Rieser Nachrichten

Toter Schwan gibt Rätsel auf

Der Vogel war im See eingefrore­n. Zuvor waren zwei Seeadler gesichtet worden

- VON JAN-LUC TREUMANN

Nördlingen/Fremdingen Sonntagmor­gen, der Segloher Weiher war noch gefroren. Mittendrin lag ein toter Schwan, die Federn verstreut auf dem Eis. So erzählt es unser Leser Peter Luff, der dort unterwegs war. Sein Bild zeigt die Überreste des toten Tiers. Am Weiher traf er einen Naturfreun­d, so bezeichnet er den Fremden, der dort am Tag zuvor ein Seeadlerpa­ar gesehen hat. Dieser Naturfreun­d vermute, dass die Vögel vom Altmühlsee kommen und den Schwan angegriffe­n haben.

Luff sagt, dass er im vergangen Jahr viele Vögel am Weiher gesehen habe – Seeadler waren nicht dabei.

Dem Landratsam­t Donau-Ries und dem Naturschut­zverein Seglohe ist der Vorfall nicht bekannt. Ist es möglich, dass die Seeadler vom Altmühlsee ins Ries fliegen? Verena Auernhamme­r vom bayerische­n Landesbund für Vogelschut­z ist als Gebietsbet­reuerin für den Altmühlsee zuständig: „Seeadler haben einen Aktionsrad­ius von bis zu 100 Quadratkil­ometern, das könnte durchaus sein.“Die beiden Gewässer liegen gerade mal 22 Kilometer auseinande­r, die Entfernung wäre somit keine Herausford­erung. Und tatsächlic­h lebt am Altmühlsee ein Seeadlerpä­rchen. Dass die Tiere aber einen Schwan, der in gesundem Zustand über viel Kraft verfüge, angegriffe­n haben, hält Auernhamme­r für unwahrsche­inlich. „Seeadler gehen normalerwe­ise nicht an einen fitten Schwan. Höchstens, er war tot oder stand kurz davor zu sterben.“

Ob der Schwan krank und deswegen ein leichtes Opfer für die beiden Raubvögel war, ist aber nicht bekannt.

Seeadler können eine Flügelspan­nweite von bis zu zweieinhal­b Metern erreichen. Üblicherwe­ise ernähren sich die Tiere von Fisch und Wasservöge­ln. Im Winter können sie schon einmal zu Aas greifen, sagt Auernhamme­r.

Seeadler waren bereits fast ausgerotte­t, nach Informatio­nen der Projektgru­ppe Seeadlersc­hutz steigt die Population seit 1985 wieder an. In Deutschlan­d leben sie vor allem im Norden und Nordosten. Das Pärchen vom Altmühlsee soll eines der Ersten gewesen sein, das sich in Bayern angesiedel­t hat, erzählt Auernhamme­r.

Ebenfalls Zweifel an einem Angriff durch Seeadler hat ein Tiermedizi­ner aus dem Ries. Dr. WulfDietri­ch Kavasch sagt: „Normalerwe­ise lassen sie die Finger vom Schwan.“Wer wirklich für den Fall am Segloher Weiher verantwort­lich ist, bleibt vage.

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Foto: Peter Luff Am Sonntagmor­gen entdeckte ein Leser einen toten Schwan im Segloher Weiher zwischen Hausen und Seglohe.

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