Strenesse Outlet verkauft
Nach dem Hauptsitz hat nun auch die Strenesse-Immobilie in der Nördlinger Gewerbestraße den Eigentümer gewechselt. Das Modeunternehmen will weiter im Ries bleiben
Nach dem Nördlinger Hauptsitz hat nun auch die Fabrikverkauf-Immobilie einen neuen Besitzer. Das Modeunternehmen will weiter im Ries bleiben.
Nördlingen Im Zuge der Insolvenzabwicklung der Strenesse AG ist nun die zweite Nördlinger Betriebsimmobilie verkauft worden. Am 22. Dezember 2017 wurde der Vertrag nach Angaben des neuen Eigentümers unterschrieben. Vermieter für den Strenesse-Fabrikverkauf ist nun die Gundelfinger (Landkreis Dillingen) Unternehmensgruppe Bissinger, die unter anderem auf Dokumentund IT-Lösungen sowie Medientechnik und Büroeinrichtungen spezialisiert ist.
Das Vermieten diverser Immobilien im Einzugsbereich der Firmensitze in Stuttgart, Gundelfingen und München dient dem Unternehmen laut Geschäftsführerin Anja Bissinger als „zweite Säule“, um die Firma auch in konjunkturschwachen Phasen zu sichern. Für Bissinger ist die Immobilie in der Gewerbestraße 10 die erste im Landkreis Donau-Ries.
Mit der Übergabe des Gebäudes steht die Strenesse New GmbH, wie das Unternehmen inzwischen heißt, neuen Verhandlungen. Denn der Eigentümer will den aktuellen Mietvertrag, in dem das Gebäude für rund einen Euro pro Quadratmeter angemietet wird, nicht verlängern. Geschäftsführer Siegfried Bissinger hat vor, einen neuen Vertrag aufzusetzen, in dem der Preis bei etwas mehr als sechs Euro liegt, immer noch „ein Vorzugspreis“, wie Bissinger im Gespräch mit unserer Zeitung sagt, und ein Angebot unter dem Marktpreis. Man habe Interesse daran, dass Strenesse weiterhin im Gebäude bleibe, müsse aber wirtschaftliche Interessen verfolgen.
Aus Strenesse-Unternehmenskreisen heißt es, dass der derzeit bestehende Mietvertrag, der mit dem Insolvenzverwalter abgeschlossen worden ist, noch bis Ende November 2018 bestehe. Das werde sich auch mit dem neuen Vertragspartner nicht ändern. Dennoch sei das Unternehmen an einer Lösung mit dem jetzigen Eigentümer interessiert, „aber nicht um jeden Preis“.
Der Hauptsitz des Unternehmens am Nördlinger Eichendorffplatz ist bereits vergangenes Jahr an ein Immobilienunternehmen aus dem Landkreis Donau-Ries verkauft worden. Die weitere Abwicklung der Insolvenz soll noch bis Ende 2018 andauern.
Während die Abwicklung vor allem im Hintergrund abläuft, hat Strenesse auf der Berlin Fashion Week in dieser Woche viel Eindruck hinterlassen. Die Show im Brandenburger Tor Museum, die sich im 20-Minuten-Takt wiederholte, hat sich deutlich von den Schauen der anderen Labels abgehoben. In „The Gate“, wie das Museum heißt, werden für gewöhnlich auf einer riesivor gen 270-Grad-Panoramaleinwand historisch bedeutende Stationen in der Berliner Geschichte gezeigt. In dieser Woche präsentierten die Models vor dieser Wand in einer beeindruckenden Multimediashow die neue Kollektion von Strenesse, was für das Unternehmen ebenfalls ein historisches Ereignis sein könnte. Die Firma erfindet sich neu, bleibt aber ihren Wurzeln treu. Die Rezensionen verschiedener Modezeitschriften fallen gut aus. Die einflussreichen Modeblogger zeigen die Ergebnisse teils begeistert in den sozialen Medien. Der Grundstein für volle Auftragsbücher könnte in Berlin gelegt worden sein.
Die Nördlinger Strenesse-Immobilien sind nicht mehr Eigentum der Firma – wegziehen will man allerdings nicht, sagt Geschäftsführer Jürgen Gessler in einem Interview mit dem Berliner Tagesspiegel: „Nördlingen ist der Kern der Marke. Hier leben unsere Schnittmacher und die Näherinnen, diese Kompetenz ist sehr wichtig für ein Unternehmen wie unseres.“