Diakonisches Werk fordert mehr Mittel für die Integrationskurse
Für Integrationskurse fehle es an Lehrern und auch die pädagogische Betreuung für junge Flüchtlinge sei nicht ausreichend, sagt der Geschäftsführer des Diakonischen Werks an der Saar. Neben einem veränderten Kurssystem fordert Wolfgang Biehl mehr Geld von der Bundesregierung.
Saarbrücken. Firas Joubi und Volat Schweych zeigen sich begeistert von den Integrationskursen des Diakonischen Werks an der Saar (DWSaar): „Der Kurs vermittelte das ganze Paket: Sprache und Integration“, lobt Schweych. Beide kommen aus Syrien, beide sind geflüchtet, beide haben einen Integrationskurs der Diakonie absolviert. Firas dieses Jahr, Schweych vor zehn Jahren in der Anfangsphase. Schweych kam ohne Ausbildung ins Saarland, heute ist er Manager bei McDonald’s. Joubi war Apotheker in Syrien und hat schon ein Praktikum in einer saarländischen Apotheke gemacht. Zwei Erfolgsgeschichten, von denen es laut Wolfgang Biehl, Geschäftsführer des DWSaar, sehr viele gibt. 2005 hat Schweych seinen Kurs absolviert – das Kurssystem hat sich kaum geändert. Es müsse jedoch stark angepasst werden: „Das aktuelle Kurssystem ist weder auf die Asylsuchenden noch auf die Förderung von Fachkräften ausgerichtet“, kritisiert Biehl. Deswegen müsse vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, das die Kurse finanziert, noch mehr Geld kommen. Die Förderung müsse außerdem zeitgemäßer ablaufen. 35 Prozent der Zuwanderer seien jünger als 27 Jahre alt. Doch nur 3,5 Prozent der Kurse seien für junge Flüchtlinge vorgesehen, nennt er als Beispiel. Und die bräuchten mehr als nur Sprachvermittlung: Viele könnten zu Beginn weder lesen noch schreiben. In den Jugendkursen müsse außerdem die sozialpädagogische Begleitung verstärkt werden.
Auch hätten sich die Zahl und die Bedürfnisse der Flüchtlinge verändert. Es gebe viel zu wenige Lehrer, unter anderem wegen der schlechten Bezahlung, sagt Biehl. Voraussetzung ist ein abgeschlossenes Studium im Fach „Deutsch als Fremdsprache“oder „Deutsch als Zweitsprache“. „Viele Lehrkräfte wandern in den Schuldienst ab. Dort ist die Bezahlung besser“, nennt Biehl den Hauptgrund der Lehrerabwanderung. All das könne die Bundesregierung durch mehr Mittel verbessern, sagt Biehl. Dabei müsse sie berücksichtigen, dass Jugendund Alphabetisierungskurse bisher viel zu kurz kämen. sae