Ein Weckruf für die Heimat
Es war offenbar einfacher als gedacht, unter den Bürgern in Bayern ausreichend Unterstützer für ein Volksbegehren gegen den immens hohen Flächenverbrauch zu finden. 46 000 Unterschriften sind eine klare Ansage. Mehr kamen nicht einmal beim erfolgreichen Volksbegehren für mehr Nichtraucherschutz zusammen.
Die Gründe dafür sind schnell benannt. Jeder kennt Beispiele für sinnloses Wachstum in der Fläche: Warum muss ein Fachmarkt eingeschossig sein? Warum gibt es drumherum riesige Parkplätze statt Tiefgaragen unten drunter? Wozu große Gewerbegebiete, die nicht genutzt werden? Und jeder kennt die Schattenseiten dieser Entwicklung: Die Geschäfte und mit ihnen die Lebensqualität verschwinden aus den Innenstädten.
Dennoch sind die Einwände der anderen Parteien gegen die Deckel-drauf-Politik der Grünen und der ÖDP nicht einfach von der Hand zu weisen. Erstens stellt sich die Situation in den großen Städten ganz anders dar als in ländlichen Regionen. Zweitens lässt sich wirtschaftliches Wachstum, ohne das es auf Dauer keinen Wohlstand gibt, nicht so einfach kanalisieren.
Die Stoßrichtung des Volksbegehrens allerdings stimmt. Entgegen allen Beteuerungen und Sonntagsreden ist es in den vergangenen Jahren nicht gelungen, den Flächenfraß einzudämmen und die Eingriffe in Natur und Landschaft auf das Notwendige zu begrenzen. Dieser Kritik muss sich vor allem die Regierungspartei CSU stellen. Den Beweis, dass ihr bessere Maßnahmen einfallen, wie Ex-CSUChef Erwin Huber sagt, ist sie bisher schuldig geblieben.