Langer Atem für mehr Komfort nötig
Eines muss man der Initiative für den Bahnhof Otting/Weilheim lassen: Sie unternimmt wirklich alles, um den Haltepunkt in der Monheimer Alb aufzuwerten. Wie wichtig der Bahnhof für den Landkreis ist, wird mit einem kurzen Blick auf die Landkarte deutlich. Zwischen Donauwörth und Treuchtlingen ist Otting/Weilheim die einzige Station. Sie ist sowohl an den Augsburger als auch an den Nürnberger Verkehrsverbund angeschlossen. Der Einzugsbereich umfasst nicht nur die Jurahöhen, sondern reicht über Wemding bis ins Ries hinein.
Bislang recht einmalig dürfte die Kooperation von elf Kommunen – inklusive eine aus Mittelfranken – sein, die in der IG zusammengeschlossen sind. Von der Bereitschaft, Geld in den Bahnhof zu pumpen, profitieren bald alle Fahrgäste. Dann gibt es in Otting/Weilheim endlich (wieder) einen Warteraum und – was für ein Luxus, möchte man beinahe sarkastisch beifügen – Toiletten. Solche nämlich hält die Deutsche Bahn an ihren Haltepunkten schlicht für unnötig. Schließlich könnten die Reisenden ja auch im WC eines stehenden Zugs ihre Notdurft verrichten. Da bleibt einem nur ungläubiges Kopfschütteln. In der Realität bedeutet das beispielsweise im Donauwörther Bahnhof seit geraumer Zeit: Toiletten gibt es in einem Container, den die Stadt stellt.
Doch zurück nach Otting/Weilheim. Dort haben die IG-Verantwortlichen schon das nächste Ziel vor Augen: Der Bahnhof soll barrierefrei werden. Mit der Petition, die nun gestartet wurde, ist den Initiatoren Aufmerksamkeit sicher. Es bleibt zu hoffen, dass der Ruf aus der Provinz an höherer Stelle gehört wird, der Haltepunkt in das neue Förderprogramm des Bunds aufgenommen wird und dieses aufgestockt wird.
Eines ist sicher: Die IG und damit die Fahrgäste brauchen bei diesem Vorhaben einen langen Atem. Selbst in Donauwörth, wo der Bahnhof ein Knotenpunkt für ganz Nordschwaben ist, dauerte es wohl noch bis 2018, bis die Arbeiten für Aufzüge an den Bahnsteigen starten. In Nördlingen rechnet man nach jetzigem Stand damit, dass frühestens in fünf Jahren etwas passiert. Und in Otting/Weilheim?