Kletterwald: Ein Hektar Fläche wäre nötig
Stadtbaumeister Sigel informiert über den aktuellen Stand. Was derzeit noch geprüft werden muss
Nördlingen Der Kletterwald auf der Marienhöhe stand nicht auf der Tagesordnung des Nördlinger Stadtrates. Dennoch wurde er am Donnerstagabend im Sitzungssaal des Rathauses zum Thema, Stadtbaumeister Hans-Georg Sigel stellte den Räten unter dem Punkt „Mitteilungen“den aktuellen Stand bei diesem möglichen Projekt vor. Er betonte, dass der private Investor, der den Kletterwald in Nördlingen verwirklichen wolle, „nachweislich allergrößten Wert auf naturnahe und im Einklang mit unserer Natur stehende Freizeiteinrichtungen betreibt“.
Sigel erläuterte die Entstehungsgeschichte: Der Investor habe im Juli in einer nicht öffentlichen Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses des Stadtrates sein Konzept erläutert. Zusammen mit der Stadtverwaltung habe er mehrere mögliche Standorte begangen und untersucht, darunter den Steinbruch bei Holheim, die Alte Bürg und eben die Marienhöhe. Letztere sei von ihm als einzig möglicher Standort erachtet worden, Grund dafür seien die stadtnahe Lage und die gute Anbindung an den ÖPNV. Ein Kletterwald im Sportpark sei dagegen nicht möglich, dort fehlten schlicht die Bäume. Der Investor benötige eine Waldfläche von einem Hektar, sagte Sigel, sie müsste ihm im Rahmen eines Erbbaurechtsvertrages überlassen werden. Ein Gebäude, in dem Toiletten, ein Imbiss und die Ausrüstungsgegenstände untergebracht werden, würde der Betreiber errichten, die Stadt müsste für den Wasseranschluss sorgen.
Spaziergänger oder andere Nutzer der Marienhöhe könnten auch weiter den Bereich des Kletterwaldes nutzen. Vielmehr hoffe man, so Sigel, dass sich der Naherholungsraum und der Kletterwald „gegenseitig befruchten“: „Es werden mehr Menschen auf die Marienhöhe kommen, es werden mehr Besucher die Schönheiten der Natur erleben. Das naturnahe Nutzungskonzept des Betreibers hat die Mitglieder des Stadtratsgremiums einstimmig überzeugt“, sagte Sigel. Bevor das Projekt jedoch tatsächlich verwirklicht werde, seien weitere Prüfungen erforderlich – etwa, ob der Kletterwald mit den naturschutzrechtlichen Belangen vereinbar sei. „Sollte sich hierbei herausstellen, dass eine Vereinbarkeit nicht erzielbar ist, so wird es auch keinen Kletterwald auf der Marienhöhe geben können.“
Wenn alle Fakten auf dem Tisch liegen und der Kletterwald eine Chance hätte, müsste außerdem noch die Standsicherheit der Bäume geprüft werden. „Eignet sich der Baumbestand nicht, so könnte auch trotz Vereinbarkeit mit Natur und Landschaft zu diesem Zeitpunkt noch ein Scheitern des Projektes möglich sein.“Die Stadt könne die Befürchtungen nachvollziehen, bitte allerdings um Verständnis, dass der Kletterwald ein lang gehegter Wunsch vieler Mitbürger sei und man auch den Gästen der Stadt Rechnung tragen müsse. „Mit dem Konzept des Betreibers wäre dies, auch angesichts der finanziellen Belastungen durch derzeit andere Großprojekte, vorstellbar.“
Oberbürgermeister Hermann Faul betonte, man wolle nicht hinter verschlossenen Türen beschließen. Man sei dabei, die Dinge prüfen zu lassen.