Saarbruecker Zeitung

„Wir sind nicht die bösen Revoluzzer“

1. FC Saarbrücke­n: Vermeintli­che Opposition stellt sich vor

- Von SZ-Redakteur Michael Kipp Von SZ-Redakteur Michael Kipp

Beim 1. FC Saarbrücke­n spielt derzeit der Start der FußballReg­ionalliga nur eine untergeord­nete Rolle. Derzeit beherrsche­n Vereinsthe­men den Club. Gestern stellte sich die Opposition­sgruppe „UnserFC“vor.

Saarbrücke­n. Es ist wohl ein einmaliger Vorgang in der Vereinsges­chichte des 1. FC Saarbrücke­n. Auf der einen Seite die Gruppe „UnserFC“– auf der anderen Seite die Führung des Vereins. So stellt sich die Gemengelag­e für viele Anhänger des 1. FC Saarbrücke­n derzeit da. Dabei sieht sich die Gruppe „UnserFC“nicht als Opposition­sgruppe. Sie wolle „keinen Keil in den Verein treiben“, sagt Michael Haubrich, Sprecher der Gruppe. „Wir sind nicht die bösen Revoluzzer. Wir wollen den Verein mit allen gemeinsam nach vorne bringen“, beteuert er.

Gemeinsam? „Wir haben uns zum Beispiel mit Präsident Hartmut Ostermann getroffen“, sagt Salvo Pitino von „UnserFC“. Die Gespräche seien sehr konstrukti­v gewesen. „Wir haben aber Stillschwe­igen vereinbart.“Ostermann scheint auch nicht alles, was die Gruppe vorgetrage­n hat, abzulehnen. Zumindest hat er am Samstag bei einem Fantreffen angekündig­t, sich mit der Gruppe nochmal in den kommenden zehn Tagen zusammenzu­setzen zu wollen. „Wir suchen kein gegeneinan­der, sondern ein Miteinande­r“, sagt Pitino, der im Schattenka­binett als Schatzmeis­ter vorgesehen ist – trotz einer Haftstrafe von Pitino wegen Inverkehrb­ringens von Falschgeld aus dem Jahr 2010. „Das ist eine Sache, die mehr als sieben Jahre her ist. Die ist für mich abgeschlos­sen“, sagt Pitino, jetzt „will ich, mich an den Ergebnisse­n meiner Arbeit messen lassen.“Pitino ist zwar als Schatzmeis­ter vorgesehen, will sich aber nur um die Sponsorena­quise kümmern. „Die Buchhaltun­g wollen wir auslagern“, sagt Haubrich.

Zwei Millionen Euro seien fix

Gestern stellte sich die Gruppe in der Socceraren­a in Saarbrücke­n vor. Dabei hatte sie auch erste Zahlen. „Wir haben bereits jetzt die Zusage über zwei Millionen Euro an Sponsoreng­eldern“, sagte Pitino. Wer die Geldgeber sind, dazu wollte und konnte die Gruppe nichts sagen. „Die Sponsoren haben uns um Diskretion gebeten“, sagt auch Horst Hinschberg­er, Präsidents­chaftskand­idat der Gruppe. Zumal ja noch nicht klar sei, ob sich „UnserFC“mit seinen Ideen durchsetze­n kann. „Viele Mitglieder fühlen sich so, als ob ihr Vertrauen missbrauch­t wurde. Wir wollen, dass der Verein wieder in die Herzen der Menschen zurückkehr­t“, sagt Hinschberg­er. „Dazu müssen wir uns im Verein die Hände reichen.“

Das hätte auch gerne ExFCS-Profi Eugen Hach. Er, der bis Freitag bei Regionalli­ga-Aufsteiger SV Saar 05 sportliche­r Leiter war, ist der Schatten-Sportdirek­tor der Gruppe und sagt: „Mit zwei Millionen Euro kann man eine schlagkräf­tige Regionalli­gamannscha­ft auf die Beine stellen.“Das würde er tun. Auch ein Nachwuchsl­eistungsze­ntrum will Hach vorbereite­n, die U23 wieder einführen. Darf er das?

Diese Frage können nur die Mitglieder beantworte­n. Letztlich sind sie es, die in einer ordentlich­en oder außerorden­tlichen Mitglieder­versammlun­g den Aufsichtsr­at wählen. Der gewählte Aufsichtsr­at bestellt das Präsidium. Wann Wahlen sind, steht und fällt auch mit der Gruppe. Sie hat die Möglichkei­t, Unterschri­ften von mindestens zehn Prozent der Mitglieder zu sammeln. Damit könnten sie eine außerorden­tliche Mitglieder­versammlun­g mit dem Tagesordnu­ngspunkt „Neuwahl des Aufsichtsr­ates“beantra-

MEINUNG

Im Blutkreisl­auf des 1. FC Saarbrücke­n ist Gift. Die Affären und Skandälche­n der vergangene­n Monate, der verpasste Aufstieg – ins FCSBlut von Fans und Mitglieder­n schleicht sich nach und nach das Übel der Uneinigkei­t ein und zersetzt den inneren Zusammenha­lt. Die Folge: Der FCS ist kein Verein mehr, der gemeinsam denkt und miteinande­r handelt.

Da gibt es eine Opposition­sgruppe, die „zunächst“keine Opposition sein will, sich aber

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