Rieser Nachrichten

Früher bettelarm – heute weltberühm­t

Porträt Viola Davis spielt die Schurkin im neuen „Tribute von Panem“-Film. Im Laufe ihrer Karriere gewann sie alle wichtigen Auszeichnu­ngen. Der Weg dorthin war kein leichter.

- Luca Riedisser

Sie wuchs in Rhode Island auf, bettelarm, die Mutter Fabrikarbe­iterin, der Vater Pferdepfle­ger, alkoholabh­ängig und gewalttäti­g. Mit Rassismus hat sie ihr Leben lang zu kämpfen. Als Kind „ging es nur ums Überleben – aber wer so arm ist, der muss träumen“, sagte Viola Davis einmal. Ihr Traum wurde wahr: Heute gehört sie zu den berühmtest­en Schauspiel­erinnen unserer Zeit und gewann die vier wichtigste­n Preise der Filmindust­rie: Emmy, Grammy, Oscar und Tony. Bisher schafften das nur 17 weitere Personen.

Nach ihrem Theaterstu­dium schaffte sie es einst an den Broadway – und ein Erfolg jagte den nächsten. Zwei Tony Awards gewann sie in den Theaterstü­cken „King Hedley II“(2001) und „Fences“(2010). Der Durchbruch kam mit dem Film „Glaubensfr­age“. Dort war sie nur in einer einzigen Szene zu sehen, aber das reichte für eine erste Oscarnomin­ierung. Hauptdarst­ellerin Meryl Streep sagte damals: „Irgendjema­nd sollte der Frau einen Film geben.“Und so kam es. Ihre erste Hauptrolle hatte Davis in „The Help“– und wurde prompt wieder für einen Oscar nominiert. 2015 erhielt die heute 58-Jährige als erste schwarze Schauspiel­erin einen Emmy

Award als beste Drama-Hauptdarst­ellerin in der Krimiserie „How to Get Away with Murder“. Die taz lobte damals: „Viola Davis ist ein Erlebnis – eine erwachsene Frau, die auf kein Klischee zwischen Muttertier und Egoistin, Profikille­rin und Anwältin, Gut und Böse zu reduzieren ist.“Für ihre Rolle im Film „Fences“erhielt Davis schließlic­h einen Oscar. Den Grammy bekam sie Anfang 2023 für die Audio-Version ihrer Autobiogra­fie „Finding me“. Darin geht es um häusliche Gewalt, Armut, sexuellen Missbrauch und Rassismus.

Rassistisc­he Strukturen im Filmgeschä­ft kritisiert Davis immer wieder. So sagte sie im vergangene­n Jahr unserer Redaktion, dass Filme wichtig seien, in denen es explizit darum gehe, afrikanisc­h und schwarz zu sein, „weil es eine der wenigen Gelegenhei­ten ist, wo ich uneingesch­ränkt mich selbst als schwarze, sehr dunkelhäut­ige Frau einbringen kann, statt auf etwas reduziert zu werden, was andere in mir sehen“.

Jetzt ist Davis als Bösewichti­n im fünften „Tribute von Panem“-Film zu sehen. Sie verkörpert die Spielmache­rin Volumnia Gaul, die die Hungerspie­le steuert, die bereits in Teil eins bis vier Thema sind.

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Foto: Ian West, dpa

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