Der Krug zur Wiesn ist schon da
Das Oktoberfest startet Mitte September. Wie der offizielle Maßkrug aussieht und was ein Allgäuer Kabarettist davon hält
München „O’zapft is“– der zentrale Spruch des Münchner Oktoberfests ziert dieses Jahr auch den offiziellen Wiesn-Maßkrug. Zu sehen sind auf hellblauem Grund Bierkrug, Brezn und Hendl als unverzichtbare Insignien des Volksfestes. Dazu gruppieren sich ein Trachtenhut, zwei Edelweißblüten und ein Lebkuchenherz. Minimalistisch und „zeitgenössischikonografisch“nannte der Allgäuer Kabarettist Maxi Schafroth am Dienstag am Rande seiner Maßkrugrede den Krug; bei dem Spruch hätte man „etwas mehr in die Tiefe gehen können“.
In seiner Rede nahm Schafroth auch den Streit um den Bierpreis und die gescheiterte Preisbremse ins Visier – und drohte mit einem Güllefass voll Gerstensaft als Aufstand aus dem Allgäu. Nicht zuletzt schaue man aus den benachteiligten ländlichen Gebieten in Schwaben neidisch über den Lech hinüber „ins gelobte Land“: Oberbayern und das Münchner Umland mit seinen reichen Gemeinden – und reichen Wirten.
Wiesn-Stadtrat Otto Seidl (CSU) verwies besonders auf den Krug mit Deckel: „Ich war überrascht, dass es auf der Wiesn auch was mit Deckel gibt“, spielte er auf den monatelangen Zwist innerhalb des Stadtrats und mit den Wirten den von Wiesnchef Josef Schmid vorgeschlagenen Bierpreisdeckel an. Allerdings sei der Krug mit Deckel eben gerade nicht billiger, sondern teurer.
Die Vorstellung des Maßkrugs im Beisein von Wirten und Vertretern der Stadt wenige Wochen vor dem Wiesn-Start ist alljährlich ein wichtiger Termin, obwohl das jeweilige Design schon monatelang bekannt ist. Es stammt dieses Jahr aus Franken: Sarah Eigenseher und Hanna Hodzic von der Technischen Hochschule in Nürnberg hatten das Motiv in den Semesterferien entwickelt. Der Steingutkrug ist ein Sammlerstück, das in begrenzter Auflage erscheint. Wiesn-Stadtrat Seidl sprach von einem Erfolgsmodell. Die Serie seit 1978 werde bereits für gut 2000 Euro gehandelt, und der Wert steige weiter.