Europas neue Scheine
Warum die 100- und 200-Euro-Noten ab Mai noch sicherer sind
Als die phönizische Königstochter Europa von einem handzahmen Stier ins offene Meer hinausgetragen wurde, musste sie sich eingestehen, dass sie auf einen Schwindel hereingefallen war: Göttervater Zeus hatte sich der Sage nach in das Tier verwandelt, um die junge Schönheit zu entführen.
So gesehen mag es fast ein wenig lachhaft klingen, dass ausgerechnet das gutgläubige Mädchen aus der griechischen Mythologie uns heute vor Betrügern beschützen soll. Doch Europa hat ihre Lektion gelernt – und so treibt ihr zartes Antlitz Geldfälscher zuverlässig zur Verzweiflung. Seit 2013 ist Europas Hologramm auf den 20- und 50-Euro-Scheinen neben dem Wasserzeichen auch im Silberstreifen zu sehen. Bald prangt es auch auf allen 100- und 200-Scheinen der „Europa-Serie“, die die Europäische Zentralbank jetzt vorgestellt hat. Ab Mai werden sie in Umlauf gebracht.
In Deutschland ist die Zahl der Euro-Blüten in diesem Jahr nach Angaben der Bundesbank auf gut 31 100 Scheine gesunken – überwiegend falsche Fünfziger. Der Schaden lag bei 17,4 Millionen Euro. Währungshüter führen die europaweiten Fortschritte im Kampf gegen Fälscherbanden überwiegend auf die stark verbesserten Sicherheitsmerkmale zurück.
Wer unverschuldet in den Besitz einer „Blüte“gekommen ist, der hat – wie einst die junge Europa – das Nachsehen. Anstatt es wieder auszugeben, sollte das Falschgeld unbedingt bei der Polizei abgegeben werden. Gegen echte Euro werden die falschen Scheine dort allerdings nicht umgetauscht.