Zumba für Metal-Freaks
Beim neuen Tanz-Training Metalza bewegen sich die Kursteilnehmer zu harten Klängen
Ludwigsburg Aus den Boxen schallt laute Musik, der Sänger der Band Oomph! singt „Links, rechts, gradeaus, du kommst hier nicht mehr raus“. Die Menschen in schwarzen Klamotten springen, tanzen, boxen in die Luft und schütteln ihre Köpfe. Die Szene erinnert sehr an ein Heavy-Metal-Konzert. Doch von oben strahlt das Neonlicht einer kleinen Sporthalle im schwäbischen Ludwigsburg. Die tanzenden Menschen schreien auch nicht – sie schwitzen. Kein Wunder: Sie sind nicht Teil eines Konzerts, sondern machen Sport. Genauer: Metalza.
Metalza ist ein Tanz-Training ähnlich wie Zumba, aber mit MetalMusik und Headbanging. Entwickelt wurde es von einer Hessin – inzwischen wird die Sportart in mehreren hessischen Städten, in Berlin und auch in Ludwigsburg bei Stuttgart angeboten.
„Ich mag die Musik in Fitnessstudios einfach nicht“, sagt Teilnehmerin Anna. Tatsächlich gilt das im Grunde für alle, die an den MetalzaKursen beim Athletik-Sportverein (ASV) Ludwigsburg-Oßweil mitmachen. Sieben Teilnehmerinnen sind an diesem Abend gekommen. Es sind ausschließlich Frauen – vielleicht weil es trotz Metal ums Tanzen geht. „Ich habe früher Zumba gemacht, aber hier sagt mir die Musik mehr zu“, erklärt Teilnehmerin Heike. „Und Headbanging macht Spaß“, ergänzt Anna. „Aktuell machen rund zehn Leute regelmäßig mit“, sagt Kursleiterin Franziska Mückusch, 34. Manchmal sei auch ein Mann dabei.
Das Training dauert eine Stunde, zu neun Songs wird getanzt. Die jüngste Teilnehmerin ist 16, die älteste über 60. Zum Aufwärmen läuft der Punk-Song „Pretty Fly (For A White Guy)“von The Offspring. Beim dritten Song – „Du hast“von Rammstein – gibt’s die erste Headbanging-Einlage. Zwischendrin pogen die sieben Frauen auch mal.
„Es ist grundsätzlich gut, dass Menschen sich mehr bewegen“, sagt Denise Temme vom Institut für Tanz und Bewegungskultur der Deutschen Sporthochschule in Köln. Bei Metalza ist sie aber kritisch. „Beim Headbanging besteht eine hohe Belastung für die Halswirbelsäule.“Das könne vor allem bei Untrainierten gefährlich sein. Generell habe die „Hauruck-Aerobic“eine sehr hohe Intensität. Außerdem sei unklar, wie gut die Trainer ausgebildet seien.