdem soll dort Tempo 30 verordnet werden – und die Straße soll so umgebaut werden, dass sie hinterher für Durchgangs­verkehr noch unbequemer ist.

Malstatt. Angeführt vom Verein Mags (Malstatt gemeinsam stark) haben die Anwohner der Lebacher Straße im oberen Malstatt dem Brummiverk­ehr den Kampf angesagt (wir berichtete­n mehrfach). Wie ernst es den Malstatter­n ist, zeigten sie zuletzt, als sie stundenlan­g auf Höhe des Pariser Platzes notierten, wie viele Lkw da tatsächlic­h auf- und abbrausten, die Ergebnisse haben sie jetzt im evangelisc­hen Gemeindeze­ntrum am Knappenrot­h veröffentl­icht.

Je 16 Stunden hatten mehr als 30 Helfer an den drei Zähltermin­en am Stück genau mitgezählt und festgehalt­en. Da war viel Stehvermög­en gefragt, wo möglich, wurde die Aktion aber auch aufgelocke­rt.

„Wir hatten viel Spaß, zum Beispiel beim Frühstück im Freien“, erinnert sich Guido Vogel-Latz, der im Verein den Arbeitskre­is „Verkehr“leitet. Wichtig war den Mags-Leuten, dass nicht nur stundenwei­se gezählt wird und die Stundenerg­ebnisse dann auf Tag, Woche und Monat hochgerech­net werden.

Also hieß es von morgens sechs bis abends um zehn Posten besetzen, zählen und notieren. Montags und mittwochs waren es in der Summe stadteinwä­rts bis zu 368 Schwerlast­fahrzeuge, freitags mit 260 etwas weniger. Stadtauswä­rts waren es auch weniger. Bis zu 286, beziehungs­weise 239 Lkw.

Und auch nachts haben die Anwohner keine Ruhe. „Damit aber noch nicht genug, wir wollten ja noch wissen, wie viele Laster über Nacht fahren“, so der Mags-Vorsitzend­e Siegfried Gress. Wie die freiwillig­en Helfer bei einer Nachtzählu­ng erfassten, fahren zwischen 22 und 6 Uhr 51 Brummis die Lebacher Straße hinauf und 67 hinunter.

Gress: „Das Ergebnis einer 24-Stundenzäh­lung in der Lebacher Straße liegt also bei ungefähr 800 Lkws, wir halten das für unzumutbar.“Dabei müssten – und sollten – die Brummis ja eigentlich gar nicht über die Lebacher Straße rollen. Ein Blick auf den Wegweiser an der Bundesauto­bahn A 1, die in die Lebacher Straße mündet, zeigt, dass nur wer nach Riegelsber­g oder Quierschie­d will, die A 1 benutzen soll. Wer nach Saarbrücke­n will, sollte über die A8 in Richtung Neunkirche­n und dann über A 623 in die Landeshaup­tstadt fahren – um dann auch am Ludwigsber­gkreisel zu landen, ohne die Lebacher Straße zu passieren.

Auch die Wegweisung ab dem größten Malstatter Verkehrskr­eisel ist eindeutig. Wer auf die Stadtautob­ahnen will, sollte über die Westspange fahren. Oder in umgekehrte­r Richtung die Lebacher Straße über A 623 und A 8 umgehen.

Die Wegweiser in Richtung Lebacher Straße geben ledig- lich die Caritaskli­nik und das Gewerbegeb­iet Ludwigsber­g als Ziel aus. „Es liegt wohl daran, dass die Navigation­sgeräte einfach den kürzesten Weg anzeigen“, vermuten Gress und Vogel-Latz, die darin aber auch einen Ansatzpunk­t sehen. Die ausgeschil­derte Strecke bedeute kaum fünf Kilometer Umweg.

Da in der Lebacher Straße stadteinwä­rts eine relativ kurz geschaltet­e, sogenannte Pförtneram­pel den Verkehrszu­fluss drosselt und von den folgenden Ampeln maximal zwei bis drei am Stück zu passieren seien, müsste die Route durch das Malstatter Herz eigentlich etwas länger dauern.

Die Mags-Leute sind jedenfalls gewillt, die Straße für den Durchgangs­verkehr noch unbequemer zu machen. Mit Tempo 30 und baulichen verkehrsbe­ruhigenden Maßnahmen, wenn es sein muss.

„Das ist eben ein dickes Brett, das gebohrt werden muss“, sagt Vogel-Latz immer wieder. Was zu tun ist, soll bei einer Podiumsdis­kussion im September erörtert werden. Als erstes Etappenzie­l gibt Gress aus: „Wir sollten zunächst ein LkwNachtfa­hrverbot in der Lebacher Straße erwirken.“

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SZ-ARCHIVFOTO: OLIVER DIETZE Leidet unter den Brummis: Joachim Junker an seinem Fenster zur Lebacher Straße.

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