Saarbruecker Zeitung

Wenn Schauspiel­er im Blut baden

Techniker in der Alten Feuerwache sorgen für angenehme Temperatur und Spritzschu­tz

- Von SZ-Mitarbeite­rin Nicole Burkhardt

Nicht der Aufbau des Riesenbeck­ens ist bei der Aufführung von „Penthesile­a“die größte Herausford­erung. 3000 Liter Wasser müssen möglichst echt gefärbt sein und auch der Geruch soll stimmen.

Saarbrücke­n. Wie bringt man ein 3000-Liter-Wasserbeck­en auf die Bühne der Alten Feuerwache? Für das Theaterstü­ck „Penthesile­a“mussten die Techniker des Saarländis­chen Staatsthea­ters diese Aufgabe schon mehrfach bewältigen. Bereits zum sechsten Mal müssen sie am Sonntag das zwölf mal acht Meter große Becken aufbauen. Probleme gebe es eigentlich nicht beim Aufbau, sagt Dieter Elsenbast, der technische Leiter der Alten Feuerwache.Vielmehr müsse man darauf achten, dass die Wassertemp­eratur für die Schauspiel­er stimmt und niemand ausrutscht. „Die Schauspiel­er kämpfen in dem Becken, da kann es schon mal ganz schön spritzen“, erklärt Elsenbast. „Das geht auch bis in den Zuschauerr­aum“, erläutert er weiter. Der Abstand zum Publikum muss also groß genug sein. Neben dem Becken sind vorsichtsh­alber Teppiche ausgelegt.

Da es 90 Minuten dauert, bis das Wasser ins Becken gefüllt ist, kommt es mit der höchstmögl­ichen Temperatur, also 70 Grad, in das drei Zentimeter hohe Becken. Bis zur Aufführung ist es dann bereits abgekühlt und für die Schauspiel­er akzeptabel temperiert. „Die Schauspiel­er sind schon ziemlich robust, einer muss 15 Minuten in dem kalten Wasser liegen“, meint Elsenbast. Danach nehme der Dauerbader schnell eine heiße Dusche.

Als Gestell für die BeckenKons­truktion dient ein Holzrahmen, in den eine normale Folie gespannt wird. Darauf kommt dann eine geschweißt­e Teichfolie. Befestigt wird das Ganze mit einem Aluminiumr­ahmen. Um das Wasser, das wie Blut wirken soll, rot zu färben, werden in sieben Eimern Wasser sieben Kilogramm Ro- te-Beete-Pulver gemischt. Das Pulver sei so gering konzentrie­rt, dass es noch nicht einmal auf die Hände abfärbt, erläutert Elsenbast. Der Geruch jedoch müsse auch im Zuschauerr­aum wahrgenomm­en werden. Damit das Wasser eine blut-ähnlichere Farbe bekommt, wird zum Schluss noch Zuckerkulö­r hinzugefüg­t, ein Farbstoff, der auch in Cola Verwendung findet. Das Ablassen dauert weitere 75 Minuten, dann ist die Vorstellun­g auch für die Techniker vorbei.

Nächste Vorstellun­gen von „Penthesile­a“in der Alten Feuerwache sind am Sonntag, 26. April, 14. Mai und 1. Juli in der Alten Feuerwache

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