Doppeljubiläum mit dem Weihbischof
Anton Losinger zelebriert Festgottesdienst in Bissingen. Seit seiner Gymnasialzeit in Dillingen schätzt er das Kesseltal als Ausflugsziel
Bissingen Ein zweifaches Jubiläum konnte die Pfarrgemeinde Bissingen feiern, und sie nahm das zum Anlass, das Pfarrfest in diesem Jahr in großem Rahmen zu halten.
Vor 155 Jahren, im Mai 1863, wurde die damals auf nahezu dreifache Größe erweiterte Kirche eingeweiht. Noch einmal 150 Jahre zuvor hatte Graf Ignaz von OettingenWallerstein, der Bissingen zu seinem Residenzort erwählt hatte, den Kirchturm gestiftet, der mit seinen 45 Metern Höhe heute noch weit hinaus in das Land grüßt.
Weihbischof Anton Losinger, der das Kesseltal seit seiner Gymnasialzeit in Dillingen nach eigenem Bekunden als liebenswertes Ausflugsziel kennt und schätzt, zelebrierte zusammen mit Pater George Vadakkinezhath den Festgottesdienst in der festlich geschmückten Pfarrkirche St. Peter und Paul. Die Kirche und ihr Umfeld waren in den vergangenen Wochen von vielen fleißigen Helfern hergerichtet worden. Dazu passten auch ein strahlend blauer Himmel und sommerliche Temperaturen und nicht zuletzt auch ein Gotteshaus, das fast komplett gefüllt war.
Nach dem Einzug der Fahnenabordnungen und der Einstimmung durch den Musikverein Bissingen übernahmen gleich vier Chöre, die sich zu einem mächtigen und sehr gut harmonierenden Gemeinschaftschor zusammengefunden hatten, die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes: Die Chorgemeinschaft Bissingen, die Kirchenchöre Fronhofen und Diemantstein sowie der Cantiamo-Chor aus Oberliezheim wurden abwechselnd geleitet von den Dirigenten und Organisten Roman Bauer, Mario Hurler und Brigitte Sing. Weihbischof Dr. Losinger ging in seiner Festpredigt auf das Wirken der beiden Kirchenpatrone Petrus und Paulus ein, die in ihrer Verschiedenheit, der eine als einfacher Fischer und der andere als hochgebildeter Gelehrter, zu Verkündern des Wortes Gottes berufen worden waren. „Es ist das ‚und‘, das die beiden verbindet“, schloss der Weihbischof und fügte hinzu, was Paulus einst auch schon erkannt hatte: „Es ist nicht die Herkunft, sondern der Glaube, der zählt!“Den Bogen in die heutige Zeit schloss der Festprediger mit der Feststellung, die eigentliche Herausforderung unserer Tage sei nicht der militante Fundamentalismus, sondern vielmehr ein „Atheismus der Gewöhnung“, der in eine religiöse Sprach- losigkeit münde. Kirchenpfleger Georg Hirner, Pfarrgemeinderatsvorsitzender Elmar Sager und Bürgermeister Michael Holzinger dankten am Ende des Gottesdienstes Weihbischof Anton Losinger und überreichten Gastgeschenke.
Der Dank aller drei galt aber ebenso allen, die den Gottesdienst vorbereitet und mitgestaltet hatten, sich im Vorfeld engagiert hatten und auch beim Pfarrfest im Hofgarten mithalfen. Dazu zählten auch Elisabeth Konrad und Bernadette Finkl, die während des Pfarrfestes im Pfarr- und Jugendheim eine anschaulich gestaltete Beamerpräsentation zur Geschichte der Pfarrei Bissingen zeigten, sowie Franz und Regina Schäferling, Manfred, Maria und Magdalena Seiler, die eine 28-seitige Festschrift erstellt hatten. Sie alle waren lebendige Beispiele dafür, worauf sich die Schlussworte des bischöflichen Würdenträgers aus Augsburg bezogen: „Ich möchte allen danken, die sich für eine lebendige Kirche einsetzen. Es geht überall um das Miteinander. Und es ist für mich schon ergreifend, zu sehen, was für eine lebendige und vitale Gemeinde hier da ist.“
Davon konnte sich der Weihbischof auch nach dem Festzug in den Hofgarten auch noch beim Pfarrfest überzeugen, zu dem der Musikverein unter Leitung von Jochen Ruf aufspielte.