Dezentral unterbringen
Was passiert, wenn man hunderte Menschen ohne sinnvolle Beschäftigung über Wochen und Monate an einen Ort, auf ein ausrangiertes Kasernengelände, sperrt? Wenn sie ihr altes Leben hinter sich gelassen haben oder fliehen mussten, wenn sie neu anfangen wollen, aber wieder dorthin zurücksollen, wo sie herkamen? Und wenn sie jeden Tag damit rechnen müssen, dass sie oder einer ihrer Nächsten abgeschoben wird? Auf Dauer kann das nicht gut gehen. Und die Zahlen der Ingolstädter Kriminalstatistik belegen das. Die Straftaten (viele Diebstähle), die Körperverletzungsdelikte (die vor allem in den Flüchtlingslagern passieren) sollen damit nicht gerechtfertigt werden. Und natürlich muss man darauf reagieren. Mit dem, was notwendig ist, um ein friedliches Miteinander zu ermöglichen. Wenn es sein muss, mit mehr Polizei und mehr Kontrollen. Zum Schutz derer, die ihn brauchen. Polizeipräsenz hilft. Auch, offensichtlich, gegen Fremdenängste, so unberechtigt sie zumeist sein mögen. Zugleich, und da greift die Kritik des Bayerischen Flüchtlingsrates, ist ein Transitzentrum kein Ort, der Integrationsbereitschaft fördert. Darauf sind diese Lager auch nicht angelegt. Es gibt sie, um Abschiebung zu beschleunigen. Wer hinter Zäunen unter schwierigen Bedingungen leben muss, fühlt sich nicht angenommen. Natürlich führt das zu Spannungen. Noch mal, hier soll keine der begangenen Straftaten entschuldigt werden. Aber es spricht doch einiges dafür, dass Massenunterkünfte für Asylsuchende auf Dauer mehr Probleme schaffen als lösen.