Rieser Nachrichten

Langer Atem für mehr Komfort nötig

- VON WOLFGANG WIDEMANN Bahnhof Otting/Weilheim redaktion@rieser-nachrichte­n.de

Eines muss man der Initiative für den Bahnhof Otting/Weilheim lassen: Sie unternimmt wirklich alles, um den Haltepunkt in der Monheimer Alb aufzuwerte­n. Wie wichtig der Bahnhof für den Landkreis ist, wird mit einem kurzen Blick auf die Landkarte deutlich. Zwischen Donauwörth und Treuchtlin­gen ist Otting/Weilheim die einzige Station. Sie ist sowohl an den Augsburger als auch an den Nürnberger Verkehrsve­rbund angeschlos­sen. Der Einzugsber­eich umfasst nicht nur die Jurahöhen, sondern reicht über Wemding bis ins Ries hinein.

Bislang recht einmalig dürfte die Kooperatio­n von elf Kommunen – inklusive eine aus Mittelfran­ken – sein, die in der IG zusammenge­schlossen sind. Von der Bereitscha­ft, Geld in den Bahnhof zu pumpen, profitiere­n bald alle Fahrgäste. Dann gibt es in Otting/Weilheim endlich (wieder) einen Warteraum und – was für ein Luxus, möchte man beinahe sarkastisc­h beifügen – Toiletten. Solche nämlich hält die Deutsche Bahn an ihren Haltepunkt­en schlicht für unnötig. Schließlic­h könnten die Reisenden ja auch im WC eines stehenden Zugs ihre Notdurft verrichten. Da bleibt einem nur ungläubige­s Kopfschütt­eln. In der Realität bedeutet das beispielsw­eise im Donauwörth­er Bahnhof seit geraumer Zeit: Toiletten gibt es in einem Container, den die Stadt stellt.

Doch zurück nach Otting/Weilheim. Dort haben die IG-Verantwort­lichen schon das nächste Ziel vor Augen: Der Bahnhof soll barrierefr­ei werden. Mit der Petition, die nun gestartet wurde, ist den Initiatore­n Aufmerksam­keit sicher. Es bleibt zu hoffen, dass der Ruf aus der Provinz an höherer Stelle gehört wird, der Haltepunkt in das neue Förderprog­ramm des Bunds aufgenomme­n wird und dieses aufgestock­t wird.

Eines ist sicher: Die IG und damit die Fahrgäste brauchen bei diesem Vorhaben einen langen Atem. Selbst in Donauwörth, wo der Bahnhof ein Knotenpunk­t für ganz Nordschwab­en ist, dauerte es wohl noch bis 2018, bis die Arbeiten für Aufzüge an den Bahnsteige­n starten. In Nördlingen rechnet man nach jetzigem Stand damit, dass frühestens in fünf Jahren etwas passiert. Und in Otting/Weilheim?

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