Toter Schwan gibt Rätsel auf
Der Vogel war im See eingefroren. Zuvor waren zwei Seeadler gesichtet worden
Nördlingen/Fremdingen Sonntagmorgen, der Segloher Weiher war noch gefroren. Mittendrin lag ein toter Schwan, die Federn verstreut auf dem Eis. So erzählt es unser Leser Peter Luff, der dort unterwegs war. Sein Bild zeigt die Überreste des toten Tiers. Am Weiher traf er einen Naturfreund, so bezeichnet er den Fremden, der dort am Tag zuvor ein Seeadlerpaar gesehen hat. Dieser Naturfreund vermute, dass die Vögel vom Altmühlsee kommen und den Schwan angegriffen haben.
Luff sagt, dass er im vergangen Jahr viele Vögel am Weiher gesehen habe – Seeadler waren nicht dabei.
Dem Landratsamt Donau-Ries und dem Naturschutzverein Seglohe ist der Vorfall nicht bekannt. Ist es möglich, dass die Seeadler vom Altmühlsee ins Ries fliegen? Verena Auernhammer vom bayerischen Landesbund für Vogelschutz ist als Gebietsbetreuerin für den Altmühlsee zuständig: „Seeadler haben einen Aktionsradius von bis zu 100 Quadratkilometern, das könnte durchaus sein.“Die beiden Gewässer liegen gerade mal 22 Kilometer auseinander, die Entfernung wäre somit keine Herausforderung. Und tatsächlich lebt am Altmühlsee ein Seeadlerpärchen. Dass die Tiere aber einen Schwan, der in gesundem Zustand über viel Kraft verfüge, angegriffen haben, hält Auernhammer für unwahrscheinlich. „Seeadler gehen normalerweise nicht an einen fitten Schwan. Höchstens, er war tot oder stand kurz davor zu sterben.“
Ob der Schwan krank und deswegen ein leichtes Opfer für die beiden Raubvögel war, ist aber nicht bekannt.
Seeadler können eine Flügelspannweite von bis zu zweieinhalb Metern erreichen. Üblicherweise ernähren sich die Tiere von Fisch und Wasservögeln. Im Winter können sie schon einmal zu Aas greifen, sagt Auernhammer.
Seeadler waren bereits fast ausgerottet, nach Informationen der Projektgruppe Seeadlerschutz steigt die Population seit 1985 wieder an. In Deutschland leben sie vor allem im Norden und Nordosten. Das Pärchen vom Altmühlsee soll eines der Ersten gewesen sein, das sich in Bayern angesiedelt hat, erzählt Auernhammer.
Ebenfalls Zweifel an einem Angriff durch Seeadler hat ein Tiermediziner aus dem Ries. Dr. WulfDietrich Kavasch sagt: „Normalerweise lassen sie die Finger vom Schwan.“Wer wirklich für den Fall am Segloher Weiher verantwortlich ist, bleibt vage.