Rieser Nachrichten

Der Apfel mit den dunklen Streifen

In unserer neuen Serie stellen wir alte Obstsorten vor. Den Anfang macht der „Öhringer Blutstreif­ling“

- VON RALF HERMANN MELBER

Landkreis Im Landkreis Donau-Ries wächst erfreulich­erweise wieder das Interesse an Obst auf Bäumen der Region. Ein Alerheimer Bürger besitzt oberhalb der Straße zwischen Heroldinge­n und Huisheim einen alten Streuobstb­estand. Unterhalb am selben Hang befindet sich heute noch eine Zeile mit mindestens fünf Bäumen, die mit der Flurberein­igung dem Heroldinge­r Wirt zugeschlag­en worden ist. Der verwendete die Äpfel eines der Bäume gerne wegen ihrer roten und eher zierlichen Form als Dekoration für die Weihnachts­zeit. Jener Alerheimer bezeichnet­e ihn „als da beschta Apfl weit ond breit“.

Es handelt sich dabei um den „Öhringer Blutstreif­ling“, einen echten Schwaben also. Diese Sorte ist nur noch auf sehr wenigen Bäumen im Landkreis zu finden. Der Name „Öhringen“weist auf die Herkunft zwischen Heilbronn und Schwäbisch Hall hin. Der Mutterbaum des Öhringer Blutstreif­lings stand zumindest bis 1929 in dem Ort Unterohrn, während die Sorte erstmals 1907 beschriebe­n wurde. Je nach Literaturq­uelle wird die Ernte zwischen Anfang und Ende Oktober empfohlen. Versäumt man den richtigen Zeitpunkt, fällt das Obst nach der Baumreife bald herunter. Die Obstpflück­reife ist leicht zu ermitteln, indem man die Frucht um 90 Grad zur Seite wendet. Wenn der Stiel sich dann leicht vom Zweig löst, kann zunächst auf der Südseite mit der Ernte begonnen werden. Weil die Schalenson­nenseite leuchtend blutrot mit dunklen Streifen versehen ist, trägt der Apfel seinen Namen zurecht. Er ist nur mittelgroß und wiegt im Schnitt zwischen 100 und 120 Gramm.

Blüten sind wertvolle Pollenspen­der

Für die anderen Apfelbäume ringsum sind die Blüten des Öhringer Blutstreif­lings ein wertvoller Pollenspen­der. Da der Baum spät austreibt und lange blüht, ist der Ertrag gut, die Früchte dagegen nicht so groß. Die früher in Baden-Württember­g und der Schweiz häufig angepflanz­te Baumsorte wächst an sich robust, wird mittelgroß und sollte als Hochstamm gezogen werden. Werden die Triebe auch gerne von Zwergschor­f und Krebs befallen, so ist diese Sorte doch wertvoll im Bereich einer Streuobstw­iese und ist dankbar für einen behutsamen Pflegeschn­itt.

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Foto: Ralf Hermann Melber Das weiße Fruchtflei­sch ist saftig süß, ohne besondere Würze. Der gute Tafel und ideale Wirtschaft­s‰ und Saftapfel hält sehr gut bis April, wie unser Bild zeigt.

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