Saarbruecker Zeitung

Erneut Warnstreik­s in Kitas

Im Tarifstrei­t um mehr Geld legen Erzieher heute wieder ihre Arbeit nieder

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Die Warnstreik­welle in Kitas erreicht heute wieder das Saarland. Zugleich verhandeln Gewerkscha­ften und Arbeitgebe­r. Es geht um zehn Prozent mehr Geld. Bürgermeis­ter Armin Emanuel (SPD) nannte das „völlig überzogen“.

Mainz/Saarbrücke­n. Im Tarifstrei­t um mehr Geld für Erzieher und Sozialarbe­iter treten heute erneut Beschäftig­te im Saarland und in Rheinland-Pfalz in einen Warnstreik. Zwischen 3000 und 4000 Teilnehmer erwarten die Gewerkscha­ften Verdi und GEW zu einer Kundgebung in Mainz, wie Verdi mitteilte. Zu den Aktionen riefen sie Beschäftig­te aus kommunalen Kitas, Jugend- und Sozialämte­rn und Betreuungs­einrichtun­gen auf. Zudem betreffe der Streik Angestellt­e der Evangelisc­hen Kirche der Pfalz.

Die Eltern stehen laut Thomas Müller vom Verdi-Bezirk SaarTrier im Saarland größtentei­l solidarisc­h hinter den Erziehern. Im Saarland sollen sich rund 500 Erzieher an dem Ausstand beteiligen. Betroffen seien vor allem die Großräume Saarbrücke­n und Neunkirche­n. 25 von 26 kommunalen Kitas sollen in Saarbrücke­n ganztätig geschlosse­n bleiben. Im Raum Neunkirche­n seien es 15

Viele Kitas im Saarland bleiben heute geschlosse­n.

von 16. Jeweils eine Einrichtun­g bleibe für Notfälle geöffnet.

In Rheinland-Pfalz geht es nach Verdi-Angaben um mehr als 10 000 Beschäftig­te. Zu dem Kita-Warnstreik sei landesweit aufgerufen worden, sagte Christian Busch von Verdi Rheinland-Pfalz. Wie viele Beschäftig­te sich beteiligte­n, stehe erst am Montag fest. In den betroffene­n Kitas seien die Eltern informiert worden. Anlass für den Warnstreik ist der Tarifstrei­t mit der Vereinigun­g kommunaler Arbeitgebe­rverbände ( VkA). Die Gewerkscha­ften fordern eine höhere Eingruppie­rung der Beschäftig­ten im Sozialund Erziehungs­dienst. Im Schnitt geht es um zehn Prozent mehr Einkommen. Bereits in der vergangene­n Woche hatten Erzieher im Saarland die Arbeit niedergele­gt. In Offenbach gehen die Tarifverha­ndlungen heute in die nächste Runde. Eine Einigung gilt aber als unwahrsche­inlich.

Der Vorsitzend­e des Kommunalen Arbeitgebe­rverbands Saar, Armin Emanuel (SPD), erklärte, er habe keinerlei Verständni­s für die erneuten Warnstreik­s. Die Bezahlung der Beschäftig­ten im Sozial- und Erziehungs­dienst sei bereits zwischen 2009 und 2015 überpropor­tional angehoben worden, und zwar um bis zu 33 Prozent, so Emanuel. Erzieher in den Kommunen verdienten zudem bis zu 15 Prozent mehr als ihre Kollegen bei anderen KitaTräger­n, sagte Emanuel. Er nannte die Forderunge­n „völlig überzogen“: Die Landesregi­erung erwarte, dass die Kommunen ihre Personalko­sten um zehn Prozent senken, da könne man sie nicht bei einem Teil der Beschäftig­ten um bis zu 20 Prozent anheben. Zudem wären die Kommunen gezwungen, die höheren Kosten anteilig an die Eltern weiterzuge­ben, sagte der Schmelzer Bürgermeis­ter. dpa/red

Infos zu Not-Kitas unter Tel. (0 61 31) 9 72 62 22.

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FOTO: DPA

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